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Motocross-Gespann-WM 2021: Wenige Events, neuer Modus

Von Axel Koenigsbeck
Etienne Bax und Nicolas Musset

Etienne Bax und Nicolas Musset

Gerade einmal vier Veranstaltungen sind vom ursprünglichen Kalender der Motocross-Gespann-WM übriggeblieben. Das erste Rennen findet am kommenden Wochenende (21./22.8.) im tschechischen Jinin statt.

Während die prestigeträchtigen Serien im Motorradsport ausgetragen werden, haben die sogenannten Randsportarten selbst auf internationaler Ebene mit gravierenden Beeinträchtigungen zu kämpfen. So wurde ein Großteil der Rennen zur Seitenwagen-WM abgesagt, darunter auch die beiden Grands Prix von Deutschland in Straßbessenbach und Rudersberg. In Anbetracht der schon lange nicht mehr sachlich nachvollziehbaren «Pandemie»-Politik der deutschen Regierung kann man den Veranstaltern ihre Absagen nicht verübeln. Denn die Organisation eines Rennens braucht genügend Vorlaufzeit und kostet Geld. Wenn dann kurzfristig vor dem Event seitens der zuständigen Behörden die Reißleine gezogen wird, ist der Schaden beträchtlich.

In anderen Ländern können Veranstalter das Thema glücklicherweise entspannter angehen, so zum Beispiel in Tschechien. Bereits im letzten Jahr fand im MX Enduro Park Jinin ein international besetztes Rennen statt. Nun bietet die attraktive Anlage die Bühne für den WM-Auftakt. Dem folgen drei weitere Grand Prix: 18./19.9. Oss/NL, 25./26.9. Lange/EST und 9./10.10. Kramolin/CZ.

Nach dem bisherigen Modus wäre die WM also bereits mit acht Wertungsläufen entschieden. Dem Motorrad-Weltverband FIM war das zu dünn, weshalb man die Zahl der Heats pro Wochenende auf drei erhöhte. Das erinnert an 1992/93: In jenen beiden Jahren mussten die Teams ebenfalls drei Läufe absolvieren, damals allerdings mit verkürzter Dauer und alle an einem Tag. Aktuell findet der erste Lauf bereits am Samstagnachmittag, die beiden weiteren am Sonntagnachmittag statt, alle über dreißig Minuten plus zwei Runden. Dafür entfallen die samstäglichen Quali-Rennen zugunsten eines Zeittrainings in zwei Gruppen. Jeweils die schnellsten zwölf Teams sind direkt qualifiziert, die Gezeiteten der Ränge 13 bis 32 müssen im Last-Chance-Rennen einen der Top-Sechs-Plätze erkämpfen. Ab Rang 33 im Zeittraining ist das Rennwochenende bereits am Samstag gelaufen.

Doch dieses Pech wird in Jinin niemandem widerfahren, denn es haben lediglich 29 Teams ihre Nennung abgegeben. Sehr überschaubar ist dabei die Zahl der deutschen Akteure. Lediglich Adrian Peter und sein tschechischer Beifahrer Miroslav Zatloukal werden am Start sein. Die Deutschen Vizemeister von 2019 haben bereits an einigen Rennen teilgenommen und führen derzeit die Tschechische Meisterschaft an. Etwas zahlreicher ist die Schweiz mit Fabian Hofmann/Marius Strauss und Marco Heinzer/Ruedi Betschart vertreten.

Selbstredend lassen sie die WM-Spitzenteams ihre Chancen nicht entgehen. Zu ihnen gehören ohne Anspruch auf Vollständigkeit Etienne Bax/Nicolas Musset, Marvin Vanluchene/Robbie Bax, Koen Hermans/Glenn Janssens, Kert Varik/Lari Kunnas, Jake Brown/Joe Millard, Davy Sanders/Johnny Badaire, Julian Veldman/Ondrej Cermak und Multimeister Daniel Willemsen, jetzt mit Dion Rietman im Boot.

Dass die deutschen Formationen den nicht einmal sonderlich langen Weg nach Jinin, gute 100 Kilometer nordöstlich von Passau, scheuen, dürfte nachvollziehbare Gründe haben. So wurden sämtliche bisher angesetzten DM-Läufe gecancelt. Damit fehlten nach einem Jahr Zwangspause umso wichtigere Möglichkeiten, unter Realbedingungen zu trainieren. Zweitens weiß man heute nicht, welche Rückreisebedingungen in drei Tagen gelten. Und genauso wie manchen niederländischen Urlaubern im Juli kann den Akteuren und Helfern bei der Rückkehr Quarantäne drohen, wenn Tschechien plötzlich zur Hochinzidenzregion erklärt wird. Dann ist man bekanntlich gezwungen, zehn Tage strikt daheim zu bleiben oder sich am fünften Tag «freitesten» zu lassen.

An diesem Punkt stellt sich die Frage, wie man in Jinin mit dem Corona-Thema umgeht. Wiederum entspannter als die zu Übertreibung neigenden deutschen Nachbarn. Einlass bekommt man mit Impfnachweis, maximal sieben Tage altem PCR-Test oder maximal 72 Stunden altem Antigen (POC)-Test sowie als Genesener in den letzten 180 Tagen. Der Antigentest wird auch vor Ort zum Schnäppchenpreis von acht Euro angeboten. Um ihren Platz sicher zu haben, sollten Camper unbedingt online unter fimsidecarcross.com reservieren. Die Ticketpreise findet man ebendort.

Bleibt zu erwähnen, dass im DM-Kalender noch Jauer am 10.10. aufgeführt ist. An diesem Wochenende findet allerdings auch das WM-Finale in Kramolin statt. Selbst wenn sich genug Gespanne für eine Teilnahme auf der Traditionsstrecke östlich von Dresden einfinden, dürfte dort nicht einmal ein Deutsche Meistertitel light zur Disposition stehen.

Übrigens hat auch die IMBA ihre komplette Meisterschaft gecancelt. Der MSC Wieslauftal veranstaltet dagegen vom 24.–26.9. zum zweiten Mal seine internationalen «Sidecarcross Practise Days». Mehr Infos auf msc-wieslauftal.de

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