Gespann-WM: Titel für Adriaenssen/van den Bogaart
Andy Bürgler/Martin Betschart liegen im Schlamm auf Rang 3: Die Schweizer sind neu WM-Sechste
Erwartungsgemäß ließen Ben Adriaenssen/Ben van den Bogaart beim vorletzten Grand Prix in Rudersberg nichts anbrennen. Der zweite Lauf artete nach Platzregen in eine Schlammschlacht aus. Obwohl die Wetterprognosen eher schlecht waren, konnten die samstäglichen Vorläufe ohne Probleme stattfinden.
Auch der erste Lauf am Sonntag ging regulär über die Bühne. Ben Adriaenssen/Ben van den Bogaart übernahmen gleich die Führung, während Etienne Bax/Kaspars Stupelis – wie einige andere Teams auch – durch eine Karambolage aufgehalten wurden. Vom zwölften Platz aus preschte Bax dann auf die zweite Position vor und hätte den Führenden sogar noch gefährlich werden können, wenn ihm am Table nicht ein Patzer unterlaufen wäre. Doch so oder so: Der junge Belgier und sein niederländischer Mitstreiter hatten mit dem Sieg ihren ersten WM-Titel sicher.
Auch Janis Daiders/Nikolas Musset, Henrik Söderqvist/Joe Millard und Andreas Bürgler/Martin Betschart waren am Start aufgehalten worden. Die Schweizer hatten in der Qualifikation einen hervorragenden dritten Platz erkämpft, konnten diesen Vorteil nach dem schief gelaufenen Start jedoch nicht mehr nutzen. Die Gelegenheits-WM-Fahrer Martin Walter/Johannes Vonbun brillierten als zweitbestes deutschsprachiges Team mit dem elften Platz vor Andreas Clohse/Marius Strauss. Tobias Blank holte mit Christian Daiss im Boot seinen ersten WM-Punkt.
Dagegen gingen Tobias Garhammer/Michael Klooz mit technischen Problemen leer aus. Bereits im Training am Samstag hatte der Motor gestreikt, das Team Weiss/Schneider half mit einem Ersatz-Triebwerk aus. Immerhin schaffte der Vizeweltmeisterssohn damit den Sieg im Last-Chance-Rennen.
Eklat bei Willemsen-Comeback
Erstmals seit seiner Verletzungspause war auch Daniël Willemsen wieder dabei. Nach Diskussionen mit Beifahrer Robbie Bax bog der zehnfache Weltmeister aber ins Fahrerlager ab. Bax soll dann geäußert haben, dass er nicht mehr mit Willemsen fährt.
Kurz nach dem ersten Lauf wässerte ein Platzregen die Strecke intensiv und es bildeten sich große Pfützen. Dennoch wurde das Rennen durchgezogen, was auch halbwegs funktionierte. Doch vor allem die Viertakter fuhren sich fest, zahlreiche Motoren zogen Wasser. «So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich habe in den ersten drei Runden soviel Wasser geschluckt, dass ich dachte, zu ersaufen», schilderte der mit einer Erkältung angetretene Martin Walter. Aufgeben musste er jedoch, weil das Gas hängen blieb und der Motor drohte, sich ebenfalls am Wasser zu verschlucken. Auch Blank/Daiss und Garhammer/Klooz fuhren deshalb vorzeitig aus der Strecke.
Bei den Favoriten lief ebenfalls alles schief. Adriaenssen blieb kurzzeitig im Schlamm stecken. Am Gasgriff des Bax-Gespannes verklemmten sich zuerst die als Nässeschutz montierte Plastiktüte und dann ein Stein in den Speichen des Vorderrades. Der Vizetitel ist dem niederländisch-lettischen Duo nach einer übel begonnenen Saison dennoch nicht mehr zu nehmen.
Bürgler/Betschart: Einen Rang nach vorne
So geht es beim Finale am nächsten Sonntag im belgischen Nismes nurmehr um Bronze. Jan Hendrickx/Elvijs Mucenieks pflügten im zweiten Lauf locker durch den Modder und schlossen mit ihrem ersten Saisonsieg bis auf vier Punkte zu Daiders auf. Bürgler/Betschart kamen diesmal deutlich besser zurecht und konnten in der Tabelle an Stuart Brown/Josh Chamberlain vorbeiziehen, die im ersten Durchgang als Dritte aufs Podium gefahren waren. Überhaupt boten die Engländer auf der ohnehin für Linksläufer zugeschnittenen Piste von Rudersberg starke Leistungen. Mit Brett Wilkinson/Craig Parmentier und Richard Jenkins/Daniel Chamberlain stiegen nach dem zweiten Lauf zwei weitere Teams von der Insel aufs Treppchen.
Roland Suter/Meinrad Schelbert und Patrick Weiss/Benjamin Schneider hatten keine Probleme, sich zu qualifizieren, und punkteten auch im zweiten Lauf. Alle anderen deutschsprachigen Teams scheiterten bereits in den samstäglichen Vorrunden.
Wie es aussieht, wird nun doch eine deutsche Abordnung zur Team-EM nach Italien fahren. Allerdings hat nicht der DMSB plötzlich noch die Taschen geöffnet, sondern private Geldgeber wie Motorenlieferant Zabel. Mit von der Partie sind Walter/Vonbun, Garhammer/Klooz und die in Rudersberg nicht qualifizierten Silvio Senz/Ronnie Benning.
Motocross-Gespann-WM Rudersberg/D
1. Lauf: 1. Adriaenssen/van den Boogart (B), VMC-KTM. 2. Bax/Stupelis (NL/LV), VMC-Zabel. 3. Brown/J.Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 4. Jan Hendrickx/Mucenieks (B/LV), WSP-Zabel. 5. Jarvis/Humphrey (GB), WHT-KTM. 6. Jenkins/D.Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 7. Söderqvist/Millard (S/GB), WSP-Zabel. 8. Stenborg/Nilsson (S), VMC-Zabel. 9. Bürgler/Betschart (CH), VMC-KTM. 10. Rozehnal/Rozehnal (CZ), VMC-Zabel. 11. Walter/Vonbun (D/A), WHT-Zabel. 12. Clohse/Strauss (B/CH), VMC-Zabel. 13. Rupeiks/Kurpnieks (LV), WSP-Zabel. 14. Wilkinson/Parmentier (GB), WHT-KTM. 15. Daiders/Musset (LV/F), WSP-Zabel. 16. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 17. Van Duijnhoven/Saloniemi (NL/SF), VMC-Zabel. 18. Mulders/van de Putte (NL), WSP-MTH. 19. Suter/Schelbert (CH), VMC-Zabel. 20. T.Blank/Daiss (D), VMC-Zabel.
2. Lauf: 1. Hendrickx. 2. Wilkinson. 3. Jenkins. 4. Söderqvist. 5. Bürgler. 6. Stenborg. 7. Rozehnal. 8. Daiders. 9. Van Duijnhoven. 10. Mulders. 11. Weiss. 12. Tilly/Almthen (S), VMC-Zabel. 13. Adriaenssen. 14. Cerny/Musil (CZ) WSP-Jawa. 15. Suter. 16. Brown. 17. Derks/Bielen (NL), EML-Zabel. 18. Jarvis. 19. Van Daele/Smeuninx (B), VMC-Zabel. 20. Walter.
WM-Stand nach 26 von 28 Läufen: 1. Adriaenssen 573. 2. Bax 463. 3. Daiders 406. 4. Jan Hendrickx 402. 5. Rozehnal 356. 6. Bürgler 297. 7. Brown 294. 8. Rupeiks 292. 9. Stenborg 252. 10. Van Daele 251. 15. Roes 165. 20. Clohse 74. 23. Walter 48. 25. Morch 32. 29. Boller 27. 33. Weiss 22. 34. Suter 20. 42. Senz 7. 48. Garhammer u. Wanger je 3. 55. T.Blank 1.