Gespann-WM, Belgien: Daniël Willemsen Tagessieger
Gesamtsieger Daniel Willemsen - Robbie Bax
Nicht ohne Grund hatten die belgischen Fans auf den Überraschungssieg eines ihrer Teams spekuliert – trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Ben Adriaenssen. Denn der WM-Titel von Joris Hendrickx/Kaspars Liepins im Jahr 2009 hat dem Gespanncross in Belgien mächtig Rückenwind beschert. Neben dem Doppelweltmeister Adriaenssen und Routiniers wie Jan Hendrickx sind einige junge Fahrer nachgerückt, die ebenfalls immer in die Punkteränge fahren können.
Die Überraschung gab es nach einem für die Spitzengespanne unspektakulären Qualifying dann auch – nur eben nicht für die Belgier.
Beim ersten Start gerieten die WM-Führenden Etienne Bax/Kaspars Stupelis in eine Karambolage und mussten das Feld von hinten aufrollen. Ihren Hauptwidersachern Valentin Giraud/Nicolas Musset erging es nicht besser: Die Franzosen rauschten in die anfangs führenden Marvin Vanluchene/Edouard Soenens und durften sich danach ebenfalls hinten einreihen. Davon profitierten Daniël Willemsen/Robbie Bax. Die Niederländer übernahmen nach dem Crash die Führung und hatten die Verfolger Jan Hendrickx/Ben van den Bogaart immer unter Kontrolle. Spektakulär fuhren Bax auf den vierten und Giraud auf den achten Rang vor.
Beim zweiten Start schien es für die belgischen Spitzenteams zunächst gut zu laufen. Schnellstarter Vanluchene bog vor Hendrickx in die ersten Kurven ein. In der zweiten Runde übernahm der Ex-Vizeweltmeister die Führung. Doch nur für kurze Zeit: Ein Sturz zerstörte seine Chancen auf weitere WM-Punkte. Nachdem auch Jason van Daele wegen einer Blessur seines Beifahrers Olivier Valcke aufgeben musste, wies die Tageswertung Andreas Clohse als erfolgreichsten Belgier aus – allerdings mit luxemburgischer Lizenz. Bald übernahmen dann Bax/Stupelis die Führung. Willemsen/Bax hatten im Gefolge kein Problem, ihren zweiten Rang vor Giraud/Musset zu behalten.
Erstklassig vertraten einmal mehr Andreas Bürgler/Martin Betschart die Schweizer Farben. Anfängliche Kupplungsprobleme konnten die emsigen Mechaniker bis zum ersten Lauf beseitigen. Dann bremste der Start-Crash, in den auch Tobias Garhammer/Bruno Kälin sowie Vaclav und Marek Rozehnal verwickelt waren, die schnellen Eidgenossen ein. Im zweiten Durchgang konnten sie ihren fünften Startplatz adäquat ummünzen und dabei sogar Stuart Brown/Josh Chamberlain hinter sich lassen.
Michael und Max Frech fuhren im ersten Lauf auf den 14. und im zweiten auf den undankbaren 21. Rang. Mehr Punkte gab es für die deutschsprachigen Teams nicht. Tobias Garhammer/Bruno Kälin kamen nach dem Startcrash im ersten Lauf nicht mehr nach vorne. Im zweiten Durchgang streikte die Kupplung und beendete das Duell mit der starken Belgierin Sabrina van Calster und ihrem neuen Beifahrer Levi Vaes kurz vor der Zielflagge. Auch für Tobias Blank/Michael Klooz hingen die Trauben in Genk zu hoch. Kevin Battaglia/Philipp Furrer und Axel Richter/Stefan Nicke ergatterten nach einem spannenden Last-Chance-Race die Reserve-Plätze. In Genk gilt das als Höchststrafe, denn damit hat man nur vage Aussichten auf einen GP-Einsatz, kann aber nicht am „Support“-Rennen teilnehmen, in dem die Nicht-Qualifizierten gegen weitere internationale Teams antreten.
Es kam, wie es kommen musste: Kein Gespann fiel in den Hauptläufen aus, Battaglia und Richter kamen am Sonntag nicht zum Einsatz. Dagegen freuten sich Remo Inderbitzin/ Stefan Forster, die das Support-Finale klar gewannen. „Wir hatten den Start zum Quali-Race verschlafen und kamen um dreißig Sekunden zu spät“, ließ der Schweizer wissen. So hat Schlechtes manchmal auch sein Gutes...
Positives können zwei Teams dem GP von Belgien nicht abgewinnen. Markus Prokesch scheiterte im Last-Chance-Rennen an einem Sprung, stürzte und zog sich eine komplizierte Handgelenk-Fraktur zu. Als schnellster nicht qualifizierter Fahrer des Last-Chance galt Sven Verbrugge, mittlerweile hinter den Lenker gewechselte Beifahrer-Legende, als Mitfavorit für das Support-Finale. Ein Mitstreiter zog beim Start hart in seine Spur, beim unvermeidlichen Sturz verletzte sich Beifahrer-Hantje van Hal so schwer, dass er ins Hospital eingeliefert werden musste.
Resultate
1. Lauf: 1. D.Willemsen/R.Bax (NL), WSP-Zabel. 2. Jan Hendrickx/van den Bogaart (B/NL), WSP-Husqvarna. 3. Van Daele/Valcke (B), WHT-Husqvarna. 4. Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 5. Hermans/Van Gaalen (NL), WSP-Zabel. 6. Brown/J.Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 7. Van Werven/Beunk (NL), WSP-Zabel. 8. Giraud/Musset (F), WHT-KTM. 9. Clohse/Verhagen (B/NL), WSP-Zabel. 10. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Zabel. 11. Jarvis/ D.Chamberlain (GB), WHT-KTM. 12. Visscher/Derks (NL), VMC-Zabel. 13. Bürgler/M.Betschart (CH), VMC-KTM. 14. Frech/Frech (D), WSP-Zabel. 15. Cerny/Musil (CZ) WSP-Jawa. 16. Santermans/Mucenieks (B/LV), WSP-KTM. 17. Vanluchene/Soenens (B), WSP-Zabel. 18. Wilkinson/Kirwin (GB), WHT-Zabel. 19. M.Willemsen/Sloot (NL), WSP-Zabel. 20. Keuben/Keuben (NL), VMC-Zabel.
2. Lauf: 1. Bax. 2. D.Willemsen. 3. Giraud. 4. Hermans. 5. Vanluchene. 6. Bürgler. 7. Van Werven. 8. Wilkinson. 9. Brown. 10. Clohse. 11. M.Willemsen. 12. Cermak. 13. Santermans. 14. Vejchoda/Vejchoda (CZ), WSP-Zabel. 15. Cerny. 16. Rozehnal/Rozhenal (CZ), VMC-Zabel. 17. Visscher. 18. Varik/Kurpnieks (EST/LV), WSP-Zabel. 19. Sanders/Boxtaele (B), WSP-Zabel. 20. Derks/Bielen (NL), EML-Zabel.
WM-Stand nach 16 von 30 Läufen: 1. Bax 354. 2. Giraud 323. 3. Jan Hendrickx 298. 4. D.Willemsen 268. 5. Brown 246. 6. Hermans 213. 7. Bürgler 190. 8. Vanluchene 162. 9. Adriaenssen 161. 10. Van Daele 158. 18. Clohse 60. 23. Weiss 26. 26. Walter 21. 30. Frech 14. 36. Garhammer 7. 38. Richter 6. 41. Boller, Cuche u. Suter je 4. 47. Prokesch 2.
Cools/van Tongerloo (B), WSP-Zabel.
Van Calster/Hendrickx (B), WSP-KTM.
Inderbitzin/Forster (CH), VMC-KTM.
Battaglia/Furrer (CH), VMC-KTM.
Garhammer/Kälin (D/CH), VMC-Zabel.
T.Blank/Klooz (D), VMC-Zabel.
Richter/Nicke (D), WHT-Zabel.