Im Blindflug nach Mauretanien
Lagebesprechung: Moretti und Bloéb mit Teamchef Kinigadner (v. li.)
Um 4 Uhr aus dem Schlafsack, die Zelte in Marokko abbrechen und rauf aus Motorrad. So lautete beim Africa Race der erste Programmpunkt für die Rallye-Piloten. Empfindlich kalt war der Vorstart aus dem Biwak, die Temperaturen stiegen erst mit Sonnenaufgang gut zwei Stunden später an. Es war die leicht chaotische Bürokratie bei der Einreise nach Mauretanien, die einen pünktlichen Start der Spezialwertung unmöglich machen und der erste Motorradfahrer knapp dreieinhalb Stunden über Plan losfuhr.
Als weites, leeres Land präsentiert sich der riesige Wüstenstaat dem nach wie vor vierköpfigen Kini KTM Rally Racing Team, das sich über weite Teile des Tages gemeinsam durch den Sand kämpft, der nicht nur am Boden, sondern vor allem in der Luft liegt. «Mauretanien ist das Holland Afrikas», fiel Schauspieler Gregor Bloéb angesichts der Topografie auf. «Deswegen hat wohl auch ein Niederländer die Etappe gewonnen. Die Sicht war ganz diffus, wir befinden uns ein, zwei Tage vor einem richtigen Sandsturm. Zu Beginn der Etappe war ich gut unterwegs, dann bin ich allerdings vorgeprescht und wenn man dann ganz allein vorne ist, dann fühlt man sich doch plötzlich unwohl, weil man glaubt, man ist falsch. Ich hab dann fünf Minuten gewartet und wir sind mehr oder weniger in einem Pulk von acht Leuten ins Ziel gefahren», erklärte der 45-Jährige, der hoffnungsfroh in Richtung sandige Spezialwertungen schaut.
Den Tagessieg holt sich der Niederländer Guillaume Martens, der auch die Gesamtführung übernahm. Als bester Österreicher hält sich nach wie vor Klaus Kinigadner auf Rang 8 (gestern 13.), zehn Minuten dahinter lauert Bloéb auf 9 (gestern 12.). Die Plätze 10 bis 12 sind ebenfalls von Österreichern besetzt. Mit dem besten Tagesresultat bisher (Rang 10), liegt Tobias Moretti nun auf Rang 15 und zwei Plätze vor dem letzten Teamfahrer, Joachim Sauer (gestern 9.) aus Deutschland.
In Mauretanien warten noch vier anstrengende Prüfungen, bei denen Dünenpassagen, Kamelgrasfelder und Navigation die Hauptrollen spielen. Von Chami geht es heute über insgesamt 646 Kilometer nach Akjoujt, wo die Zelte für zwei Tage aufgeschlagen werden.