Valentino Rossi sucht das Glück

Gerwald Grössing siegt im Lavanttal

Von Toni Hoffmann
Gerwald Grössing

Gerwald Grössing

Die Lavanttal-Rallye 2014 erlebte ein dramatisches Finish, Hermann Neubauer wurde auf der letzten Sonderprüfung per Defekt gestoppt, Gerwald Grössing siegte, Raimund Baumschlager fuhr von Platz 103 auf Platz 8.

Mit Gerwald Grössing begrüßt die Österreichische Rallye-Staatsmeisterschaft ein neues, aber keineswegs unbekanntes Siegergesicht. Der 47-jährige Vizemeister des Vorjahres gewann zum ersten Mal in seiner Karriere einen Staatsmeisterschaftslauf, den er eigentlich schon verloren gehabt hat. Denn bis zur allerletzten Sonderprüfung lag mit dem Salzburger Hermann Neubauer jener Mann vorne, der die Lavanttal Rallye 2014 von Anfang an klar bestimmt hatte. Doch ausgerechnet auf dem letzten Teilabschnitt spielte der Defektteufel dem 25-jährigen Lungauer einen grausamen Streich. «Plötzlich ist das Federbein vom Vorderrad durch die Karosserie geschossen. Ich weiß bis jetzt nicht warum? Ich bin noch um mein Leben gefahren, weil ich die Rallye unbedingt gewinnen wollte, aber das Auto war mit dem weg stehenden Rad praktisch unfahrbar.» Neubauer, der sechs von zwölf Sonderprüfungen gewonnen hatte, bereits über eine Minute vorne lag, wurde auf den vierten Endrang durchgereicht.

Gerwald Grössing war hier überglücklich, da litt er auch mit seinem Kontrahenten mit: «Was mir im Rebenland passiert ist, hat heute den Hermann getroffen. Er tut mir auch wirklich unendlich leid. Aber ich betrachte es irgendwie auch als ausgleichende Gerechtigkeit. Des einen Leid ist des anderen Glück. So ist es im Sport. Es ist unser erster Sieg in der Division I und über den freuen wir uns riesig!»

Staatsmeister Raimund Baumschlager beraubte sich mit seinem ersten Unfall seit 2007 schon in SP 2 aller Siegchancen. Mit über neun Minuten Rückstand fand er sich auf Platz 103 wieder, um letztendlich mit einer großartigen Performance am zweiten Tag die Rallye als Gesamt-Achter zu beenden. «Es hat sich ausgezahlt, dass wir weitergefahren sind. Wenn man die Fahrer abzieht, die vor uns liegen und nicht punkteberechtigt für die Meisterschaft sind, haben wir noch zwölf Punkte geholt. Und durch den angestrebten Sieg auf der letzten Sonderprüfung gab es sogar noch drei Zusatzpunkte. Mehr konnten wir nicht mehr erwarten. Ich bin zufrieden.»  

Mario Saibel holte hinter Grössing Platz zwei: «Wir sind hierher gekommen mit dem Ziel, mehr Speed zu finden. Das ist uns gelungen und ich bin hochzufrieden.» Mit Platz drei überraschte nach seinem zweiten Platz zuletzt im Rebenland neuerlich der Deutsche Manuel Kössler. Er ließ mit seinem Subaru R4 wieder etliche S2000-Boliden hinter sich und strahlte: «Unfassbar, dass wir schon wieder am Podest stehen. Es läuft einfach toll und macht zurzeit riesigen Spaß.»  

Lange Gesichter gab es auch in der Division II. Einerseits bei Staatsmeister Michael Böhm, der zwei Prüfungen vor Schluss ausschied. «Nach einer Kurve ist urplötzlich das linke Vorderrad weg gebrochen. Das tut weh, weil wir wieder mit leeren Händen dastehen.» Andererseits hatte auch der Slowene Rok Turk sein persönliches Schicksal. Mit 50 Sekunden Vorsprung in die letzte SP gegangen, kostete ihn ein Reifenschaden den Sieg. Diesen erbte letztendlich noch dessen Landsmann Aleks Humar. Damit gewann dieser auch die slowenische Meisterschaft vor Turk.

In der Deutschen Citroen Trophy, die im Lavanttal eine erfolgreiche Österreich-Premiere feierte, siegte der Luxemburger Ronny Foxius (Citroen DS 3 R3) vor Maik Lobstein (Citroen DS3 R1) und Markus Schulz (Citroen DS3 R1), beide aus Deutschland. Insgesamt beendeten neun Teilnehmer den Bewerb, unter ihnen auch die beiden deutschen Damen Tina Wiegand und Eve Wallenwein.  

Lavanttal-Rallye 2014, Endstand nach 12 Prüfungen:

1. Gerwald Grössing/Siegfried Schwarz (A/A), Ford Fiesta R5: 1:49:39,7 h.
2. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer (A/A), Skoda Fabia S2000: + 1:00,0 min.
3. Manuel Kössler/Benedikt Hofmann (D/A), Subaru Impreza R4: + 2:11,9
4. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel (A/A), Ford Fiesta S2000: + 2:13,7
5. Chris Brugger/Klaus Wicha (A/D), Skoda Fabia S2000: + 3:04,2
6. Hermann Gassner/Karin Thannhäuser (D/D), Mitsubishi Evo X: + 3:56,9
7. Aleks Humar/Florjan (RUS/SLO), Renault Clio R3 + 7:47,5
8. Raimund Baumschlager/Th. Zeltner (A/A), Skoda Fabia S2000: + 8:02,3
9. Rok Turk/Enej Loznar (SLO/SLO), Peugeot 208 R2: + 8:15,9
10. Asja Zupanc/Blanca Kacin (SLO/SLO), Mitsubishi Evo IX: + 9:07,4  

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