Planai-Classic: Dieter Quester gegen Rauno Aaltonen
Am 4. Januar starten 40 Oldtimer auf der Trabrennbahn in Gröbming zur zweitägigen Planai-Classic . Im Starterfeld: Christian Clerici auf Porsche 911, Rudi «Seyffenstein» Roubinek auf Volvo, Rallyelegende Rauno Aaltonen auf Mini-Cooper S, Ernst Harrach auf Porsche 911, der frühere deutsche Rallye-Star Klaus Fritzinger auf Saab und Dieter Quester!
Dieter Quester wollte eigentlich mit Freunden aus den USA in Wien ein geruhsames Wochenende verbringen. Doch das Angebot, die Planai-Classic zu fahren, konnte der alte Rennfuchs nicht ausschlagen.
«Wenn die Ulli Glöckner meine Beifahrerin ist, dann komme ich», sagte Quester. Und Ulli Glöckner, eine erfahrene Ennstal-Classic-Navigatorin, die jahrelang mit Klaus Wildbolz fuhr, hatte Zeit.
Dieter Quester ist ein Fall für das «Guiness-Book of World Records». Der 1939 geborene Wiener war bereits mit 20 Jahren Motorboot-Europameister. 1968, 1969, 1977 und 1983 war er Tourenwagen-Europameister auf BMW. Niemand fuhr mehr 24-Stunden-Rennen. Er siegte in Le Mans, am Nürburgring, in Aspern, Macao, in Monza, in Spa und Riverside. Niemand fuhr mehr Rennserien als er: Formel 2, IMSA, ALMS, US-Sportscar Championship, FIA-GT, Procar und DTM. Er schlug Clay Regazzoni nach einer Kollision im Formel-2-Rennen von Hockenheim (1970), 1972 wurde er hinter Carlos Reutemann und Ronnie Peterson Dritter in der Formel-2-EM. Und er fährt heute immer noch Rennen: Oldtimer-Rennen ...
Weil Rapid-Präsident Michael Krammer verhindert ist, springt Dieter Quester in das freigewordene Volvo 1800S Coupe, das Ernst Harrach zur Verfügung stellt.
Was ist die Planai-Classic?
Das älteste Auto ist Baujahr 1927, die jüngsten Autos stammen aus dem Jahre 1972. Ein Blick in den Rückspiegel sagt: Im Jahre 1927 lief der erste Tonfilm, in Italien wurde die erste Mille Miglia ausgetragen, in Deutschland wurde der Nürburgring eingeweiht, und Charles Lindbergh flog Non-Stop von New York nach Paris.
Und im Jahre 1927 wurde in England jener Lea Francis zusammengebaut, mit dem Christian und Margot Baier jedes Jahr mit Startnummer 1 zur Publikums-Attraktion werden. Sie chauffieren das schwächste Auto, sitzen auf ihrem Kutschbock völlig im Freien, dem eisigen Fahrtwind ausgesetzt, und ihr winziges Motörchen droht mit Vergaser-Vereisung. «Auf Sonderprüfungen wie Dachstein verhungern wir mit unseren 40 PS», gibt Christian Baier zu Protokoll, aber niemand geht höher motiviert als das Ehepaar aus Perchtoldsdorf in die Planai-Classic, und sie sind im Schneeketten montieren fast so schnell wie die Reifenwechsler der Formel 1 ...
Zwischen 1927 und 1972 stehen 87 Jahre Automobil-Geschichte am Start. Vom Sunbeam Super Sport (1930), Willys-Jeep aus dem Zweiten Weltkrieg, dem Porsche 356, Volvo, Austin Healey, MG, BMW 2002TI, über Fiat Abarth 124, Autobianchi, Saab, Lancia Fulvia, Alfa Giulietta, VW-Käfer bis Porsche 911 und 914/6 und mittendrin der legendäre Mini-Cooper mit der Lenkrad-Ikone Rauno Aaltonen im Cockpit, nimmt der Nostalgie-Konvoi am 4. Jänner eine 190 km lange Strecke unter die Räder, die Nachts im Schloss Hotel Pichlarn endet.
Am 5. Jänner spitzt sich mit der Sonderprüfung auf dem Flugplatz Niederöblarn und der Planai-Bergprüfung als Höhepunkt die Entscheidung um den Gesamtsieg zu.
Autofahren wie in alten Zeiten wird gefordert, eine Kunst die heute fast vergessen ist. Ohne elektronische Hilfen, sprich «Schutzengel» wie ABS und Anti-Schlupfregelungen sind die Fahrer auf Sensoren angewiesen, die in den heutigen High-Tech Autos abgestumpft sind, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Mini-Legende Rauno Aaltonen: «In den heutigen Autos ist man nur noch Passagier, in einem Oldtimer musst du den Straßenzustand erfühlen, mit deinem Hintern, mit dem Lenkrad, mit dem Gaspedal.»
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