Matthias Kahle: «Das war nicht unsere Rallye»
Matthias Kahle/Christian Doerr
Auf den teils feuchten und schmierigen Asphaltprüfungen der Rallye Vsetín mussten sich die Skoda-Piloten trotz einer Bestzeit letztlich mit Gesamtrang sechs begnügen. «Das war nicht unsere Rallye», waren sich Matthias Kahle und Christian Doerr im Ziel der Rallye Vsetín (18. Oktober) einig. Die Sachsen wollten bei der Abschiedsvorstellung der tschechischen Sprintmeisterschaft, die zum Saisonende nach 15 erfolgreichen Jahren eingestellt wird, noch einmal ganz vorne mitfahren, konnten in ihrem 2006er Skoda Fabia WRC aber nicht an die guten Leistungen im bisherigen Saisonverlauf anknüpfen.
Kahle/Doerr fanden auf den für sie größtenteils neuen Asphaltprüfungen in der Rallyeregion Zlín nur selten den richtigen Rhythmus. Zudem hatten sie mit den äußeren Bedingungen und mit kleineren technischen Problemen zu kämpfen. «Für die feuchten Prüfungen am Morgen hatten wir nicht die besten Reifen, später machte das elektronische Gaspedal Probleme und gegen Ende hatten wir noch Motoraussetzer. Wir sind aber vor allem nicht so gut gefahren wie sonst», fasst Matthias Kahle selbstkritisch zusammen.
Sein Können ließ der siebenfache deutsche Rallyemeister nur gelegentlich aufblitzen, etwa mit einer Bestzeit auf der vierten Wertungsprüfung. Diese WP kannten Kahle und sein Dresdner Copilot Christian Doerr von der Valasska Rallye im April. «Trotzdem hat uns die Bestzeit sehr überrascht, weil wir ein Problem mit der Drosselklappensteuerung hatten», erklärt Doerr. «Wenn Matthias den Fuß vom Gaspedal genommen hat, hat der Motor nicht darauf reagiert. Das heißt: Lupfen war nicht möglich. Das hat uns schon irritiert und abgelenkt, aber wer weiß, vielleicht sind wir gerade deswegen die Bestzeit gefahren.»
Auf den anderen Prüfungen konnten die Skoda-Piloten das Tempo der Spitze jedoch nicht mitgehen und mussten sich letztlich hinter Miroslav Jakes (Citroen DS3 R5), Jaromir Tomastik (Subaru Impreza WRC06), Roman Odlozilik, Jan Sykora (beide Ford Fiesta R5) und Jan Dohnal (Peugeot 207 S2000) auf Platz sechs einreihen. An der Spitze ging es auch beim letzten Lauf in der Geschichte der Sprintmeisterschaft äußerst spannend zur Sache. Das Führungstrio lag nach 70,14 WP-Kilometern innerhalb von acht Sekunden.
«Bei der Vsetín hat sich wieder gezeigt, was für ein toller Sport in der Sprintmeisterschaft geboten wurde», resümiert Christian Doerr. «Es ist sehr schade, dass die Serie 2015 nicht weitergeführt wird – und für uns ist es ärgerlich, dass wir beim Finale nicht die gewohnte Leistung abrufen konnten. Die Prüfungen waren so anspruchsvoll wie beim tschechischen EM-Lauf, der Barum Rallye Zlín: wellig, schnell und schmierig mit viel Dreck auf der Strecke. Der Aufschrieb war hier sehr knifflig. Wir waren wegen der fehlenden Streckenkenntnis oft zu vorsichtig, müssen aber auch offen zugeben: Die anderen Fahrer waren extrem schnell, da konnten wir diesmal einfach nicht mithalten.»