ADAC Opel Rallye Cup: Auftaktsieg für Tannert
Julius Tannert
Die Cup-erfahrenen Piloten haben einem starken Saisonauftakt zum ADAC Opel Rallye Cup ihren Stempel aufgedrückt. Julius Tannert (24, Zwickau), schon letztes Jahr ein heißer Titel-Kandidat, fuhr in sieben der acht ersten Wertungsprüfungen (WP) Bestzeit und legte damit den Grundstein für einen letztlich souveränen ersten Saisonsieg vor dem Dänen Jacob Lund Madsen (20), der sich ebenfalls schon in der vergangenen Saison in die Siegerlisten von Europas stärkstem Rallye-Markenpokal hatte eintragen können. «Das war wirklich ein Saisonstart nach Maß», strahlte Tannert mit seiner luxemburgischen Copilotin Jennifer Thielen (31) um die Wette. «Jacob war der erwartet starke Gegner. Wir haben in den ersten acht Wertungsprüfungen voll attackiert und dann versucht, unseren Vorsprung zu verwalten. Das ist sehr schwer, weil man weder unkonzentriert noch ängstlich werden darf, sondern einen gesunden Mittelweg finden muss. Ich bin froh, dass es uns so gut gelungen ist.»
Bis zum Schluss spürte Tannert den heißen Atem Madsens im Nacken. Letztlich konnte der Skandinavier mit Rang zwei hochzufrieden sein. Denn um ein Haar hätten Madsen und seine Beifahrerin Line Lykke Jensen nach einem Differenzialdefekt an ihrem ADAM am Freitagabend einpacken müssen. Dass seiner Mannschaft, mit Unterstützung zweier anderer Teams, das Kunststück gelang, in der zur Verfügung stehenden Zeit von nur 45 Minuten Differenzial und Getriebe zu wechseln, unterstreicht einmal mehr die Wichtigkeit effizient operierenden Servicepersonals im Rallyesport. Und es zeigt den besonderen Geist im ADAC Opel Rallye Cup - man bekämpft sich auf de Piste, man unterstützt sich abseits. «Das war wirklich haarscharf - zehn Sekunden vor Fristablauf sind wir in den Parc Fermé gerollt», schilderte Madsen.
Dritte wurden am Ende die beiden Finnen Samuli Vuorisalo und Eetu-Pekka Hellsten, die bei ihrer ersten Asphalt-Rallye kontrolliert begannen und am zweiten Tag einige Kohlen nachlegten. «Es dauert einfach seine Zeit, das hohe Gripniveau auf Asphalt auszuloten, wenn man nur losen Untergrund gewohnt ist», meinte der 21-jährige Vuorisalo. «Es wäre dumm gewesen, bei der ersten Rallye hohe Risiken einzugehen. Der dritte Platz ist für den Anfang ein tolles Ergebnis.»
Dagegen war Yannick Neuville am Samstagabend ziemlich frustriert. Nicht etwa wegen seines Tempos, denn das hatte ihm vier WP-Bestzeiten und die drei Bonuspunkte in der 'Power Stage' beschert. Vielmehr waren es gleich zwei Reifenschäden in der sechsten Wertungsprüfung, die dem 23-jährigen Belgier und seiner Beifahrerin Christina Kohl aufs Gemüt schlugen. Neuville musste den angepeilten Podestplatz abhaken und sich mit Rang sieben begnügen. «Immerhin waren wir schnell. Das ist eine gute Basis, auf der sich für die nächsten Rallyes aufbauen lässt», so der jüngere Bruder von Rallye-WM-Star Thierry Neuville.
Einen positiven Eindruck hinterließen bei ihrem Cup-Debüt auch die Deutschen Moritz Neumann (19, Schwinge) und Kevin Müller (23, Kempenich) sowie der Pole Jerzy Tomaszczyk (27). Die drei Neulinge lieferten sich mit Cup-Routinier Timo Broda (23) einen harten Kampf um den vierten Rang, den der Hamburger und seine Beifahrerin Michele Danielsen mit einer starken Fahrt in der letzten Wertungsprüfung knapp für sich entschieden.
Tomaszczyk und sein Co Lukasz Wloch wurden Fünfte, während Neumann durch einen Ausrutscher entscheidenden Boden einbüßte und Müller seinen ADAM in der drittletzten Prüfung sogar noch aufs Dach legte. Das Duell der beiden reinen Damenteams im Feld entschieden die Finninen Laura Suvanto (20) und Reeta Hämäläinen (26) kampflos für sich, nachdem Melanie Schulz (26, Drackenstein) und Bianca Lustig (31, Bielefeld) ausgeschieden waren.
Der Fernsehsender SPORT1 berichtet in dieser Saison im Rahmen einer Magazin-Sendung über alle Läufe des ADAC Opel Rallye Cups. Die Bilder von der ADAC Saarland-Pfalz Rallye gehen am nächsten Samstag (14.3.) über den Äther. Der genaue Sendetermin wird noch bekannt gegeben.