HS RallyeTeam erneut vom Pech verfolgt
Matthias Kahle, wenig Glück in Marokko
Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann waren auch am dritten Tag der Wüstenrallye gut unterwegs, bis ihnen ein lauter Knall im Getriebe einen Strich durch die Rechnung machte. Mit neuer Gangwechseleinheit will das Team morgen wieder angreifen.
Die dritte Etappe der Rallye Marokko sollte für Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann eine schweißtreibende Angelegenheit werden, und das lag nicht nur an den hochsommerlichen Außentemperaturen von 40°C im Schatten. Als Navigator Schünemann auf der Verbindungsetappe die Lüftung anschaltete – eine Klimaanlage hat der SAM 30D CC nicht –, ging urplötzlich die Zündung aus. Dieses Elektrikproblem hatte vermutlich schon gestern für den Motoraussetzer gesorgt. Die zweite Rallyehälfte wird der Copilot aus Hamburg also vorsorglich ohne Lüftung auskommen müssen.
Auch ohne Frischluft legte das HS RallyeTeam auf der 250 Kilometer langen Speziale gut los. Kahle/Schünemann nahmen die Prüfung von der zwölften Position aus in Angriff und hatten sich auf den ersten 70 Kilometern schon auf den neunten Platz vorgearbeitet, als es im Cockpit einen lauten Knall gab. Der fünfte von sechs Gängen hatte sich lauthals verabschiedet und die zerborstenen Zahnräder flogen jetzt im Getriebe herum. Kahle/Schünemann beschlossen kurzerhand, keinen kompletten Getriebeschaden zu riskieren. Sie drehten um und fuhren auf dem kürzeren Weg langsam zurück ins Biwak. Der Tagessieg ging derweil erneut an Orlando Terranova (Mini All4 Racing). Der Argentinier hat sich in der Gesamtwertung dadurch ein komfortables Polster von über 24 Minuten auf seine Verfolger Patrick Sireyjol (SMG Buggy) und Boris Garafulic (Mini All4 Racing) erarbeitet.
In Zagora bauen die Mechaniker der Hamburger Mannschaft am Abend das Ersatzgetriebe des SAM 30D CC ein, sodass die Stehaufmännchen Kahle/Schünemann morgen an den Start der vierten Prüfung rollen können. Von welcher Position aus sie ins Rennen gehen werden, ist derzeit noch unklar. Das HS RallyeTeam hat seinen Joker in puncto Reklassifizierung schon verbraucht, versucht aber eine Sondergenehmigung zu erhalten. Ansonsten müssten die Deutschen das Feld von ganz hinten aufrollen.
Matthias Kahle: «Zu Beginn der Prüfung haben wir klar gesehen, dass der SAM von der Performance her deutlich besser geht als bei der Rallye Dakar. Die Leistungssteigerung von acht Prozent merkt man jedes Mal, wenn man aufs Gaspedal tritt. Wir haben ein sehr gutes Tempo an den Tag gelegt, bis das Getriebe kaputt gegangen ist. Jetzt hoffen wir, dass unser Reklassifizierungswunsch akzeptiert wird. Wir sind in der Gesamtwertung ohnehin abgeschlagen und hoffen, dass der Veranstalter unsere Sicherheitsbedenken teilt, wenn wir uns durch das komplette Feld nach vorn wühlen müssen.»
Dr. Thomas M. Schünemann: «Wir waren gerade dabei, einen Konkurrenten zu überholen, als es im Cockpit einen lauten Knall gab. Wir haben uns danach kurz beraten und entschieden, dass es unter diesen Umständen keinen Sinn macht weiterzufahren. Wenn wir noch eine Chance auf eine vordere Position gehabt hätten, wären wir sicher weitergefahren. Aber so wollten wir es nicht riskieren, dass die losen Zahnräder das Getriebe blockieren und wir mitten im Nirgendwo stehen bleiben. Trotz dieser Schwierigkeiten werden wir sicher nicht aufgeben und morgen wieder um eine Top-Position kämpfen.»
So geht’s weiter: Etappe 4, Auf den Spuren der Mumie, Distanz: 361 km, Speziale: 295 km, Sand, Sand und noch mehr Sand erwartet die Teilnehmer auf der vierten Etappe der Rallye Marokko. In den idyllischen Landschaften zwischen Zagora und Erfoud ist vor allem eine gute Übersicht bei der Navigation gefragt. Die mit 295 Kilometern längste Prüfung der Rallye hat aber noch ein weiteres Highlight zu bieten: Sie führt durch die Gegend, wo der Hollywood-Blockbuster «Die Mumie» und deren Fortsetzungen gedreht wurden.