HS RallyeTeam beweist weiterhin Kampfgeist
Kämpfer Matthias Kahle
Nach erfolgreicher Reparatur der Keilriemen-Spannrolle will das HS RallyeTeam an den letzten beiden Rallyetagen einen Schlussspurt hinlegen. Die Technik scheint sich bei der Rallye Marokko endgültig gegen Matthias Kahle und Dr. Thomas M. Schünemann verschworen zu haben. Die Piloten des HS RallyeTeams mussten auf der vierten Etappe der Rallye Marokko bereits nach zwei Kilometern die Segel streichen, weil die Keilriemen-Spannrolle des SAM 30D CC abgebrochen war und der Keilriemen danach seinen Dienst nicht mehr verrichten konnte. Kahle/Schünemann mussten an Ort und Stelle das komplette Feld passieren lassen, ehe die SAM-Mechaniker mit dem passenden Ersatzteil anrücken durften und den Allrad-Prototypen wieder flott machten.
Anschließend begab sich das HS RallyeTeam geschlossen auf den Weg in Richtung des neuen Biwaks in Erfoud, das den Rallyetross bis zum Ziel am Samstagnachmittag beheimaten wird. Trotz der vielen Schwierigkeiten denken Kahle/Schünemann nicht ans Aufgeben. Die deutschen Wüsten-Veteranen, die im Januar bei der Rallye Dakar mit Gesamtrang 13 glänzen konnten, wollen die verbliebenen zwei Tage nutzen, um sich noch einmal gut in Szene zu setzen. Während die Gesamtplatzierung für das weit abgeschlagene HS RallyeTeam keine Rolle spielt, zieht der Argentinier Orlando Terranova im Mini All4 Racing an der Spitze weiter einsam seine Kreise. Den Tagessieg verpasste er zwar um 1.42 Minuten gegenüber seinem Teamkollegen Vladimir Vasilyev, in der Gesamtwertung konnte er seinen Vorsprung aber um weitere drei Minuten ausbauen. Patrick Sireyjol (SMG Buggy) liegt jetzt 27.53 Minuten hinter Terranova.
Matthias Kahle: «Wenn man etwas Positives aus dem heutigen Tag ziehen möchten, kann man sagen, dass wir uns fast das gesamte Feld ganz in Ruhe anschauen konnten. Aber im Ernst: Wir haben diesmal so viel Pech wie sonst bei fünf Rallyes zusammen. Doch es nützt nichts, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Wir werden alles daran setzen, zum Abschluss zwei gute Tage zu haben und noch einmal zu zeigen, was in uns steckt.»
Dr. Thomas M. Schünemann: «Unmittelbar nach dem Defekt waren wir schon etwas geknickt. Wir sind ja nur zwei Kilometer weit gekommen heute. Aber wenn wir in all den Jahren bei den Wüstenrallyes eines gelernt haben, dann ist es die Tatsache, dass man nie aufgeben sollte. Die Gesamtwertung interessiert uns schon lange nicht mehr. Wir wollen die letzten zwei Tage überstehen und die Mechaniker für ihre harte Arbeit unter der Wüstensonne mit einer Zielankunft belohnen.»
So geht’s weiter: Etappe 5, Von Erg Chebbi nach Oued El Mader, Distanz: 349 km, Speziale: 310 km. Am fünften Tag erwartet die Teams die längste und abwechslungsreichste Prüfung der Rallye. Die Speziale beginnt auf gewunden Bergstraßen und führt dann durch pittoreske Palmenhaine. In der zweiten Hälfte der 310 Kilometer langen Prüfung müssen sich die Teams den Weg durch die Dünen des Erg Chebbi bahnen, ehe es auf schnellen und einfachen Strecken Richtung Ziel geht. Die Copiloten müssen aber auch auf den letzten Kilometern hellwach sein, denn es geht durch ein Labyrinth von parallel verlaufenden Wegen.