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Hannes Arch: «Risiko mag ich überhaupt nicht»

Von Nadja James
Erst eine schwere Erkrankung machte Hannes Arch bewusst, was im Leben wirklich zählt

Erst eine schwere Erkrankung machte Hannes Arch bewusst, was im Leben wirklich zählt

Hannes Arch kennt als Alpinist, Gleitschirm-Testpilot, BASE-Jumper, Kunstflug- und Red Bull Air Race-Pilot die Gefahr. Warum er das Risiko trotzdem meidet.

Red Bull Air Race-Pilot Hannes Arch weiss: «Du kannst immer extremer werden, im Klettern genauso wie im Red Bull Air Race. Irgendwann musst du deine persönliche Grenze definieren. Für mich muss immer alles hundertprozentig sicher sein. Ich würde hier nie mitfliegen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass ich nach dem Rennen wieder am Tisch sitzen kann.»

Den Österreicher hat es nie interessiert, Risiko einzugehen, illegal oder spektakulär von Hochhäusern zu springen. «Für mich ist es mehr darum gegangen, mich in den Bergen weiter zu entwickeln.»

Kein Risk-Junkie

Hannes Arch könnte eigentlich daheim in Trofaiach in der österreichischen Steiermark ein ruhiges Leben führen, umgeben von Wiesen, Wäldern und seiner Familie. Er hätte Zuckerbäcker werden können, wenn er in die Fussstapfen seines Vaters getreten wäre. Statdessen ist der Air Race-Weltmeister von 2008 auf die höchsten Berge der Welt geklettert, hat BASE-Jumps an spektakulären Orten gewagt und holte sich zwischen 2007 und 2010 regelmässig Adrenalinschübe im Red Bull Air Race.

Ein Risk-Junkie? Arch verneint: «Ich wirke vielleicht durch die Sportarten wie ein Halbwahnsinniger, der gerne Risiken eingeht. Das mach ich überhaupt nicht. Ich überlege, was ich mache, ich taste mich langsam heran. Risiko habe ich überhaupt nicht gern.»

Ein ruheloses Leben

Sport, Job und Party sind für Hannes Arch Nebensache. Seine Nummer 1 ist die Familie, die er, wann immer er Zeit hat, besucht. «Die Familie und meine Frau sind viel wichtiger als alles andere.» Erst eine schwere Erkrankung machte Hannes bewusst, was im Leben wirklich zählt. Bis dahin lebte er «so dahin, so oberflächlich. Ich habe alles extrem betrieben. Extremsport, Extremgeschäft, Extremparty. Ich war nur unterwegs. Um Vier in der Früh heimkommen und um Sieben aufstehen. BASE-Springen, Projekte machen, Computer... Nicht weil ich Stress gehabt habe, du bist einfach drinnen, du bist begeistert.»

Sein Geist wollte immer mehr, der Körper nicht. Hannes bekam plötzlich Fieber und Entzündungen. «Die Gelenke sind angeschwollen, die Knie, alles hat angefangen weh zu tun. Zum Schluss hing ich dann drei, vier Wochen im Krankenhaus an Infusionen, ich habe nicht mehr essen können und bin nunmehr gelegen. Es ging nur noch bergab», erinnert er sich.

Neue Prioritäten

Es war nicht mehr so wichtig, bei Events im Showprogramm abzuspringen, Smalltalk mit einflussreichen Menschen zu führen, ans Telefon zu gehen oder sich um das Business zu kümmern. «Wenn du so etwas mitmachst, dann merkst du, wie langsam alles gar nicht mehr so wichtig ist. Irgendwann ist dir alles egal, und dann sind nur noch die Freunde wichtig. Und zum Schluss ist das, was überbleibt, die Familie, und sonst interessiert dich nichts mehr. Es ist toll, das zu erfahren.»

Die Krankheit hat Hannes Arch auf die richtige Bahn zurückgebracht. Statt Extrem-Alles macht er jetzt lieber gemeinsam mit seiner Frau Liz Yoga und konzentriert sich auf die nächste Saison in der Red Bull Air Race-WM.

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