MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Racefoxx Endurance holt mit Megan DLM-Titel 2021

Von Esther Babel
Racing ist unberechenbar. Das mussten Jan Mohr, Danijel Peric und Ralph Uhlig beim Finale der Deutschen Langstrecken-Meisterschaft in Oschersleben feststellen. Nach sechs Stunden gab’s ein Happy End.

Das Finale der Deutschen Langstrecken-Meisterschaft stand Mitte Oktober in der Motorsport Arena Oschersleben auf dem Programm», beschreibt das Racefoxx Endurance Team seinen letzten Einsatz in der Saison 2021. «Wir reisten mit hauchdünnem Vorsprung von vier Punkten in der Gesamtwertung vor JOJ Racing an und natürlich umhüllte uns die Euphorie des möglichen Titelgewinns. Aber daran wollte bewusst keiner denken – zurecht.»

Zum Rennen brachte Stefan Hesterberg eine perfekt vorbereitete Megan Foxx, so der Name des fahrbaren Untersatzes, mit an die Rennstrecke. «Bereits am Abend schickte uns Petrus eine kleine Whatsapp mit dem Hinweis», berichtet das Team. «Obacht Männer, ich habe morgen früh noch etwas Schnupfen und kann leider wegen Klimaemission die Heizung erst um 12 Uhr anschalten.» Und der Wettergott sollte sein Versprechen halten. Das erste Qualifying verlief daher noch leicht verhalten. Doch die Zeit reichte für ganz vorne und Jan Mohr, sonst in der IDM Superbike unterwegs, bestätigte diese Zeit nochmals im zweiten und letzten Zeittraining, wodurch das Racefoxx Endurance Team seine Megan auf der Pole Position abstellen durfte.

Nachdem Danijel Peric, der auch gerne mal die IDM-Rennen für die Stream-Produzenten von Radio Viktoria moderiert, noch am Nürburgring gezeigt hatte, wie man die flotte Megan per Le Mans-Start ins Rennen schickt, war in Oschersleben der Österreicher Mohr an der Reihe. Doch die Spitzenposition brachte ihm kein Glück. «Ab geht’s», berichtet das Team. «Dachten wir. Bis unser Ehrengast und ehemaliger Teamkollege Max Böttcher mit einer Hiobsbotschaft ankam, nachdem wir Jan nicht mehr kommen sahen. Er war in der Hasseröder gestürzt und musste mit dem Schandkarren in die Box gebracht werden.»

Teamchef Chris Kühnen und Olaf Kneuper hasteten umgehend zur technischen Abnahme, um Mohr und das Motorrad in Empfang zu nehmen. Der Rest vom Team saß derweil auf glühenden Kohlen in der Box. «Die Ursache des Sturzes von Jan entstand in Form einer inkontinenten Suzuki», klärte Peric anschließend auf, «welche beim Start direkt einmal gelegen hat und infolgedessen drei Viertel der Strecke mit Sprit begossen hatte, auf dem insgesamt sechs Fahrer gestürzt sind.»

Nachdem einige der Fahrer und Bikes eingesammelt worden waren, kam endlich auch Jan Mohr mit dem leicht verbeulten Motorrad an. «Nach knapp 13 Minuten Standzeit in der Box konnten wir Danijel „Peri“ Peric losschicken», berichtet die Teamleitung. «Ein Top-Job der gesamten Crew.»

Peric fuhr einen ansehnlichen Stint mit Bestzeiten im gesamten Klassement. Doch die Standzeit war einfach zu lang gewesen, der Rückstand auf 22 Runden angewachsen. «Wechsel 2 auf Jan lief noch normal», erzählt Peric, «doch plötzlich kam er ungeplant in die Box. Der Sturz hat nämlich noch den Fehlerteufel in Megan platziert und wir hatten diverse Probleme, bis dann alle elektronischen Helferlein ausgeschaltet wurden und alle drei Fahrer oldschool die restliche Zeit angasten. Respekt.»

Zu dem Zeitpunkt waren die Chancen, aus eigener Kraft den Gesamtsieg zu holen auf Null geschrumpft. Mohr, Peric und Ralph Uhlig wechselten sich brav ab und spekulierten mit dem Vizetitel als Trostpflaster. «Die Stunden vergingen», erzählt das Fahrer-Trio anschließend, «und als wir uns mit unserem Pech abgefunden hatten, passierte plötzlich das Unfassbare. Unsere Freunde und Konkurrenten von JOJ Racing, die zu dem Zeitpunkt auf Platz 2 in der Endurance-Wertung lagen und somit Meister hätten werden können, hatten sichtlich Probleme. Das Safty-Car fuhr raus und wir sahen auf den Monitoren „#94 Crashed“. Ein kapitaler Motorschaden mit Konsequenzen. Sie konnten das Rennen nicht wieder aufnehmen und so rückten die Jungs von PPS Bridgestone auf Platz 2 in der Endurance-Klasse und würden so plötzlich die gleiche Punktzahl erreichen können wie wir.»

15 Minuten standen noch auf der Uhr und die Mathematiker im Team erlebt ihre Blütezeit. Es wurde wild gerechnet und das Reglement studiert. «Sind zwei Teams punktgleich», so das Rechen-Resultat, «zählt das beste Einzelergebnis. Da wir einen Sieg aus Most in der Tasche hatten und die Jungs aus Holland nur zweite Plätze, wären wir Meister.» Der allgemeine Adrenalinpegel erreichte in der Schlussphase ungeahnte Höhen.

«Genauso ging es nach sechs Stunden über die Ziellinie», schildern Peric und Uhlig, «und es war unvorstellbar, was dann losbrach. Der Wahnsinn, punktgleich und doch Meister. Jan brachte Megan ins Ziel und hatte natürlich keine Ahnung, dass es doch noch geklappt hatte. Erst im Park Fermée kam die Aufklärung.»

«Alles Weitere bedarf keiner Erklärung», schließt der Bericht, «da ihr uns kennt und wisst, dass wir ein ruhiges, introvertiertes, nicht alkoholkonsumierendes Team sind. Eine tolle Party mit allen Protagonisten und jede(r), ob JOJ oder PPS waren faire Sportsfreunde und es zeigte sich mal wieder die Klasse dieser Meisterschaft. Respekt an alle für euren Respekt für uns alle.»

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