Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Kershaw/Charlwood: In Oschersleben Rang 3 im Visier

Von Helmut Ohner
Wenn man als Rennfahrer in seiner Heimat alles gewonnen hat, strebt man nach Höherem. So auch Stephen Kershaw, der kommendes Wochenende in Oschersleben Platz 3 in der Seitenwagen-WM übernehmen könnte.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, heißt es, wenn Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. Nicht anders verhält es sich bei Stephen Kershaw. Ihm wurde der Seitenwagensport sozusagen in die Wiege gelegt. Schon seit Vater fuhr motorsportliche Bewerbe und seine Mutter «turnte» dabei in seinem Beiwagen. Egal, ob Bergrennen, Trial oder Straßenrennen, das Ehepaar war mit ihrem Classic-Dreirad überall dabei.

2005 unternahm Kershaw als 18-Jähriger auf einem 1956er Triumph-Big-Wheeler in seiner schottischen Heimat erst motorsportliche Schritte und fand Gefallen am Dreiradsport. Im Jahr darauf stieg er auf einen F2-Seitenwagen um. 2011 erfolgte der logische Schritt in die F1-Klasse.

Es dauerte einige Zeit bis sich der mittlerweile zweifache Familienvater im Spitzenfeld behaupten konnte. 2018 war es endlich soweit, Kershaw schloss mit Elliott Clark an seiner Seite die Saison der britischen F1-Seitenwagen-Meisterschaft als Champion ab, nachdem er unglaubliche 17 von 22 Rennen für sich entschieden hatte. Im Vorjahr holte er sich mit Ryan Charlwood auch die britische F2-Meisterkrone.

«Ryan und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden. Seine große Erfahrung hat an unseren Erfolgen einen nicht zu unterschätzenden Anteil. Er ist sehr ruhig, was ebenfalls von Vorteil ist. Wir sind sehr schnell gute Freunde geworden», skizziert Kershaw das Verhältnis zu seinem Beifahrer.

Kershaw reicht es aber nicht in Großbritannien erfolgreich zu sein. Als ehrgeiziger Sportler hat er sich höhere Ziele gesetzt. «Eines Tages möchte ich mit Ryan natürlich Weltmeister werden, deshalb sind wir diese Saison in die Seitenwagen-WM eingestiegen. Im ersten Jahr muss ich die für mich neuen Kurse kennenlernen. Ab nächster Saison möchte ich bereits im Kampf um die WM-Krone ein gewichtiges Wörtchen mitreden.»

Dass er schon jetzt die Klasse hat, seinen Traum eines Tages in die Tat umsetzen zu können, bewies der LCR Yamaha-Pilot beim seinem Heimrennen in Donington, wo er im Lauf 2 die Kollision von Tim Reeves/Kevin Rousseau und Todd Ellis/Emmanuelle Clement eiskalt zu seinem ersten Sieg in der Weltmeisterschaft nützen konnte. Nach zehn von 16 Rennen liegt das britische Duo in der Zwischenwertung an der vierten Stelle.

Beim Sidecar-Festival in Oschersleben am kommenden Wochenende (2. & 3. Oktober) könnte der 34-jährige Schotte aus Lauder bereits den nächsten Schritt Richtung Top-3 machen, liegt er doch nur zehn Zähler hinter dem fünffachen Weltmeister Pekka Päivärinta und dessen Beifahrerin Ilse de Haas.

Stand FIM Sidecar-WM nach 10 Rennen
1. Markus Schlosser/Marcel Fries CH 210 Punkte
2. Todd Ellis/Emmanuelle Clement GB/F 169
3. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas FIN/NL 135
4. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood GB 125
5. Tim Reeves/Kevin Rousseau GB/F 110
6. Lukas Wyssen/Thomas Hofer CH 77
7. Ted Peugeot/Vincent Peugeot F 45
8. Kees Endeveld/Hendrik Crome NL/D 41
9. Claude Vinet/Melanie Farnier F 38
10. Harry Payne/Mark Wikes GB 36
11. Peter Kimeswenger/Kevin Kölsch A/D 35
12. Robb Biggs/Jeroen Schmitz GB/NL 30
13. Janez Remse/Manfred Wechselberger SLO/A 28
14. Josef Sattler/Luca Schmidt D 26
15. Kevin Cable/Kyle Masters GB 24
16. Bennie Streuer/Jeroen Remmé NL 23

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