Harte Bandagen: Reeves gewinnt vor Schlosser & Ellis
Das Wetter zeigte sich am Sonntag auch für den zweiten Lauf zur Seitenwagen-Weltmeisterschaft von der besten Seite. Bei Lufttemperaturen um die 30° Grad warteten anstrengende 30 Minuten harte Arbeit auf die Crews. Wie schon am Samstag galt es schonend mit den Reifen umzugehen, um nicht in den letzten Runden wichtige Sekunden zu verlieren, weil man in der hektischen Anfangsphase zu ungestüm zur Sache gegangen ist.
18 Runden lieferten sich Markus Schlosser/Marcel Fries, Todd Ellis/Emmanuelle Clement und Tim Reeves/Kevin Rousseau einen spannenden Dreikampf, den die meiste Zeit die Schweizer Crew von der Spitze kontrollierte. Nur einmal konnte sich Ellis an Schlosser vorbeischieben. Allerdings musste er die Spitze noch in derselben Runde wieder abgeben.
Lange Zeit lautete die Reihenfolge Schlosser vor Reeves und Ellis. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood, die nach dem Start hinter Pekka Päivärinta/Ilse de Haas zurückgefallen waren und sie erst nach einigen Runden überholen konnten, folgten an der dritten Stelle. Hinter Päivärinta hatten sich Bennie Streuer/Jeroen Remme eingeordnet.
Drei Runden vor Schluss kam es in der Anbremszone zur Zagreb-Kurve zu einem Überholmanöver, das noch lange nach dem Ende für viel Gesprächsstoff und schlechte Stimmung sorgte. Aus Sicht von Schlosser wurde er von Reeves unfair neben die Strecke gedrängt. «Wenn er sich nicht an uns angelehnt hätte, wäre er rausgeflogen.»
Schlosser (Gustoil Sidecar Racing) konnte sich in den letzten verbliebenen Runden wieder an Reeves/Rousseau (Bonovo Action) und Ellis/Clement (Santander Salt Racing) herankämpfen und im Sprint von der letzten Kurve bis zur Zielflagge sogar noch Ellis überholen. Auf Reeves fehlten im 83 Tausendstelsekunden.
Im Gegensatz zu Schlosser hatte Reeves nach dem Rennen beste Laune. Seit seinem Auftaktsieg in Le Mans hatte der sechsmalige Weltmeister kein WM-Rennen mehr gewonnen. Für den 48-jährigen Briten, der sein Domizil seit Jahren in den Niederlanden aufgeschlagen hat, war es bereits der 16. Triumph auf dem Automotodrom Grobnik.
Nachdem der erste Ärger verflogen war, konnte sich Schlosser freuen, seine Führung in der Weltmeisterschaft weiter ausgebaut zu haben. Vor der Veranstaltung in Oschersleben Anfang Oktober liegt der Eidgenosse 41 Zähler vor Ellis. Päivärinta und Kershaw als Dritte bzw. Vierte haben bereits 75 bzw. 85 Punkte eingebüßt.
Eine Zeit lang sah es so aus, als ob Kershaw die Lücke zu den Vorderleuten schließen könnte, doch der zweimalige britische Seitenwagen-Meister musste der Aufholjagd Tribut zollen. «Keine Ahnung, aber der Hinterreifen hatte ab der Mitte des Rennens einfach keinen Grip mehr. Aber was soll’s, ich bin mit dem vierten Rang happy.»
Hinter Päivärinta und Streuer beendeten Lukas Wyssen/Thomas Hofer das Rennen an der siebenten Stelle. Die Schweizer vom Gustoil Sidecar Racing Team festigten damit ihren sechsten Platz in der WM-Tabelle. Peter Kimeswenger/Kevin Kölsch zeigten sich mit Rang 8 durchaus zufrieden, auch wenn der angestrebte sechste Paltz nicht erreicht wurde.
Ergebnis, Rijeka, Lauf 2
1. Tim Reeves/Kevin Rousseau (GB/F), Adolf RS Yamaha, 18 Runden in 27:47,773 min. 2. Markus Schlosser/Marcel Fries (CH), 0,083 sec zur. 3. Todd Ellis/Emmanuelle Clement (GB/F), +0,160 sec. 4. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB). 5. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), alle LCR Yamaha. 6. Bennie Streuer/Jeroen Remme (NL), Adolf RS Yamaha. 7. Lukas Wyssen/Thomas Hofer (CH). 8. Peter Kimeswenger/Kevin Kölsch (A/D). 9. Claude Vinet/Melanie Farnier (F), alle LCR Yamaha. 10. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), Adolf RS Yamaha.
WM-Stand (nach 10 von 16 Rennen)
1. Schlosser/Fries, 210 Punkte. 2. Ellis/Clement, 169. 3. Päivärinta/de Haas, 135. 4. Kershaw/Charlwood, 125. 5. Reeves/Rousseau, 110. 6. Wyssen/Hofer, 76. Ferner: 11. Kimeswenger/Kölsch, 34. 13. Remse/Wechselberger, 28. 14. Josef Sattler/Luca Schmidt, 26. 16. Streuer/Remme, 23.