ESBK Estoril: Gebrochene Knochen plus Sinnfrage
«Das Estoril-Wochenende endete mit einem gebrochenen Knöchel, einem gebrochenen Zeh, einem kaputten Motor und einer ganzen Menge gebrochener Laune», so beginnt der Bericht des Kroaten Martin Vugrinec. Im Vorjahr zählte er in der IDM Supersport noch zu den Titelkandidaten, bis ihn ein Sturz auf dem Schleizer Dreieck inklusive gebrochener Schulter aus dem Rennen warf.
«Ich war noch nie auf dieser Strecke», lautet sein Estoril-Bericht, «also war das FP1 nur dazu da, die Strecke kennenzulernen, und das tat ich auch, wie auf vielen Strecken zuvor, indem ich Schaltung, Bremspunkte und Linien überprüfte. Und in einem Moment rutschte ich mit 150km/h die Strecke hinunter. Der Hinterreifen war weggerutscht. Wir überprüften den Reifendruck und die Daten, ich hatte nichts falsch gemacht. Den Rest des Wochenendes war ich durch die Verletzung beeinträchtigt. Ich wusste zwar, wo und was zu tun war, aber ich konnte es einfach nicht tun, weil ich Schmerzen hatte. Ich qualifizierte mich auf P14, aber das Motorrad fing an, auf drei Zylindern zu arbeiten, so dass die Jungs zwei Stunden vor dem Rennen den Motor wechselten. Top 10 wäre schön gewesen, aber das Ziel war, ins Ziel zu kommen. Bei dem ganzen Durcheinander um den Motorwechsel haben wir nicht bemerkt, dass die Temperatur gesunken war und dass wir keine richtigen Vorderreifen für die aktuellen Bedingungen hatten. Und obwohl ich nicht am Limit fuhr, schaffte ich es bis auf P9, und in Runde 5 verlor ich einfach die Front, ohne jede Warnung, ohne zu pushen. Ich bremste an der gleichen Stelle wie immer und kam mit der gleichen Geschwindigkeit an wie in der Runde zuvor. Ich weiß nicht, warum das passierte.»
«Und wie ich da so im Kies lag, niedergeschlagen, voller Schmerzen und mit gebrochener Seele, fragte ich mich Warum? Was mache ich falsch? Was sollte ich ändern? Ist es das alles wert? Warum zum Teufel», so die Gedanken des Kroaten. «Ich kenne die Antwort wirklich nicht. Ich bin am Sonntag beim Warm-up ausgestiegen, da mein Zeh am linken Fuß auch gebrochen war und es sich jedes Mal, wenn ich schalte, so anfühlt, als würde jemand mit einem Hammer draufschlagen, machte es für mich keinen Sinn, in Race2 zu fahren. Ich hätte es tun können, aber ehrlich gesagt, sehe ich im Moment keinen Sinn darin. Ich gebe natürlich nicht auf, ich habe nur im Moment die Nase voll von diesem ganzen Scheiß.»
Der Niederländer Sander Kroeze hat sich seine ersten Sporen ebenfalls in der IDM Supersport verdient. Damals als Teamkollege von Jonas Folger. Jetzt ist er mit dem dreifachen IDM-Superbikemeister Ilya Mikhalchik im easyRace Team unterwegs. In Rennen 1 lief es nicht ganz so toll für Kroeze. Im zweiten Rennen war dann ein Top Ten Ergebnis fällig.
«Im Gegensatz zu Samstag bin ich leichter vorangekommen», schildert Kroeze nach Platz 7, «weil ich die Piloten, die vor mir aufgetaucht sind, früh loswerden konnte. Das Team und ich haben das erste Rennen studiert, um uns nicht in einer Gruppe von Fahrern aufzuhalten, die langsamer sind als wir. Trotz der hinteren Startposition haben wir die Situation gerettet. Ich habe ein ziemlich gutes Rennen gemacht, mit einem sehr konstanten Tempo. Wir müssen jedoch weiterhin daran arbeiten, um in Barcelona bei den Vorderen sein.»
ESBK Supersport NG Rennen 1
1. Meikon Yuji Kawakami (Yamaha)
2. Aleix Viu (Yamaha)
3. Eric Fernandez (Kawasaki)
4. Yeray Ruiz (Yamaha)
5. Julian Giral
6. Joan Diaz (Yamaha)
7. Juan Rodriguez (Yamaha)
8. Carlos Torrecillas (Yamaha)
9. Mason Law (Yamaha)
10. Mauro Gonzalez (Yamaha)
12. Sander Kroeze (Yamaha)
DNF Martin Vugrinec (Yamaha)
ESBK Supersport NG Rennen 2
1. Yeray Ruiz (Yamaha)
2. Julian Giral
3. Mario Mayor (Yamaha)
4. Juan Rodriguez (Yamaha)
5. Aleix Viu (Yamaha)
6. Carlos Torrecillas (Yamaha)
7. Sander Kroeze (Yamaha)
8. Guillem Erill (Kawasaki)
9. Daniel Valle (Yamaha)
10. Mason Law (Yamaha)
DNS Martin Vugrinec (Yamaha)