MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

IBPM-Finale in Most: Ein Fest des Motorsports

Von Esther Babel
Passend zum Finale brachten man die «Arbeit» schon Freitag und Samstag hinter sich, um die Saison 2024 am Samstagabend mit einer ordentlichen Sause zu verabschieden. Kondition war gefragt.

Rund zwei Wochen nach dem Lauf in Oschersleben trafen sich die Piloten der IBPM und des BMW RR Cups zum Finale im tschechischen Most. Im Juli war man schon einmal hier angetreten, den Fahrern war die Strecke noch in guter Erinnerung. Bombastisches Wetter und streckenseitig beste Bedingungen sorgten für das nötige Umfeld, um aus dem letzten Event der Saison ein würdiges zu machen. Veranstalter MAXX Adrenalin hatte für dieses Mal einen besonderen Zeitplan entworfen, der die Trainings und Rennen auf Freitag und Samstag konzentrierte. Zwei Rennen am Samstag waren zwar durchaus eine Herausforderung für die Kondition der Piloten, ohne Rennen am Sonntag konnte man aber die Saison am Samstag-Abend entspannt ausklingen lassen.

BMW-Cup

Auftaktklasse war der BMW RR Cup. Aus den drei Zeittrainings ging Cup-Leader Marko Nickel als Schnellster hervor, gefolgt von Andre Krüger und Robert Rininsland. Die Reihe 2 besetzten Thomas Heckel, Michael Wimmer und Michael Baczynski. Leider kam es in einem der letzten Trainings zu einem unkontrollierten Ölverlust am Fahrzeug eines Superbikers, der nicht nur insgesamt elf Fahrer zu Sturz brachte, sondern auch die Strecke auf einem langen Abschnitt verschandelte. Dementsprechend zurückhaltend nahmen die Cup-Piloten dann Rennen 1 auf.

Wenig beeindruckt zeigte sich Andre Krüger, der die Führung übernahm und drei Runden lang behielt. So lange brauchte Marko Nickel, um die in der ersten Runde verlorenen Plätze gutzumachen und sich an die Spitze zu setzen. Krüger blieb für vier Runden auf Rang 2, bevor er wegen eines technischen Defektes ausschied. Nur kurz durfte sich Thomas Heckel über Rang 2 freuen, bevor er ihm vom in den letzten Runden stark auftrumpfenden Michael Wimmer abgenommen wurde. Platz 4 ging an Michael Baczynski, der Robert Rininsland hinter sich halten konnte. Dieser wurde damit Zweiter der Advanced-Wertung hinter Michael Wimmer und gewann das erste Mal seit Rijeka Anfang des Jahres diese Wertung nicht. Dritter der Advanced wurde Roberto Kunze.

Im Rennen 2 machte Marko Nickel keine Gefangenen, er stürmte dem Feld davon und holte sich souverän den elften Sieg aus elf gefahrenen Rennen des Jahres. Andre Krüger bestätigte seine Rolle als Vize ein weiteres Mal und verwies Rininsland, Bazcynski und Wimmer auf die folgenden Plätze. Das war das dritte Gesamtpodium für Robert Rininsland, was zu seinem Rauswurf aus der Advanced-Wertung hätte führen müssen, nach dem letzten Rennen aber keinen Sinn mehr macht. Gerüchte, dass er das schlitzohrig absichtlich so ‚gemacht‘ hätte blieben bis Redaktionsschluss unbewiesen.

Fakt ist, dass er neun Mal Erster und drei Mal Zweiter der Advanced wurde und diese mit großem Abstand gewann. Im Rennen platzierten sich Michael Wimmer und Philipp Mencwel dainhter.

Meisterschaftsendstand nach Abzug des Streichergebnisses
Gesamtwertung

1. #84 Marko Nickel 325 Punkte
2. #44 Andre Krüger 200,5 Punkte
3. #106 Robert Rininsland 171 Punkte
4. #107 Michael Baczynski 151,5 Punkte
5. #96 Thomas Heckel 141 Punkte

Advanced- Wertung
1. #106 Robert Rininsland 315 Punkte
2. #63 Roberto Kunze 221,5 Punkte
3. #789 Philipp Mencwel 217 Punkte
4. #901 Chris Schnitger 107 Punkte
5. #81 Dirk Jaeckel 105 Punkte

Supersport Open

Die sportlich intensivste Klasse der IBPM war die Supersport Open. Vorjahresmeister Norick Tschauder galt schon früh als Favorit auf den Titel, dies aber auch, weil Tim Holtz insgesamt sechs Rennen verpasste. Die Leistungsdichte an der Spitze war sensationell, neben Tschauder und Holtz sind vor allem Nick Fischer, Robert Conrads, Robin Ludwig und der Däne Stefan Andersen zu erwähnen, die mit starken Rundenzeiten und tollen Leistungen in den Rennen das geneigte Publikum begeisterten. In Most war es Tim Holtz, der die Polezeit mit 1:39,077 min markierte, Tschauder und den immer stärker werdenden Robin Ludwig neben sich. Aus Reihe 2 starteten Conrads, Fischer und Andersen.

Mit einem perfekten Start beamte sich Norick Tschauder an die Spitze, wo er das gesamte Rennen über von Tim Holtz angegriffen wurde, sich aber jeweils behauptete. Die Beiden lieferten sich einen ausgesprochen spektakulären Kampf, bei dem letztlich Tschauder die Nase vorn behielt. Beweis für seine Nervenstärke, denn Holtz liess wirklich nichts unversucht, ihm den Sieg abzunehmen. Dritter wurde Robert Conrads vor Luca Hailfinger und dem Niederländer Ashwin van der Flier. Robin Ludwig war leider schon in der ersten Runde ausgeschieden.

Für Rennen 2 nahm Holtz wieder die Pole Position ein, da er im ersten Rennen die schnellste Rundenzeit gefahren war. Und erneut kam es zum Schlagabtausch mit Tschauder, bei dem Tschauder in zehn von 12 Runden vorn lag. Holtz fuhr taktisch clever und eroberte in der letzten Runde die Führung, was ihm den dritten Sieg der Saison bescherte. Ebenfalls in der letzten Runde trickste Nick Fischer den bis dahin auf Platz 3 liegenden Robert Conrad aus und verschaffte sich einen weiteren Podiumsplatz. Als Fünfter kreuzte Luca Hailfinger die Linie.

Meisterschaftsendstand nach Abzug des Streichergebnisses

1. #848 Norick Tschauder 298 Punkte
2. #19 Nick Fischer 219,5 Punkte
3. #7 Robert Conrads 210 Punkte
4. #49 Tim Holtz 152 Punkte
5. #94 Robin Ludwig 142 Punkte

Superbike Open

Es folgte die Superbike open. Leader Danijel Peric hatte beim vorletzten Lauf in Oschersleben beide Rennen gewonnen und wurde auch für das Finale in Most als Favorit gehandelt. Erwartungsgemäß qualifizierte er sich als schnellster Meisterschaftsfahrer und stellte seine neu dekorierte BMW M 1000 RR auf den zweiten Startplatz hinter Gastfahrer Kevin Orgis aus dem Pro Superstock-Cup. Die erste Startreihe komplettierte Lukas Franke. Orgis trat dann in beiden Rennen nicht an, so dass die Meisterschaftsfahrer die Siege unter sich ausfochten. Den aus Rennen 1 holte sich Peric unangefochten, Lukas Franke kam nie in Schlagdistanz. Rang 3 belegte Kirill Müller, der nach einer Verletzungspause, er war im Juni in Schleiz gestürzt, endlich wieder weitgehend schmerzfrei fahren konnte.

Das Rennen 2 verlief an der Spitze analog zu Rennen 1, Peric zog auf und davon. Dank längerer Renndistanz vergrößerte er den Vorsprung sogar noch auf knapp 30 sec. Zur Ehrenrettung von Lukas Franke sei aber auch erwähnt, dass sich die jeweils eingesetzten Fahrzeuge technisch schon erheblich unterscheiden. Franke sicherte sich Platz 2 vor dem Niederländer Jeremy Gelderbloom, dessen Leistungen sich über die Saison stetig verbesserten. Müller wurde dieses Mal Fünfter ganz knapp hinter Denis Stankowski, der wiederum nur eine Sekunde hinter Gelderbloom ins Ziel fuhr.

Ganz allgemein blieb das Feld, abgesehen vom Ausreißer Peric recht nah beieinander und lieferte sich in mehreren Gruppen sehr zuschauerfreundliche Kämpfe um die Platzierungen.

Meisterschaftsendstand nach Abzug des Streichergebnisses

1. #99 Danijel Peric 257,5 Punkte
2. #28 Lukas Franke 163 Punkte
3. #16 Oliver-Jon Beier 148 Punkte
4. #509 Denis Stankowski 132,5 Punkte
5. #77 Erik Thomsen 131 Punkte

Superbike 750

Final starteten die Piloten der Superbike 75 gemeinsam mit der Triumph- Series. Marvin Kreimes kam leider nicht dazu, seine bisherigen Leistungen zu bestätigen, er unterzog sein Einsatzgerät bereits im Training einer nachhaltigen Kaltverformung. Bis dato hatte er alle Rennen gewonnen, in denen er antrat. Da er punkteseitig schon nicht mehr einholbar war spielte das für die Titelvergabe aber keine Rolle mehr. So kam es für Sebastian Dillner darauf an, den in Aussicht stehenden Vize-Meistertitel zu sichern. Schärfster Konkurrent darum war Alan Kreimes, der Bruder des Meisters. Der ließ auch nichts anbrennen, fuhr in beiden Rennen volles Risiko und schaffte den Doppelsieg, was ihn in der Tabelle auf Platz 3 spülte. Dillner blieb nämlich cool und lief in beiden Rennen als Zweiter ein, was ihm den nötigen Punktevorsprung in der Meisterschaft erhielt. Jeweils Dritter wurde Christian Dippel.

An Luca Göttlicher ging in dieser Saison in der T-Challenge kein Weg vorbei. Der Youngster mit IDM-Ambitionen nutzte die T-Series zu Trainingszwecken und wie sein Abschneiden in der IDM zeigt auch mit Erfolg. Erneut gewann er beide Rennen so wie Christian König im T-Cup. Die Titel holten sich Luca Göttlicher und Andre Reinke, der im T-Cup-Finale in Most zwei Mal den zweiten Platz belegte.

Meisterschaftsendstand nach Abzug des Streichergebnisses

1. #210 Marvin Kreimes 240 Punkte
2. #790 Sebastian Dillner 220 Punkte
3. #14 Alan Kreimes 182 Punkte
4 .#89 Christian Dippel 180 Punkte
5. #533 Simon Knispel 117,5 Punkte

Ladies Challenge

Über alle Klassen hinweg war auch in dieser Saison die Ladies Challenge ausgeschrieben. Die Niederländerin Patricia Kok aus der Supersport open gab hier vom zweiten bis zum letzten Lauf den Ton an und wurde beste Lady in den Rennen aller Klassen. Dahinter platzierte sich bis auf den ersten Lauf in Rijeka die Grevenbroicherin Katja Witte, wenn auch zum Ende des Jahres hin mit zunehmend weniger Abstand. Im Endspurt Dritte wurde die BMW RR Cup-Pilotin Henriette Gladiator.

Organisator Michael Dangrieß freut sich: «Es war ein sehr stimmungsvolles Finale einer sehr schönen Saison und wir haben wie in den Events davor wieder hochklassigen Rennsport erlebt. Sensationell sind aber der tolle Zusammenhalt und die Atmosphäre im Fahrerlager, die suchen ihresgleichen. Bester Beweis für den hier gelebten Rennsport-Spirit ist der Umstand, dass alle seit Oschersleben bereits feststehenden Meister, und das war in allen Klassen und Wertungen der Fall, hier angetreten sind und ihre Saisonleistung noch einmal unterstrichen haben! Ich bin sehr, sehr stolz auf unsere Fahrer. An dieser Stelle angebracht ist auch ein großes Dankeschön an mein Team, es hat die Saison über einen erstklassigen Job gemacht, an alle Kräfte der Streckensicherung und die Managements der jeweiligen Strecken sowie an die Sponsoren und Partner für die Unterstützung. Am 11. Januar werden wir die Saison noch einmal Revue passieren lassen und die Meister und Platzierten ehren. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen.»

Die Ergebnisse der Rennen und die Meisterschaftsstände sind online abrufbar.

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