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Langbahnrennen besser machen – Wie geht das? Teil 1

Von Rudi Hagen
Heiße Kämpfe auf der Langbahn: Weltmeister Dimitri Bergé vor Lukas Fienhage und Mathieu Trésarrieu

Heiße Kämpfe auf der Langbahn: Weltmeister Dimitri Bergé vor Lukas Fienhage und Mathieu Trésarrieu

An Langbahnrennen scheiden sich die Geister. Manche finden alles toll, andere mosern nur herum und machen vieles mies. Was macht eigentlich «gute» Langbahnrennen aus? Wie kann man sie weiter verbessern?

Speedway und Gras- und Sandbahnrennen, hier kurz als Langbahnrennen bezeichnet, sind zwei Seiten einer Medaille namens Bahnsport. Viele Fans sieht man bei Rennen beider Couleurs, aber es gibt auch Hartgesottene auf beiden Seiten, die nur «ihren» Sport lieben.

Der Langbahnsport hat vor allem in Deutschland eine lange Tradition. Bereits 1937 wurde die erste Langbahn-Europameisterschaft ausgetragen, über den zweiten Weltkrieg hinaus wurde sie allerdings bis 1957 ausgesetzt. Ab dem Jahre 1971 wurde die Langbahn-EM zur Weltmeisterschaft erhoben. Seit 1978 wird jährlich eine Grasbahn-EM ausgetragen und 2007 wurde eine Team-Weltmeisterschaft eingeführt.

Mit Egon Müller (1974, 1975, 1978), Alois Wiesböck (1979), Karl Maier (1980, 1982, 1987, 1988), Gerd Riss (1991, 1996, 1999, 2001, 2004, 2005, 2007, 2008, 2009), Tom Dunker (1997), Robert Barth (2002, 2003, 2005, 2006), Erik Riss (2014, 2016) und Martin Smolinski (2018) stellten deutsche Piloten innerhalb von 49 Jahren 25 mal den Langbahn-Weltmeister. Darüber hieß der Team-Weltmeister achtmal Deutschland. Nur fünfmal waren andere Nationen besser.

Trotz dieser Erfolge erlangte der Langbahnsport in all den Jahren auch in Deutschland kein wirklich professionelles Niveau. Im Gegenteil: Jährlich sinkende Zuschauerzahlen und schrumpfende Fahrerfelder machen dem Sport zu schaffen. Dazu ihren Teil bei trugen bespielweise der fehlende Wiederkennungswert der im Bahnsport verwendeten Motoren-Marken in der Motorsport interessierten Öffentlichkeit, die stiefmütterliche und desinteressierte Behandlung durch die eigenen Motorsportverbände (hier der DMSB) und die Unfähigkeit mancher Veranstalter zur Innovation und aufgrund dessen das insgesamt gesehen armselige Medieninteresse.

Und auch der Langbahnsport braucht Helden. Egon Müller war so einer, der auch heute noch vielerorts als Bahnsportler genannt wird. Mit dem Münchener Martin Smolinski steht ein weiterer Deutscher bereit, diese Rolle auszufüllen, der junge Lukas Fienhage, vielleicht auch Michael Härtel geben zu Hoffnungen Anlass.

Was könnte im deutschen Langbahnsport verbessert werden? Fangen wir bei den Clubs an.

Deutschland hat tolle Bahnsportclubs. Nehmen wir nur mal die aktuellen GP-Veranstalter, die MSV Herxheim und den MSC Mühldorf oder den AMSC Lüdinghausen, den MSC Werlte, den MSC Scheeßel oder den RSC Pfarrkirchen, um nur einige zu nennen. Sie achten mehr denn je darauf, die Jugend zu fördern, den Renntag zügig zu gestalten, ein mehr oder minder aufwändiges Rahmenprogramm neben der Rennbahn für die ganze Familie und aufregenden Motorsport zu bieten.

Welche Erwartungen hat das Publikum?

Das ist ganz unterschiedlich. Manche reisen schon Tage vorher mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil an und freuen sich auf die Camping-Atmosphäre, auf die Trainings, darauf, im Fahrerlager herum zu spazieren, alte Bekannte wieder zu treffen und sogenannte Methanolgespräche zu führen, und die Nähe zu den Fahrern und Teams zu genießen. Ihnen kann die Veranstaltung nicht lange genug dauern.

Andere reisen am Renntag aus nah und fern an und sind eher am reinen Renngeschehen interessiert. Sie wollen es zügig und straff organisiert. Das Zufallspublikum, also diejenigen aus der näheren Umgebung, die weniger am Bahnsport selbst als an dem Event an sich interessiert sind, nach dem Motto «mal sehen, was da so los ist», nimmt eine Zwischenstellung ein.

Der Veranstalter wird versuchen, es allen irgendwie recht zu machen. Dazu gehört, im Vorfeld erst einmal ordentlich Werbung für das Rennen zu machen. Plakate sind zwar schön, aber oft ineffektiv und teuer. Trotzdem gehören sie dazu. Aber wichtiger sind die Möglichkeiten, die das Internet heutzutage bietet. Und man muss unbedingt die Kontakte zu den Medien pflegen.

Jeder Club braucht einen oder mehrere pfiffige Leute, die für die sogenannte Pressearbeit zuständig sind und das nicht nur zu Zeiten des Rennens, sondern das ganze Jahr über. Dazu gehört es, Kontakte zu Print- und Onlinemedien herzustellen, am besten persönlich, und diese dann kontinuierlich über Aktivitäten im Club zu informieren.

Das Rennen nimmt natürlich eine Sonderstellung in dieser Beziehung ein. Eine wohl formulierte, lange Pressemitteilung reicht da nicht aus. Besser sind kleine «Häppchen» zwischendurch und noch eine Zusammenfassung ein paar Tage Rennbeginn. Und, was oft vergessen wird, ist die Lieferung der Ergebnisse.

Bei manchen Clubs ist es immer noch so: Ist das Rennen vorbei, sind alle Verantwortlichen erst einmal froh, dass es gelaufen ist, vielleicht muss dann auf dem Rennplatz noch alles abgebaut werden und dann wird gegrillt und gefeiert. Die Ergebnisse und vielleicht ein Bericht werden, wenn überhaupt, am nächsten Tag oder noch später verschickt.

Das kann man natürlich machen, aber liebe Veranstalter, bitte merkt euch: Printmedien, wie zum Bespiel die örtlichen Tageszeitungen, aber natürlich auch alle anderen Medien, wollen die möglichst schnelle Ergebnislieferung. Auch die Zeitungen haben mittlerweile Online-Abteilungen. Nichts ist schlimmer für die Medien, als wenn schon vorher alles in den sozialen Mitteilungskanälen präsentiert wird.

Oft reicht auch ein Handyfoto der im Programmheft (ordentlich und sauber notierten) Punkte direkt nach Rennende über das Internet zu verschicken. Dazu vielleicht noch ein Siegerehrungsfoto und wenn es ganz toll sein soll, einige kurze Stichworte über Wetter, Zuschauerzahl, besondere Vorkommnisse.

Fortsetzung folgt.

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