Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

«Sehe Haga und Biaggi vorne»

Kolumne von Alex Hofmann
Max Biaggi

Max Biaggi

Am kommenden Wochenende startet in Phillip Island die Superbike-WM 2010. Für SPEEDWEEK nahm ich die sieben Hersteller unter die Lupe.

Favoriten gibt es dieses Jahr einige, ich traue mich nicht einen herauszupicken. 2009 war die Ausgangslage klarer. Dieses Jahr ist viel Würze drin, viel Neues. Für die Top-3 schlage ich Max Biaggi und Noriyuki Haga vor. Und eine Unbekannte wie Jonathan Rea oder Leon Haslam, die zuletzt aussergewöhnliche Zeiten fuhren.

Haga würde ich den Titel gönnen, bislang hat er aber nicht bewiesen, dass er ihn gewinnen kann. Biaggi schätze ich hoch ein, weil ich weiss, was bei Aprilia noch an Entwicklungen kommt und wie gut er drauf ist.
Rea, Haslam und auch Cal Crutchlow traue ich zu, jederzeit Rennen zu gewinnen. Diese Jungs müssen aber noch beweisen, dass sie ein ganzes Jahr intelligent und schnell fahren können.
Rea ist bei Honda und Haslam bei Suzuki die Nummer 1. Mit diesem Druck müssen sie erst umgehen lernen. Das Potenzial zu überraschen haben diese Jungs aber sicher.
Haslam hat schon letztes Jahr bei Stiggy mehr aus dem Paket herausgeholt als drin war. Er ist auch keiner der Chaoten, die einfach drauflosfahren. Diese drei jungen Briten haben null Angst. Haslam hat den anderen Briten aber eines voraus: seinen Vater Ron. Er beobachtet alles ganz genau und gibt Leon Instruktionen.

Michel Fabrizio geht immer ein Bisschen unter, obwohl er 2009 WM-Dritter wurde. Letztes Jahr hat er seinen Job gut gemacht, Rennen gewonnen, und er fuhr eine starke Saison. Er hat neben Höhen aber auch seine Tiefen. Fabrizio hat Rennstrecken, auf denen er herausragende Leistungen zeigt, ich glaube aber, dass wir von ihm schon fast 100 Prozent dessen, was er kann, gesehen haben.
Bei Haslam, Rea, Crutchlow und auch Leon Camier wissen wir noch nicht, wo diese 100 Prozent liegen. Ich denke nicht, dass die schon das gezeigt haben, was sie wirklich draufhaben.

2010 wird ein verdammt hartes Jahr. Wir dürfen auch einen wie James Toseland nicht vergessen. Er weiss, wie man einen Titel holt, und die Yamaha ist nicht schlecht. Sonst wäre Ben Spies mit der R1 nicht Weltmeister geworden.

Bei Max Neukirchner habe ich das Gefühl, dass er durch seine Verletzungen jetzt sieht, was passieren kann. Er hat im letzten Jahr etwas an Unbeschwertheit verloren. Da muss er rausfinden und wieder locker im Sattel sitzen. Dann hat er auch den Speed, um wieder ganz vorne mitzufahren. Er muss viel fahren. Und es hängt davon ab, wie er in die Saison startet. Phillip Island ist eine seiner Lieblingsstrecken, da ist er immer schnell. Mit einem frühen Erfolgserlebnis kann er die Kurve von Anfang an kriegen.
Sollte Rea aber weiter so Fabelzeiten fahren und Max nicht gleich zu alter Form auflaufen, kann Rea auch eine schwere Belastung für ihn werden.

Der Rückstand von BMW ist relativ. Letztlich reden wir ja von einer Zehntelsekunde pro Kurve, was in Summe 1,5 Sekunden ausmacht, und nicht von einem grundlegenden Problem. Das ist aber genau der Unterschied zwischen Platz 8 und dem Podium. Aprilia ging radikale Wege, während BMW konservativ agierte. Das begann schon bei der Fahrerverpflichtung. Troy Corser kann ich nachvollziehen, er hat unendlich viel Erfahrung mit Vierzylinder-Reihenmotoren. Von ihm kommt viel Input. Dass sie Rubén Xaus verpflichtet haben, muss ich aber nicht verstehen. Ob er der richtige Mann für die Entwicklung ist, sei dahingestellt.
BMW will sportlich erfolgreich sein, sie verfolgen dieses Ziel aber nicht in letzter Konsequenz.

Ich wünsche Chris Vermeulen, dass er mit Kawasaki Erfolg hat. Ich fuhr aber selbst lange genug in Grün, um zu wissen, was da läuft. Ich kenne die Motivations- und Durchhalteparolen. Das wird eine Zeitlang gut gehen. Ich wüsste aber nicht, warum Kawasaki auf einmal den Stein der Weisen gefunden haben soll. Die Art, wie sie den Rennsport angehen, ist nicht ausreichend, um eine hart umkämpfte Meisterschaft wie MotoGP- oder Superbike-WM zu gewinnen. Mit der Herangehensweise aus Hamamatsu wird man nicht einmal einen Blumentopf gewinnen.

Was bei den Phillip-Island-Tests hinter den Kulissen passierte, und wieso die Vierzylinder-Piloten mit Siegen am kommenden Sonntag rechnen, obwohl Ducati bei den Tests permanent vorne lage, lest Ihr in Ausgabe 9 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK – seit 23. Februar für 2,- Euro im Handel!

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