Jonathan Rea über Sykes: «Werden nie Freunde sein»
Jonathan Rea und Tom Sykes: Respekt, aber keine Freundschaft
Kawasaki war schon vor dem Zugang von Jonathan Rea stark, doch seit der Brite andockte, dominieren die grünen Werksmotorräder die Superbike-WM: 2015 und 2016 räumte Rea die Fahrertitel ab, Kawasaki gewann jeweils die Herstellerwertung.
Im Gespräch mit der offiziellen Website der Superbike-WM lässt der 29-Jährige die vergangenen Monate Revue passieren und spricht auch über seinen Teamkollegen Tom Sykes, der 2013 Weltmeister wurde.
«Ich bin glücklich, ich habe eine unglaubliche Crew, coole Jungs und ein tolles Werk und wir haben dieses Jahr mehr als hart gearbeitet. Irgendwie sind letztes Jahr die Ergebnisse automatisch gekommen, fast einfach und wir haben zum Spaß gewonnen», so Rea. «Dieses Jahr aber mussten wir diese Meisterschaft holen. Es war eine viel größere Challenge und an Tagen, an denen wir gewinnen konnten, haben wir das ganze Potenzial genutzt, und an anderen Tagen ging das nicht, da konnten wir nur den bestmöglichen Job machen. Glücklicherweise für mich war dieses Jahr meine Konstanz der Knackpunkt des Jahres und dass ich in Katar noch ein Rennen vor Saisonende gewinnen konnte, bedeutet mir sehr viel. Denn nach 26 Rennen in 13 Meetings auf der ganzen Welt, mit unterschiedlichsten Bedingungen, waren wir Weltmeister und das war unglaublich.»
«Die Philosophie, als ich zu Kawasaki gekommen bin, war: Ok, wir haben ein unglaubliches Motorrad, ein unglaubliches Paket und ein Werk dabei – aber wir müssen clever sein und die Weltmeisterschaft gewinnen. Wir haben in der Vergangenheit in vielen Saisons gesehen, dass nicht immer der Schnellste gewinnen muss. Aber ich bin wirklich froh, dass ich diese Rennen so dominant gewinnen konnte, auch die Fights auf den letzten Runden. Es war ein unglaubliches Jahr, an das ich mich noch sehr lange erinnern werde.»
Rea hatte in Tom Sykes einmal mehr einen seiner größten Rivalen im Titelkampf in der eigenen Box sitzen. Es überrascht daher nicht, dass die Beiden nicht die engsten Freunde sind.
«Ich habe Tom immer geschätzt, immer seine Fähigkeiten auf einem Motorrad respektiert, schon, als wir 2004 in der British Supersport gegeneinander gefahren sind», betonte Rea. «Ich meine, wir sind im Rennsport zusammen aufgewachsen, aber nie so konkurrenzfähig. Als wir erstmals in die Superbike-Klasse kamen, war Kawasaki nicht konkurrenzfähig. Ich war in einem konkurrenzfähigen Team und habe, wenn ich mich nicht verletzt habe, jedes Jahr in den Top-5 der Weltmeisterschaft beendet. Tom ist wie ein Meteor von außerhalb der Top Ten zu einem Fast-Titel geschnellt! Das ist unglaublich und danach ist etwas anders geworden. Dann war es manchmal schwierig, mit Tom zu arbeiten.»
«Ehrlich gesagt, im Team hat er eine sehr starke Meinung, in welche Richtung die Entwicklung des Motorrades gehen sollte. Ich habe über das Motorrad andere Gefühle und zusammen mit Kawasaki müssen wir versuchen, dieses Motorrad so zu entwickeln, dass es Meisterschaften und Rennen gewinnen kann, das ist sehr schwer. Aber für Kawasaki denke ich ist es eine sehr starke Qualität, so unterschiedliche Fahrer mit anderen Fähigkeiten und Techniken zu haben, denn damit haben sie zwei Mal so viele Daten um zu verstehen, wie sie ein Motorrad bauen, welches universeller ist und für eine ganze Reihe von Fahrstilen passt.»
«Wir haben in der Box jetzt keine super-enge Beziehung, seine Crew und meine arbeiten relativ unabhängig von einander. Natürlich können wir immer die Daten checken, in welche Richtung wir nicht gehen brauchen, was funktioniert und so, aber am Ende des Tages respektiere ich Tom als Mensch. Er hat seine eigenen Ziele und wenn man zwei Top-Athleten zusammensteckt, Kopf-an-Kopf, dann ist es unmöglich, Freunde zu sein, denn dieser Kerl ist ja der, der dich am meisten schlagen will. Du steckst so viel Einsatz und Opfer rein, um Weltmeister zu werden – er genauso – da ist es unmöglich Freunde mit ihm zu sein, denn wenn du es dann nicht wirst, ist das für dich eine große Enttäuschung. Ich respektiere daher seinen Platz und lasse ihm seine Meinung, aber für mich, ich konzentriere mich nur auf mich und mein Team und das ist genug.»