Reiterberger: «Moped fühlt sich an wie ein Lastwagen»
Markus Reiterberger im Sandwich von Alex De Angelis und Julian Simon
Althea-Boss Genesio Bevilacqua sorgte in den Tagen vor Aragón für hochgezogene Augenbrauen und teilweise Kopfschütteln, als er im SPEEDWEEK-Interview verlautbarte, dass Markus Reiterberger nichts in der Weltmeisterschaft zu suchen habe und sein Aufstieg aus der IDM zu früh erfolgte. In Spanien bemerkte der Italiener, dass er den jungen Bayer damit anstacheln wolle, mehr aus sich herauszuholen. Bevilacqua ist fest davon überzeugt, dass Reiti seit seinem Sturz in Misano im Juni 2016 ein mentales Problem hat.
Dieser gibt freiheraus zu, dass er momentan nicht in der Form seines Lebens fährt. Das ist aber auch kaum möglich: Die BMW S1000RR des Althea-Teams verhält sich nicht im Ansatz so, wie es sich der zweifache Deutsche Meister wünscht.
Der Ratschlag des Teams an den Youngster: Er solle die Probleme eben umfahren, so wie es Torres mache.
Problematisch für Reiterberger: Teamkollege Jordi Torres distanziert ihn regelmäßig um Welten, im zweiten Rennen in Aragón nahm er ihm 22,3 Sekunden ab. Während der Spanier starker Siebter wurde, strandete Reiterberger auf Platz 16 – lediglich Ayrton Badovini (Grillini Kawasaki) kam hinter ihm ins Ziel.
Randy Krummenacher (Kawasaki Puccetti), Julian Simon (Milwaukee Aprilia) und Reiterberger stritten um die letzten zwei WM-Punkte – der Deutsche ging leer aus.
«Es ist nichts Großartiges passiert, ich war einfach viel zu langsam», hielt Reiti fest. «Wir haben extra den weichen Reifen draufgemacht, mit dem habe ich mich in der Superpole ganz wohl gefühlt. Und wir haben einen Zahn schneller übersetzt, weil wir so extremen Rückenwind hatten, ich war auf der Geraden im Drehzahlbegrenzer. Am Anfang waren diese Änderungen okay, nach fünf Runden fühlte sich das Moped aber an wie ein Lastwagen. Ich kann nicht lenken damit, das schlechte Gefühl war wie immer. Ich fühlte mich richtig schlecht. Gegen Krummi und Simon habe ich es probiert, aber ich konnte nicht mithalten. Sobald ich das Moped in Schräglage bringe, verliere ich die Kontrolle darüber, dann fährt es nur noch nach außen. Wir müssen uns jetzt gut überlegen was wir machen, so macht es keinen Spaß und keinen Sinn – es fehlt von Grund auf etwas.»
Mit seiner Nullrunde am Sonntag blieb Reiterberger bei 19 WM-Punkten und hat damit gleich viele wie Stefan Bradl (Red Bull Honda), der auf Platz 12 der Gesamtwertung liegt. Jordi Torres ist mit 48 Punkten Siebter.