Desaster für Stefan Bradl: Honda-Motor stotterte nur
Stefan Bradl: «Brauchen Zeit»
Anfang Juni testete Red Bull Honda mit Stammfahrer Stefan Bradl und Testpilot Michele Magnoni eineinhalb Tage in Misano, der Italiener durfte diese Woche auf der 2,5 Kilometer kurzen Strecke in Magione noch einmal ran.
Trotz aller Bemühungen ging es rückwärts statt vorwärts. Stefan Bradl erreichte am Freitag in den zwei Trainings die Ränge 13 und 17, im freien Training am Samstagmorgen wurde der Bayer 16., in der Superpole strandete er auf dem 18. Startplatz.
Wer danach dachte, der Tiefpunkt sei erreicht, täuschte sich.
«Magnoni hat die neue Strategie in Magione ausprobiert, ich fuhr sie am Freitag in der Früh zum ersten Mal», erzählte Bradl SPEEDWEEK.com. «Ich konnte ein recht gutes Gefühl aufbauen, es war eine deutliche Veränderung spürbar, die nicht unbedingt verkehrt war. Als wir eine Basis hatten, wollten wir damit am Freitagnachmittag weitermachen, ein bisschen mehr Leistung reinbringen, das Ganze anpassen und schauen, dass wir schneller werden. Das haben wir gemacht, dann hat der Motor nur noch gestottert und ich habe fast das ganze zweite Training verpasst. Die Elektronik ging ins Notprogramm, der Motor stottert dann nur noch und beschleunigt nicht mehr. Samstagmorgen hatten wir das gleiche Problem wieder. In der Superpole war es okay, weil wir da einen neuen Reifen hatten und mit diesem einigermaßen Grip zur Verfügung ist. Aber ich kam halt nicht aus den Kurven raus, weil das Motorrad nicht gescheit beschleunigt.»
«Für das Rennen nahm das Team einige Änderungen vor, mein Job ist momentan das Motorrad zu entwickeln und vorwärts zu kommen», beschrieb Bradl. «Nach neun Kurven merkte ich schon, dass der Motor aussetzte. Das tritt nicht auf der Geraden auf, sondern nur, wenn die Traktionskontrolle in Schräglage arbeiten muss. Je mehr Schräglage ich fahre, umso empfindlicher wird es. Eingangs der zweiten Runde war es dann ganz vorbei, das Notprogramm schaltete sich erneut ein.»
Der Bayer steuerte daraufhin die Box an, nach zehnminütigem Check schickte ihn das Team wieder auf die Strecke. «Sie haben dann die Traktionskontrollenstrategie hergenommen, die wir bisher immer fuhren», schilderte der 27-Jährige. «Die letzten elf Runden konnte ich fahren und für Sonntag ein paar Daten sammeln.»
Bradl: «Kein Grund, alles hinzuschmeißen»
Wie kann es sein, dass Magnoni eine neue Strategie probiert und diese bei dir nicht funktioniert? «Das fragst du mich? Ich kann dazu nichts sagen, das ist mein Arbeitgeber. Ich bin enttäuscht, das ist aber kein Grund, alles hinzuschmeißen. Es dauert halt einfach. Wir müssen jetzt schauen, dass wir uns irgendwie einigermaßen gut aus der Affäre ziehen. Für das Image ist das überhaupt nicht gut. Vor allem, wir rackern uns ab, auch meine Jungs, und es passiert leider nichts.»
Die letzten Jahre arbeitete die Cosworth-Elektronik ordentlich, es waren selten Klagen zu hören. Wieso ist es so schwierig, sie auf den neuen Fireblade-Motor zu adaptieren? «Ich bin zu frisch in dem Programm», meinte Bradl. «Aber ich schaue in ratlose Gesichter.»
Kannst du dir vorstellen, dass beim Suzuka-Motorrad mit der Magneti-Marelli-Elektronik alles besser ist? «Darauf bin ich unglaublich gespannt. Ich schätze mal, dass die das besser im Griff haben. Sonst würden sie mich nicht anrufen und sagen, dass ich die 8 Stunden von Suzuka fahren soll. Wenn es gut funktioniert, dann habe ich einen triftigen Grund mein Team zu bitten, die Elektronik umzustellen.»