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Hayden-Nachfolger Jake Gagne: Ergreifende Emotionen

Von Ivo Schützbach
Die Fußstapfen von Nicky Hayden könnten für Jake Gagne aus Kalifornien kaum größer sein. Im ersten Superbike-Training in Laguna Seca verlor er aber nur 0,873 sec auf seinen Honda-Teamkollegen Stefan Bradl.

Red Bull Honda hat noch keinen Nachfolger für den im Mai bei einem Rennradunfall tödlich verunglückten Nicky Hayden gefunden, die Entscheidung wird erst nach den Rennen in Laguna Seca in der Sommerpause fallen.

Für den Event in Kalifornien wurde Jake Gagne aus San Diego, 700 Kilometer südöstlich von Laguna Seca, verpflichtet. Gagne fährt normal für das Team Genuine Broaster Chicken Honda in der US-Superbike-Meisterschaft, im ersten Training am Freitagmorgen wurde er bei seinem WM-Debüt 16. – auf Teamkollege Stefan Bradl büßte er lediglich 0,873 sec ein.

«Das ist unwirklich, dass ich hier für das offizielle Honda-Team fahre», meinte Gagne gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dass ich Nicky ersetze, ist sehr emotional – für uns alle. Ich bin glücklich. Ich war auch nicht nervös, nur aufgeregt. Ich wollte rausfahren und dieses Motorrad probieren, auf einer Strecke, die ich sehr gut kenne. Das Team ist beeindruckend, sie geben mir alles, was ich brauche. Als ich erfuhr, dass ich in Laguna fahren werde, zählte ich die Tage, bis es endlich soweit ist. Jetzt habe ich schon das erste Training hinter mir.»

Am Donnerstag holten sich die Mechaniker des Red-Bull-Teams bei Gagnes Truppe alle Informationen, wie sie das Motorrad einzustellen haben: Lenker, Fußrasten und die Sitzposition. «Das passt, ich sitze fast wie auf meinem Motorrad und fühle mich wohl», bemerkte der Red Bull Rookies Cup-Sieger von 2010.

Sein Name stammt übrigens aus dem Französischen und wird «Ganje» ausgesprochen.

Obwohl in MotoAmerica mit einem Reglement gefahren wird, das an die Superbike-WM angelehnt ist, hat Gagnes normales Motorrad mit der Red-Bull-Honda nicht viel zu tun. «Alles ist anders», hielt der Kalifornier fest. «Elektronik, Reifen, Chassis, Federelemente, der Motor hat viel mehr Leistung. Es ist auch eine Honda, aber eine ganz andere.»

Die vielgescholtene Cosworth-Elektronik kann der 23-Jährige kaum beurteilen, weil er in MotoAmerica ohne Fahrhilfen unterwegs ist: «Ich bin gewöhnt, ohne Traktions- und Wheelie-Kontrolle zu fahren. Ich mache alles mit dem Handgelenk. Ich fuhr zum ersten Mal seit Längerem mit Elektronik – und das ist die beste Elektronik, die ich jemals fuhr! Ich habe aber kaum Erfahrung mit Elektroniksystemen, deshalb kann ich mich nicht beklagen. Ich kenne nur die Elektronik aus Serienmotorrädern. Ich fahre in MotoAmerica zwar in der Superbike-Klasse, mein Motorrad ist aber so gut wie Superstock, weil die Honda so neu ist. Es gibt kaum Kit-Parts. Suzuki und Yamaha haben das volle Elektronik-Paket, diese Motorräder sind beeindruckend. Vielleicht hat Honda mit der Elektronik viel zu tun, für mich funktioniert sie aber gut.»

Was meinst du zum Rückstand zu Bradl? Du hast nicht mal eine Sekunde verloren. «Das ist ganz gut», grinste der Ami. «Stefan habe ich jahrelang in den Rennen zugeschaut, er ist ein Weltmeister, ein sehr guter Fahrer. Wenn ich ihm nahekommen kann, lerne ich viel. Es ist cool, mit einem Weltklassefahrer zu arbeiten, dann sehe ich, wo ich stehe. Ich will ihm Schritt für Schritt näherkommen.»

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