SBK 2018 ohne BMW? Es droht der Ausstieg von Althea
Seit Monaten arbeitet Superbike-WM-Vermarkter Dorna am zukünftigen technischen Reglement. Die Motoren werden seriennäher, es kommt ein Drehzahllimit, das auch als Balance-Werkzeug dienen soll, um die übermächtigen Kawasaki und Ducati einzubremsen.
Seit Jahren sieglose Hersteller sollen Zugeständnisse wie mehr Motoren pro Fahrer pro Saison oder zusätzliche Testtage erhalten, 2019 kommt die Einheitselektronik von Magneti Marelli. Außerdem wird es nach Kostendeckeln für die Federelemente, Bremsen, Elektronik und das Serienfahrzeug auch einen für die Schwinge geben.
Promoter Dorna und die Chefs der Privatteams sehen in diesen Maßnahmen die einzige Möglichkeit, die Lücken zwischen den Herstellern, zwischen Privat- und Werksteams zu verringern. 2017 gingen alle Siege an Kawasaki und Ducati, außerdem 52 von 54 Podestplätzen! Lediglich Yamaha konnte zweimal von Stürzen profitieren und Alex Lowes durfte aufs Podium steigen. Aprilia, BMW, Honda und MV Agusta gingen leer aus.
Althea-Boss Genesio Bevilacqua gehört seit Jahren zu den Verfechtern möglichst seriennaher Motorräder. Sein Vertrag mit BMW läuft nach dieser Saison aus, die seit Juni vorliegende Offerte für 2018 hat er bislang nicht akzeptiert.
«Während der zwei Jahre mit BMW haben wir viel Zeit in die Entwicklung investiert, um schneller zu werden», erklärte der Italiener gegenüber SPEEDWEEK.com. «Nicht alles hat funktioniert, aber ich will mich nicht beschweren. Für mich ist die BMW eines der besten Motorräder – wenn wir von der Stock-Konfiguration reden. In der Superbike-WM muss man sich aber um gewisse Dinge wie die Schwinge selbst kümmern. Wenn du kein Werk hinter dir hast, dann ist das sehr kompliziert – für jeden.»
«Ich hoffe auf neue Regeln», unterstreicht Bevilacqua. «Das wäre sehr gut. Seriennähere technische Regeln würden perfekt zur Philosophie von BMW passen. Ich warte auf die Entscheidung der Dorna, erst dann kann ich entscheiden, ob ich mit BMW weitermache. Wenn sich die Regeln ändern, dann bietet BMW gute Voraussetzungen. So wie jetzt weiterzumachen, ist sinnlos.»
2016 und 2017 ist Althea das einzige fixe BMW-Team in der Superbike-WM: Die besten Platzierungen: Vier fünfte Plätze von Jordi Torres in Imola, Sepang, auf dem Lausitzring und in Misano.
Bevilacqua glaubt, dass Privatteams von den Herstellern unabhängiger sind, wenn die Regeln wie vorgeschlagen umgesetzt werden. «Dann kann ich Motorräder im Laden kaufen», meint der 57-Jährige. «Es braucht keine zweite Meisterschaft neben MotoGP mit horrenden Budgets, die sich niemand leisten kann. Die Dorna muss einen Schritt zurück machen und sich der Realität stellen. Es ist wichtig, dass die Hersteller hinter den Teams stehen. Es darf aber nicht sein, dass man von ihrem Engagement abhängig ist. Für einen Hersteller ist es doch besser, wenn sein Produkt im Vordergrund steht – und nicht, was daraus gemacht wird.»
Und wenn sich die Regeln für deinen Geschmack nicht weit genug ändern? Bevilacqua: «Dann werde ich die Meisterschaft verlassen.»
Kommt es soweit, steht BMW in der Superbike-WM nach heutigem Stand ohne Team da.