Tom Sykes: «Vielleicht schmeißt mich Kawasaki raus»
Der Kawasaki-Vertrag von Tom Sykes läuft nur noch diese Saison
Vergangenen September verletzte sich Tom Sykes bei einem Sturz in Portimão an der linken Hand, wenige Tage vor der Kawasaki-Präsentation letzten Donnerstag in Barcelona wurde ihm das Metall entfernt.
«Jetzt bin ich wieder fit und komme durch die Flughafenkontrollen», scherzte der Engländer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Tom, ist es ein Vorteil oder Nachteil, Weltmeister Jonathan Rea als Teamkollege zu haben?
Ich würde sagen ein Nachteil, ich würde lieber selber mehr Rennen gewinnen.
Aber so weißt du, dass du das beste Motorrad hast, du hast die ultimative Referenz.
Das stimmt. Aber so oder so, wir haben ein sehr starkes Team.
Was macht Johnny besser als du?
Er fährt das Motorrad besser. Er handhabt das Bike ruhiger, er fährt es um die Kurven. Ich bremse es lieber stark ab und schmeiße es um die Kurven.
Ist Rea der beste Pilot, gegen den du in deiner Karriere gefahren bist?
Er ist ein sehr, sehr, sehr guter Fahrer.
Er ist nahe dran, es gibt momentan nur wenige herausragende Fahrer in der Superbike-WM. Selbst an einem schlechten Tag steht er auf dem Podium. Gegen ihn Punkte aufzuholen, ist kaum möglich.
Ben Spies 2009 war auch herausragend.
Und Max Biaggi, der dir 2012 um einen halben Punkt den WM-Titel weggeschnappt hat?
Ein großartiger Fahrer, der damals auf einem fantastischen Motorrad saß.
Jonathan ist aber außergewöhnlich gut, Ben Spies war es auch.
Kannst du dir vorstellen, für einen anderen Hersteller zu fahren?
Klar. Nicht in diesem Moment, aber alles ist möglich.
Ende 2018 enden alle Verträge, vielleicht klopft jemand anders an deine Tür?
Genau, das weiß man nie. Vielleicht schmeißt mich Kawasaki nach dieser Saison auch raus. Nein, ich mache nur Sprüche.
Du fährst seit 2010 für das Kawasaki-Werksteam: Warst du in den Jahren seither mal nahe dran, dass du für einen anderen Hersteller unterschrieben hättest?
Unglücklicherweise ja. Die Entwicklung ist mit einem zweiten starken Fahrer im Team etwas schwierig, weil wir in andere Richtungen wollen. Es gab einen Punkt, da stellte ich meine Zukunft mit Kawasaki wirklich in Frage. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich momentan alles aus mir herausholen kann.
Das war nach der Saison 2016?
Richtig. Zwei andere Hersteller zeigten damals Interesse – Yamaha und Ducati.
Für Yamaha bist du 2009 schon gefahren.
Das stimmt. Aber damals waren die Voraussetzungen andere.
Wäre es möglich, mit einem anderen Hersteller gleich erfolgreich zu sein wie jetzt mit Kawasaki?
Kawasaki hat ein gutes Team und gute Fahrer. Es gibt aber auch andere Hersteller mit viel Potenzial.
Kawasaki erledigt großartige Arbeit, trotzdem schränkt mich das Motorrad mit meinem Fahrstil in gewissen Bereichen ein. Aber ich arbeite daran, dass ich das besser auf die Reihe bekomme.
Wie ist dein Eindruck von der Ducati V4? Du konntest sie während des Jerez-Tests beobachten.
Sie zieht wie ein Zug aus den Kurven, sie ist schnell. Wer immer dieses Motorrad fahren wird, das wird sein, als würde er betrügen.
In einem Jahr wird dieses Motorrad in der Lage sein, die Superbike-WM zu gewinnen.
Dann werden die neuen Regeln dafür sorgen, dass Ducati in der Drehzahl beschnitten wird.
Mir tut es leid für die Hersteller, die für ihre Arbeit und ihren Einsatz bestraft werden. Ich halte gar nichts von diesen Regeln.