Honda: In zwei Monaten werden die Weichen gestellt
Wegen anhaltender Erfolglosigkeit bekamen BMW, Honda und MV Agusta vor den Rennen in Tschechien eine 250/min höhere Maximaldrehzahl erlaubt, doch nur Honda hat vom diesem Recht auch Gebrauch gemacht. Geändert hat sich dadurch nichts, «ich spüre die 250/min null, absolut null», hielt Red-Bull-Ass Leon Camier fest.
SPEEDWEEK.com sprach mit Teammanager Kervin Bos über Auswirkungen auf die Entwicklung.
Kervin, seit Brünn dürfen eure Motoren 250/min höher drehen. Nützt ihr diese?
Ja, BMW und MV Agusta haben auch 250/min mehr bekommen.
Die höhere Drehzahl stellt kein Problem dar für eure Motorkonfiguration?
Nein. Aber es ist schon so: Nur weil der Motor höher dreht, bedeutet das nicht, dass du deswegen auch einen Vorteil hast. In Brünn haben uns die 250 Umdrehungen nur dabei geholfen, dass unsere Übersetzung besser passte. In der Schikane konnten wir den Motor etwas höher drehen lassen, mehr brachte es uns am letzten Wochenende nicht.
Jetzt fahren wir mit 14.550/min, unser Maximum wäre 14.700/min, das hatten wir letztes Jahr. Wir haben nur den Drehzahlbegrenzer anders eingestellt.
Honda darf während der Saison noch eine Motorausbaustufe mit den Konzessionsteilen bringen. Hilft es euch, wenn ihr außerdem 250/min mehr habt?
Wichtig ist, dass die Regeln gleich bleiben. Wir müssen in den kommenden zwei Monaten entscheiden, in welche Richtung wir gehen. Dafür müssen wir wissen, mit welcher Drehzahl wir nächstes Jahr fahren dürfen.
Uns hat es überrascht, dass wir 250/min mehr bekommen. Ich habe die Regeln so verstanden, dass Kawasaki und Ducati um 250/min reduziert hätten werden müssen. Das geht mit deren Kit nicht, deshalb haben sie uns 250/min mehr gegeben.
Technical Director Scott Smart von der FIM sagt, dass es die Regeln offenlassen, ob die besten Hersteller weniger oder die schlechtesten mehr Drehzahl bekommen.
Letztlich können sie machen, was sie wollen.
Für uns ändert sich nicht viel, nur weil wir 250/min mehr haben. Natürlich ist das nett, weil wir mehr mit der Übersetzung spielen können und die Fahrer bei den Schaltvorgängen etwas mehr Möglichkeiten haben.
Wir erfuhren erst Donnerstagabend vor Brünn davon, dass wir mehr Drehzahl bekommen.
Die FIM hat nach Donington Park also nur elf Tage gebraucht, um die Daten auszuwerten und den Teams die Ergebnisse mitzuteilen?
So ist es.
Sofern ihr mit der jetzigen Drehzahl nicht alle Gegner permanent besiegt, dürft ihr mit den 14.550/min die Saison zu Ende fahren und damit auch in die Saison 2019 starten. Problematisch wird es für euer Entwicklungsprogramm, wenn ihr wieder auf 14.300/min zurückgestuft werdet?
Korrekt. Dieses Problem haben auch Kawasaki und Ducati, deshalb laufen verschiedene Entwicklungsprogramme. Aber bevor wir nicht wissen welche Drehzahl wir nächstes Jahr haben, können wir auch keinen Plan ausarbeiten.
Ten Kate Racing leistet den Großteil der Motorenentwicklung, aber wir können zum Beispiel keine Nockenwelle fertigen, dazu brauchen wir Cosworth. Wir sind keine Produzenten von Motorbauteilen.