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Falsche Treue? Wieso Markus Reiterberger zu BMW hält

Von Ivo Schützbach
«Es gibt einen Plan B und C», sagt Markus Reiterberger, sollte der Aufstieg mit seinem Team alpha Racing Van Zon und BMW in die Superbike-WM nicht klappen. «Ich schätze, was ich von BMW gekriegt habe», sagt der Bayer.

Seit 2011 sitzt Markus Reiterberger auf einer BMW S1000RR. Der 24-Jährige eroberte für den Hersteller mit dem Propeller im Logo dreimal den Titel in der IDM Superbike, dazu fünf Siege, sechs Podestplätze, sechs Pole-Positions und vier schnellste Rennrunden in der Superstock-1000-EM. Nach sechs von acht Rennen 2018 liegt er 14 Punkte vor Aprilia-Werksfahrer Maximilian Scheib und ist auf dem besten Weg zu seinem ersten internationalen Titel.

In 38 Superbike-WM-Läufen brauste Reiti neunmal in die Top-10, mit Rang 5 in Thailand 2016 sorgte er auf der Althea-BMW für sein bestes WM-Ergebnis.

Das Ziel des Bayern und seines Teams alpha Racing Van Zon BMW ist klar: 2019 wollen sie gemeinsam in die Superbike-WM aufsteigen. Doch das geht nur, wenn sie von BMW den Zuschlag als Referenz- und Entwicklungsteam und entsprechende materielle, personelle und finanzielle Unterstützung bekommen. Der bayerische Hersteller hat sein zukünftiges Motorsport-Programm für die Weltmeisterschaft aber noch nicht final definiert.

Markus, sollte der Plan mit dem Team alpha Racing Van Zon scheitern, was dann?

Es gibt einen Plan B und C. Die sind aber beide nicht spruchreif, weil wir alle hoffen, dass es gemeinsam weitergeht. Das wäre für mich die beste Lösung. Aber wir können nicht zu lange warten und müssen uns auch die anderen Sachen warmhalten. Es gibt erst wenige Toppiloten, die fix sind. In den nächsten Wochen wird viel Bewegung reinkommen, wir sollten gleichzeitig eine Zu- oder Absage von BMW bekommen, wie es nächstes Jahr weitergeht.

Bei einer Absage müssen wir das nächstbeste Angebot nehmen. Die Topteams sind beinahe unerreichbar, auch weil Fahrer aus der MotoGP-WM kommen, die einen Platz suchen. Zum Glück haben aber viele Superbike-Teams die Einstellung, lieber Fahrer aus der Serie aufzubauen, als einen GP-Rückläufer einzuspannen. Das finde ich gut. Es gibt Teams, die der Meinung sind, dass man lieber Talente aus der Superstock- oder der 600er-Klasse nimmt. Bei so einem Team müsste ich dann zum Zug kommen. Wir können nicht mehr machen, als uns über die Ergebnisse und die Arbeitsweise zu empfehlen. Der Rest ist Verhandlungssache – oder Mitgift.

Du bist fast deine ganze Karriere BMW gefahren: Könntest du dich auch mit einem anderen Hersteller anfreunden?

Es würde mich sogar sehr interessieren, wie es auf einem anderen Fabrikat gehen würde. Ich bin technisch interessiert und mir gefallen auch Konzepte anderer Hersteller. Aber ich bin jetzt schon so lange auf der BMW und in diesem Team – mir ist der Umgang mit dem Team sehr wichtig. Andere sehen das vielleicht nicht so, aber das ganze Team hat diese Ergebnisse mit mir erreicht. Ich bin nur der Fahrer, das Team hätte es auch verdient aufzusteigen. Mit welchem Fabrikat ist zweitrangig, wichtig sind die Leute und die Umgebung, sie machen mich stark, egal auf welchem Material. Ich glaube, man kann mit jedem Material vorne fahren. Es ist nicht so, dass ich alle anderen Sachen abblocke. Aber ich schätze, was ich von BMW gekriegt habe und wie weit sie mich gebracht haben. So würde ich gerne weitermachen, ich bin aber auch offen für anderes.

Diverse Fans haben in sozialen Medien geschrieben, dass du von BMW weg musst, wenn du in der WM etwas erreichen willst.

Das ist leicht geschrieben. Aber viele können sich nicht in meine Situation versetzen, sie wissen nicht, dass man mit so einem Team durch die ganze Welt fliegt und jeden Tag mit ihnen zu tun hat. Es kommt darauf an, was man für ein Typ Rennfahrer ist. Ist man nur erfolgsgeil oder geil aufs Geld und man macht das, wo man am meisten rausholen kann. Oder macht man das, weil es einem Spaß macht. Ich möchte mich mit den Leuten verstehen. Ich mache das nicht, weil ich mir die Hosen vollstopfen muss, sondern weil ich zusammen Erfolg haben möchte. Ich schätze, was mir die Leute geben, so möchte ich weiterkommen. Es ging immer weiter und ich glaube auch jetzt, dass es gemeinsam einen guten Weg gibt.

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