Jonathan Rea (1./Kawasaki): «Ich muss Tom danken»
Versöhnliche Worte von Jonathan Rea über Tom Sykes
Will man es negativ betrachten, dann sahen wir im ersten Superbike-Rennen in Magny-Cours nur einen weiteren Sieg und einen weiteren WM-Titel durch Jonathan Rea. Positiv betrachtet sind wir Zeuge, wie ein außergewöhnlicher Rennfahrer Geschichte schreibt.
Der Brite gewann als erster Pilot überhaupt vier Weltmeisterschaften in Folge und brach seit seinem Wechsel zu Kawasaki 2015 praktisch alle Rekorde. Sein Triumph in Magny-Cours war nicht nur sein 67. Laufsieg, sondern zeitgleich auch sein 130. Podestplatz in der Superbike-WM. Damit stellte der 31-Jährige den Rekord von Legende Troy Corser ein.
Rea ist realistisch und demütig genug, um seine Erfolge nicht als selbstverständlich hinzunehmen. «Absolut unglaublich, mir fehlen die Worte», stammelte der Brite beim Siegerinterview. «Ich fühle mich gesegnet, dass ich in einer solchen Position bin und solche Möglichkeiten erhalten habe. Ich war mal ein kleiner Junge mit vielen Träumen aus Nordirland, heute bin ich vierfacher Weltmeister – das ist mehr als ich mir in meinen kühnsten Träumen ausmalen konnte. Ich lebe einen Traum.»
Bereits vor dem Rennwochenende in Frankreich sagt Rea, dass er nicht mit einem schwachen Ergebnis die Superbike-WM 2018 gewinnen wollte. Lieber sollte die Entscheidung vertagt werden. «Ich wollte diesen Sieg unbedingt und habe mich von der ersten Runde an mächtig angestrengt. Nach zwei Runden habe ich mir gesagt, das wird mein Tag», erzählte Rea weiter. « Das Rennen zu gewinnen war aber alles andere als leicht. Ich stand die ganze Zeit unter Druck, erst auf den letzten fünf Runden stellte sich bei mir langsam das Gefühl ein, dass ich den Widerstand gebrochen hatte. Wir haben unsere Karten optimal ausgespielt und waren über eine Runde und auch über die Renndistanz sehr schnell.»
Trotz aller Differenzen zollt Rea seinem Kawasaki-Teamkollegen Tom Sykes mehr als nur Respekt. «Einen WM-Titel zu gewinnen, ist nicht selbstverständlich – ich kann mich wirklich glücklich schätzen und habe das Glück, dass fantastische Menschen hinter mir stehen», sagte der vierfache Weltmeister. «Und auch Tom... es war ein feiner Zug, als er mir zum WM-Titel gratulierte, aber ich muss mich bei ihm bedanken. Er ist ein enorm starker Teamkollege und ich muss mich jeden Tag anstrengen, um besser zu sein. Um in der Superbike-WM erfolgreich zu sein, darf man sich keine Pause gönnen und nachlassen.»