Max Biaggi fordert mehr Einsatz der Werke in SBK-WM
Hört Aprilia auf seinen Markenbotschafter?
Max Biaggi hat wie kaum ein anderer Pilot zum Erfolg von Aprilia im Motorradsport beigetragen. Insgesamt kann Aprilia auf 54 WM-Titel zurückblicken. Drei 250-ccm-Titel (1994-1996) und zwei Titel in der Superbike-WM (2010, 2012) feierte Biaggi mit dem italienischen Hersteller. Es lag für Aprilia nahe, den charismatischen Römer als weltweiten Markenbotschafter an sich zu binden.
Die Berufung des charismatischen Römers erfolgt jedoch zu einer Zeit, wo Aprilia seinen werksseitigen Fokus mehr auf die MotoGP legt. In der Superbike-WM bedient sich der italienische Hersteller hingegen des britischen Milwaukee-Teams (Shaun Muir Racing), welches zudem auch den Großteil des Budget stemmen muss. Weil Teamchef Shaun Muir auch deswegen zu BMW zurückkehren könnte, könnte es die Superbike-WM 2019 ohne Aprilia stattfinden – zehn Jahr war Aprilia ununterbrochen in der seriennahen Weltmeisterschaft dabei und gewann drei Fahrer-WM-Titel (neben 2x Biaggi, 2014 mit Guintoli).
Der Verlust von Aprilia wäre dramatisch und würde das Interesse an der Superbike-WM weiter schmälern. «Ich glaube, dass der Mangel an offiziellen Werksteam daran eine Mitschuld hat», meinte Biaggi als zweifacher Superbike-Weltmeister. «Die Teilnahme der Hersteller an der Serie garantiert mehr Kapital, das zur Verbesserung der Meisterschaft investiert werden kann. Wir sehen es in der MotoGP: Sechs Werke engagieren sich offiziell, dadurch wurde das Image der Meisterschaft einzigartig.»
Biaggi kennt aber auch die Gründe, die zum Rückzug aus der SBK-WM führten. «Die Wirtschaftskrise hatte einen großen Einfluss darauf. Die Werke mussten entscheiden, wo sie ihre Ressourcen einbringen», sagte der 47-Jährige. «Und nun scheint es keinen Ausweg aus dem Dilemma zu geben. 2019 könnte Sportmediaset aus der SBK-Übertragung aussteigen und auch Aprilia könnte fehlen.»