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Was macht Honda USA? Jake Gagne hängt in der Luft

Von Ivo Schützbach
Der Kalifornier Jake Gagne kam für Honda und Red Bull als Notnagel in die Superbike-WM. Dass er sich zum Ende der Saison 2018 steigerte reichte nicht aus, um sich für nächstes Jahr zu empfehlen.

Weil Stefan Bradl Anfang November 2017 von Honda Motor Europe einen finanziell wenig reizvollen Vertrag vorgelegt bekam und lieber das Angebot als HRC-Testfahrer akzeptierte, bekam Jake Gagne für die Superbike-WM 2018 die Chance seines Lebens.

Für den zweiten Platz neben Leon Camier war damals kein Spitzenfahrer mehr auf dem Markt, also machte sich Hauptsponsor Red Bull für seinen Schützling stark.

2010 gewann der heute 25-Jährige den Red Bull Rookies-Cup, doch kein Moto3-Team hatte Interesse ihn zu verpflichten. Statt seinen Weg im MotoGP-Paddock zu gehen, kehrte er 2012 in die USA zurück und fuhr Rennen in der MotoAmerica-Serie.

Red Bull hielt stets an Gagne fest, er war die logische Wahl, als das Red-Bull-Team im Juli 2017 für die Rennen in Laguna Seca einen Ersatz für den tödlich verunglückten Nicky Hayden suchte. Gagne stand bei Honda USA unter Vertrag, er kennt Laguna Seca wie seine Westentasche, hatte aber keine Erfahrung mit der ausgefeilten Elektronik eines WM-Superbikes.

Bei seinem Heimrennen im Hinterland von Monterey wurde er zweimal 15., bei seinen weiteren Einsätzen für das Red-Bull-Team in Magny-Cours und Doha holte er drei zwölfte Plätze.

2018 war für Gagne vieles neu, er kannte nur die Hälfte der Strecken. Der Kalifornier fuhr in 16 der 23 Rennen in die Punkte, die Top-10 gelangen ihm aber nur viermal. Seine Glanzleistungen sind neunte Plätze in Laguna Seca und Doha.

Für Honda war das zu wenig, um mit ihm weiter zu machen. Für 2019 wurde der Vertrag mit Camier verlängert, Moriwaki als neues Partnerteam machte sich für den Japaner Ryuichi Kiyonari an dessen Seite stark.

Gagne fuhr gegen Saisonende zwar beinahe auf Augenhöhe mit Camier. Der Engländer war nach zwei schweren Verletzungen aber auch von der Rolle, außerdem hatte sich Honda bei ihm mit der Entwicklung von Motor, Elektronik und Chassis verrannt.

Für 2019 ist Gagne bislang ohne Job, sein ehemaliges Team Genuine Broaster Chicken Honda, zu dem er gerne in die MotoAmerica-Serie zurückgekehrt wäre, hat zugesperrt.

«Die Pläne von Honda in den USA sind noch nicht bekannt», sagte Gagne zu SPEEDWEEK.com. «Alle warten auf Sponsorenentscheidungen und versuchen ihr Puzzle zusammenzusetzen. In den USA wird immer alles spät entschieden, auf die letzte Minute. Ich drücke die Daumen, dass doch noch alles gut wird. Am liebsten wäre ich mit Honda in der Superbike-WM geblieben, aber das ist nicht möglich. Mir war klar, dass ich im Laufe der Saison besser werden würde. Ich bin jetzt ein besserer Fahrer und habe dieses Jahr viel gelernt. Mehr, als ich jemals innerhalb einer Saison gelernt habe.»

Zum Saisonende warst du in der Lage, aus eigener Kraft in die Top-10 zu fahren. Das macht es für dich noch frustrierender, dass du deinen WM-Platz verloren hast? «Es ist wie es ist, ich kann nicht mehr tun, als mein Bestes zu geben», weiß Gagne. «Ich habe ständig dazugelernt, das Team und ich wussten, dass das Jahr schwierig wird. Ich machte einige Fehler und musste gewisse Dinge auf die harte Tour lernen. Letztlich kam ich aber doch in einen Fluss und ging die Wochenenden entspannter an. Das wirkte sich auch auf meine Fahrweise aus und wie ich bei der Abstimmung mit dem Motorrad arbeitete.»

Kannst du von deinen Erfahrungen im nächsten Team profitieren? «Die Jungs in der Superbike-WM wissen über alles Bescheid», holte der langjährige Honda-Pilot aus. «Sie wissen, wie man ein Wochenende angeht, wie man das Motorrad abstimmt und was man mit der Elektronik macht. Ich als Fahrer bin heute in allen Belangen besser. Niemand kann sich vorstellen, wie viel man an so einem Motorrad verstellen kann, das hat mich anfänglich total überrollt. Jetzt weiß ich, wo ich Prioritäten setzen muss.»

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