MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Alvaro Bautista mit Ducati V4R: Gegner sind geschockt

Von Ivo Schützbach
Was für Premieren: Alvaro Bautista und die neue Ducati sind Spitze!

Was für Premieren: Alvaro Bautista und die neue Ducati sind Spitze!

Nie zuvor wurde ein Superbike-Rennen auf Phillip Island im Trockenen mit größerem Vorsprung gewonnen, als es Alvaro Bautista beim Debüt der neuen Ducati Panigale V4R gelang. Was der Spanier zu seiner Leistung sagt.

Mit seinen Bestzeiten in den Tests und Trainings avancierte Superbike-Rookie Alvaro Bautista (34) während der vergangenen Woche zum Favoriten für die Rennen an diesem Wochenende.

Im Qualifying musste sich der langjährige MotoGP-Pilot zwar den beiden Kawasaki-Werksfahrern Jonathan Rea und Leon Haslam beugen, sein Speed im Rennen war dafür – atemraubend!

Nach wenigen Kurven übernahm Bautista die Führung und fuhr zeitweise über eine Sekunde schneller als der Zweitbeste. Nach 22 Runden und 97,79 Kilometern hatte er 14,983 sec Vorsprung auf den Zweiten Rea und 16,934 sec auf den Dritten Marco Melandri (GRT Yamaha). Bevor Bautista Speed rausnahm, lag er über 16 sec vorne! Nie zuvor wurde ein Superbike-Rennen auf dem Phillip Island Grand Prix Circuit im Trockenen mit größerem Vorsprung gewonnen.

Und wir dürfen nicht vergessen: Das war das erste Rennen der neuen Ducati Panigale V4R!

SPEEDWEEK.com sprach mit dem Sieger.

Alvaro, wir haben viel von dir erwartet, aber dieser Sieg macht uns sprachlos. Wie ist so eine Dominanz möglich?

Meine Pace im Rennen war langsamer als im Training und in den Tests. Im Test fuhr ich eine Rennsimulation über 23 Runden, die ersten 14 Runden konnte ich 1:30 min tief bis hoch fahren. Die letzten drei Runden baute der Hinterreifen aber ab.

Ich wusste heute, dass meine Pace gut ist. Deshalb wollte ich so früh wie möglich die Führung übernehmen, damit ich meinen Rhythmus fahren kann. Ich wusste: Dann können mir nicht viele folgen. Lediglich Haslam hatte ich auf der Rechnung.

Anfänglich machte ich etwas Druck und der Vorsprung wuchs mit jeder Runde. Also behielt ich meinen Rhythmus bei und stresste den Hinterreifen nicht unnötig. Das gelang.

Von außen sieht es so aus, als hättest du bereits absolutes Vertrauen in dein Motorrad?

Wenn du kein Vertrauen zum Motorrad hast, dann kannst du nicht so fahren – auf dieser Strecke schon gar nicht. Du musst die Reifen und das Motorrad fühlen, du musst eins damit sein. Ich verstehe das Motorrad immer besser. Die Änderungen, welche wir während des Tests vorgenommen haben, steigerten mein Vertrauen.

Ich habe schon jetzt mehr Vertrauen, als ich mit der MotoGP-Maschine hatte. Und wir können noch Fortschritte erzielen! Das Bike ist sehr jung und es gilt noch viel zu verbessern. Für den Saisonauftakt ist das Bike aber recht konkurrenzfähig.

Jetzt werden einige Fans sagen, dass da einer aus der MotoGP-WM daherkommt und gewinnt, also kann der Level in der Superbike-WM nicht sehr hoch sein?

Der Level hier ist sicher nicht niedrig. Ich fuhr letztes Jahr auf Phillip Island mit der Werks-Ducati MotoGP und wurde in Q1 Erster. Damals fuhr ich 1:29,8 min. Am Samstagmorgen fuhr ich mit dem Superbike mit Rennreifen 1:29,7 min, eine Zehntelsekunde schneller als in MotoGP. Das unterstreicht wie wichtig es ist, Vertrauen zu seinem Motorrad zu haben.

Glücklicherweise habe ich genug Vertrauen, um schnell zu fahren. Der Level in der Superbike-WM ist höher als erwartet. Ich habe mir die Rennen immer im Fernsehen angeschaut und gedacht, dass Rea eine Stufe über allen anderen steht und der Rest langsam ist. Aber nein nein, alle pushen, der Level ist recht hoch. Ich habe das Glück, dass ich sehr schnell Vertrauen zu diesem Motorrad fand.

Haben euch die höheren Asphalttemperaturen geholfen oder geschadet?

Am Morgen, wenn es kühler ist, waren die anderen Fahrer näher an mir dran. Als es am Nachmittag wärmer wurde, hatten die anderen größere Schwierigkeiten. Mir macht Wind mehr zu schaffen als höhere Asphalttemperaturen.

Wie sehr liegt dir Phillip Island? Wäre dir das heutige Glanzstück auch auf jeder anderen Strecke gelungen?

Ich weiß es nicht, ich bin ja erst ein Rennen gefahren. Fest steht, wir fanden eine gute Abstimmung für diese Strecke.

Du bist der erste Superbike-Rookie seit zwölf Jahren, der sein erstes Rennen gewann. Zuletzt gelang das 2007 Max Biaggi.

Mit Biaggi in einem Atemzug genannt zu werden, ist immer eine Ehre für mich. Das macht sich gut in der Statistik, ich werde mir diese aber erst ansehen, wenn ich aufhöre Rennen zu fahren. Ich blicke immer nach vorne.

Wirst du das Sprintrennen am Sonntagmorgen ebenfalls dominieren?

Das wird sicher nicht so «leicht», wie das am Samstag den Anschein hatte. Während der zehn Runden ist die Gefahr größer, dass du den Hinterreifen zerstörst. Ich werde sicher mehr Gegenwehr erhalten.

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