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Werner Daemen: «Was sie damals sagten, war Blödsinn»

Von Ivo Schützbach
Mittwoch und Donnerstag testet ein Großteil der Superbike-WM-Teams in Misano. Markus Reiterberger ist nach wie vor auf der Suche nach der idealen Abstimmung für seine BMW S1000RR.

Bevor die Weltmeisterschaft am zweiten Juni-Wochenende in Jerez in der Südspitze Spaniens weitergeht, legen fast alle Superbike-Teams zwei Testtage auf dem «Misano World Circuit Marco Simoncelli» ein.

BMW fährt mit seinen beiden Stammpiloten Tom Sykes und Markus Reiterberger. Auch wenn das bislang nicht offiziell bestätigt wurde liegt nahe, dass in Misano erstmals der neue Motor zum Einsatz kommt, der dank acht zusätzlichen Pferdestärken den Topspeed-Rückstand und das Beschleunigungsdefizit zur Konkurrenz deutlich verringern soll.

Für Reiti geht es vorrangig darum, eine brauchbare Grundabstimmung für seine S1000RR zu finden.

SPEEDWEEK.com sprach vorab mit seinem Mentor, Riding-Coach und Manager Werner Daemen.

Werner, was macht Sykes besser als Markus?

Im Scheitelpunkt der Kurve fährt er mit weniger Schräglage und kann dadurch viel besser beschleunigen. Er fährt die Kurven spitzer, das muss dir das Motorrad aber auch erlauben.

Wie arbeitet man daran, dass das besser wird?

Er muss offen sein für neue Ideen.

Der schlimmste Fall wäre eine Situation wie 2016 bei Althea BMW, als ihm das Team eine Abstimmung aufzwang, Reiterberger damit aber nicht fahren konnte.

Die Situation heute ist ganz anders. Shaun Muir Racing ist offen für die Gedanken von Markus, und Markus ist offen für die Ideen des Teams.

Assen war mit den zwei sechsten Plätzen sehr gut, auch Australien war gut, da war das Motorrad aber neu. Jetzt haben wir fünf Events hinter uns, er war ab und zu so schnell wie Sykes, wir müssen also nichts dramatisieren.

Beide Seiten schauen heute, was das Beste ist – das war bei Althea nicht so. Althea sagte ihm damals, dass es so ist und das war’s. Und was sie sagten, war Blödsinn. Bei SMR wissen sie was sie machen und haben entsprechende Erkenntnisse. Du kannst nicht mit einer Abstimmung trainieren und dann fürs Rennen eine ganz andere hinstellen, die nicht funktioniert. Solche Sachen musst du bei Testfahrten probieren.

Zu Saisonbeginn wird jungen Fahrern von Teamseite aus immer versichert, dass sie genügend Zeit haben, sich zu entwickeln. Aber wir wissen beide: Sie haben keine Zeit. Welche Leistungen muss Markus bringen, dass BMW und SMR mit ihm für 2020 verlängern?

Sie haben keine Zeit, das ist richtig. Wenn Laguna Seca vorbei ist, ist alles geklärt.

Die Lernkurve von Markus muss nach oben zeigen. Damit sie sehen, dass er nicht so weit weg ist von Sykes. Wenn Markus ein gutes Motorrad hat, dann ist er – ich will nicht sagen so schnell wie Sykes, das ist Blödsinn, das ist ein Weltmeister. Aber, dass er nahe an ihm dran ist.

Wenn die Lernkurve so ist, dann denke ich nicht, dass die Vertragsverlängerung ein Problem ist. Aber im Rennsportleben gibt es kein Morgen, es zählt nur das Heute.

Bis Laguna Seca muss es für Markus immer bergauf gehen, er darf nicht mehr als 0,5 sec pro Runde auf Sykes verlieren.

Imola war das schwierigste Rennen für Reiti?

Ja, das war schon letztes Jahr so. Wobei er dieses Jahr dort viel besser war als 2018.

Imola ist seine Schwachstelle. Wobei man schon sagen muss, dass er Siebter im Qualifying und Zehnter im Rennen war. Ist das eine Schwachstelle? Nein, das ist keine, das ist einfach seine schlechteste Rennstrecke.

Wenn der Teamkollege auf Platz 3 liegend ausfällt, wird das anders beurteilt.

Ich habe es SPEEDWEEK schon mehrfach gesagt, Sykes fährt dieses Jahr noch aufs Podium. Ich sehe ja, wie der am Gasgriff dreht. Imola ist eine Sykes-Strecke. Er kann das Motorrad abbremsen, es in die Kurve schmeißen und sich auf den Ausgang konzentrieren. Sykes, Rea und Bautista sind am Kurvenausgang besonders gut.

Vor der Sommerpause kommen noch Jerez, Misano, Donington Park und Laguna Seca. Wo wird Reiti besonders stark sein?

In Misano kann er Top-5 fahren, in Jerez und Donington ist er auch gut. Laguna Seca kennt er nicht.

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