Randy Krummenacher: «Ich habe kein Geld mehr»
Randy Krummenacher mit seinem Crew-Chief Manuel Cappelletti
Weil Randy Krummenacher bei einsetzendem Regen im Qualifying der Supersport-WM in Donington Park zu spät auf Zeitenjagd ging, landete er nur auf Startplatz 11. Von dort zeigte er im Rennen zwar eine famose Aufholjagd, als Vierter schaffte er es aber zum ersten Mal in dieser Saison nicht aufs Podium.
In der Gesamtwertung liegt der Zürcher Oberländer vier Rennen vor Ende und zur Sommerpause 15 Punkte vor seinem Evan-Bros-Teamkollegen Federico Caricasulo und 41 vor dem Dritten Jules Cluzel (GMT94 Yamaha).
Jeder konnte in England sehen, dass Krummi voll auf Angriff fuhr, Gedanken an den WM-Titel konnte er erfolgreich ausblenden. «Natürlich will ich Weltmeister werden, aber die WM ist noch lang», unterstrich der 29-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe ein sehr gutes Selbstvertrauen und weiß, dass ich gewinnen und schneller fahren kann als alle anderen. Das gilt es allerdings jedes Wochenende zu beweisen. Die anderen sind auch sehr schnell, deshalb muss man immer bei 100 Prozent sein. Die Herangehensweise hat sich dieses Jahr insofern geändert, dass ich heute schon in der zweiten Runde des ersten freien Trainings eine verdammt schnelle Zeit fahre.»
Yamaha plant, den Supersport-Weltmeister für 2020 in die Superbike-WM zu hieven. Am dafür vorgesehenen Giansanti Racing Team, für das dieses Jahr der letztjährige Supersport-Champion Sandro Cortese fährt, hat Krummi aber wenig Interesse.
«Es gibt sehr starke Satelliten-Teams bei Yamaha», brachte Krummi Ten Kate Racing ins Spiel. «Ich glaube immer noch an das Gute im Menschen, und dass ich durch die Leistung, die ich dieses Jahr zeige, mir ein paar Leute Gutes tun wollen. Dass sie einsehen, dass ich eine Chance verdient habe, mit einem guten Paket Superbike-WM zu fahren.»
«Ohne Geld mitzubringen – ich habe keins mehr», betonte Krummenacher. «Wenn ich Superbike-WM fahre, dann muss ich Fahrer sein und das wenige Geld, das ich durch Sponsoren reinbekomme, für mich behalten. Leider ist der Rennsport so geworden, dass die Leute denken, dass die Schweizer Geld haben. Meine Sponsoren waren über viele Jahre sehr großzügig, wir haben uns in der Moto2-WM richtig die Finger verbrannt, sie haben aber immer an mich geglaubt und mich unterstützt. Wenn wir dieses Jahr den Titel holen, dann werden sie mich weiter unterstützen. Aber nicht in dem Rahmen. Es ist unmenschlich, wenn ich Geld bringen muss, um meinen Job zu erledigen. Und ich erledige ihn gut. Ich möchte mit meinem Crew-Chief und Elektroniker weiterarbeiten und sie mit mir. Wir werden die Sommerpause nützen, um uns Gedanken zu machen. Dann machen wir einen Plan und gehen auf die Teams zu.»
In Laguna Seca am kommenden Wochenende ist nur die Superbike-Klasse am Start, für die Fahrer der Supersport-WM geht es erst Anfang September in Portugal weiter. Dann kommen noch die Rennen in Frankreich, Argentinien und Katar.