Das bringen die Wings an einem Superbike wirklich
Scott Redding beim Jerez-Test
Seit Ducati in der MotoGP 2015 mit Winglets an seinen Desmodici auftauchte, ist das Thema in aller Munde. Auch im seriennahen Rennsport war es der italienische Hersteller mit der Panigale V4R, der Wings salonfähig machte. 2020 werden wir Wings auch an der neuen Honda CBR1000RR-R sehen, andere Hersteller werden folgen.
Aus beiden Weltmeisterschaften kennt Scott Redding die aerodynamischen Hilfen. Mit der V4-Ducati gewann der 26-Jährige die Britische Superbike Serie 2019 und wird die bevorstehende Saison im Aruba.it Ducati-Werksteam bestreiten.
«In der MotoGP hatte ich nie das volle Paket zur Verfügung, ich habe das Bike aber mit und ohne probiert. Es macht gar nicht so einen großen Unterschied aus, vor allem erhöhen die Wings die Sicherheit für den Fahrer», erklärte Redding. «Gerade in der MotoGP ist das Vorderrad ständig in der Luft. Man weiß nie genau, wann der Vorderreifen wieder den Asphalt berührt. Mit den Wings ist die Zeitspanne auf jeden Fall verkürzt, also hat der Fahrer früher wieder die volle Kontrolle über das Bike.»
Es gibt aber auch Nachteile durch die Verwendung der Wings.
«Je größer sie sind, umso mehr Downforce wird erzeugt und der Top-Speed wird schlechter – das ist etwas, was viele nicht bedenken», sagte der Brite weiter. «Wir haben nicht dieselbe Power wie in der MotoGP, also muss man aufpassen, dass man nicht zu viel bremsenden Downforce durch die Wings produziert. Außerdem wird der Vorderreifen mehr belastet, was auch ein Vorteil sein kann. Ich weiß nicht, wie das bei Kawasaki und Yamaha aussieht, vielleicht brauchen sie Wings nicht.»
Viele Fahrer klagen auch über eine erhöhte Windanfälligkeit der Bike seit Verwendung der Wings.
«Bei Seitenwind, wie zum Beispiel häufig auf Phillip Island, können die Wings Probleme machen», stimmt der Ducati-Pilot zu. «Letztendlich ist es etwas, woran man sich mit der Zeit gewöhnt. In den Kurven hilft es wiederum, weil man mehr Druck am Vorderrad bekommt.»