Salzburgring 1995: Superbike-Racing mit Helmut Bradl
Viel schöner als der Salzburgring kann eine Rennstrecke eigentlich nicht in die Landschaft eingebettet sein. Die zwischen Koppl und Plainfeld im Jahr 1969 eröffnete Piste liegt nur etwa 12 km von Salzburg entfernt und erlebte in ihrer Geschichte ruhmreiche Tage.
Eine treue Rennserie war die Motorrad-WM, die von 1971 bis 1994 im Salzburger Land gastierte – wobei die Veranstaltung 1980 wegen Schneechaos im April abgesagt werden musste und 1992 aus finanziellen Gründen kein Event stattfand. Bis zu 100.000 Menschen pilgerten damals an die Rennstrecke – der Blick von den höher gelegenen Naturtribünen ist einzigartig.
Unter Fans wurde der Salzburgring als «schnellste Pissrinne Europas» bekannt, denn der hartnäckige Schnürlregen trieb viele Zuschauer zur Verzweiflung.
Das 4255 Meter lange Streckenlayout wird von zwei langen Geraden bestimmt. Weil nur eine Schikane die flüssige Piste unterbrach, waren die Durchschnittsgeschwindigkeiten enorm. Es gibt jeweils sechs Links- und Rechtskurven.
Als die Superbike-WM 1995 ihr einziges Gastspiel auf dem Salzburgring absolvierte, stürmte der Japaner Yasutomo Nagai mit seiner Yamaha mit einem Durchschnitt von 190,290 km/h auf Pole; im Rennen fuhr Carl Fogarty (Ducati) mit 190,584 min sogar noch ein wenig schneller.
Damals ebenfalls am Start bekannte Namen wie Aaron Slight, Pierfrancesco Chili, Anthony Gobert, Colin Edwards, Troy Corser, aber auch Lokalmatador Andreas Meklau und der Zahlinger Helmut Bradl, der seinen einzigen Start in der seriennahen Weltmeisterschaft absolvierte.
Die Siege teilten sich Fogarty und Corser. Meklau wurde als Sechster im ersten Lauf bester deutschsprachiger Fahrer.
Zum Erhalt der Homologation wurden im Laufe der Jahre mehrere Umbauten notwendig. Unter anderem entstanden Schikanen zur Reduzierung der Geschwindigkeit, sowie Auslaufzonen, was aufgrund der Talkessellage sehr schwer und teuer war. Der internationale Motorradsport kehrte nach 1995 nie wieder zum Salzburgring zurück.