Weshalb viele BSB-Piloten die Superbike-WM ignorieren
Die letzten zwölf Jahre war der Engländer Tommy Bridewell immer wieder mal im SBK-Fahrerlager anzutreffen, der heute 31-Jährige fuhr neun Superbike-Rennen, dazu eines in der Supersport-WM und drei im Superstock-1000-Cup.
Zuletzt war Bridewell 2019 in Imola und Jerez für das Team Go Eleven Ducati als Ersatz für den verletzten Eugene Laverty unterwegs. Er schaffte es in den drei Hauptrennen immer in die Punkte, in Rennen 2 in Jerez wurde er Zehnter. Das zweite Hauptrennen in Imola wurde wegen Regen abgesagt.
Großbritannien stellte die letzten zehn Jahre reihenweise SBK-Spitzenpiloten, unter ihnen Jonathan Rea, Tom Sykes, Chaz Davies, Alex Lowes, Leon Haslam, Eugene Laverty, Scott Redding und Leon Camier.
Seit 2013 sind die Briten in der Superbike-WM eine fast unbezwingbare Macht: Von den seither 21 Top-3-Platzierungen in der Gesamtwertung gingen 17 an Fahrer von der Insel.
Obwohl Bridewell die Britische Superbike-Meisterschaft 2019 hinter Redding und Josh Brookes als Dritter beendete und sich bei seinen WM-Gastspielen respektabel schlug, hatte er nie Ambitionen in die Weltmeisterschaft zu wechseln.
«In England ist es nicht sehr schwer, ein konkurrenzfähiges Motorrad zu bekommen», erklärte Bridewell SPEEDWEEK.com. «Wenn du für das richtige Team fährst, auf dem richtigen Motorrad sitzt und ein guter Fahrer bist, dann kannst du um Siege kämpfen. In der Superbike-WM dominiert seit Jahren Kawasaki, seit letztem Jahr ist auch Ducati extrem stark. Wenn du nicht für eines dieser beiden Teams fährst, dann bekommst du als Fahrer, der gerne in der WM fahren würde, schnell den Eindruck, dass du gegen sie nichts ausrichten kannst. Würde ich von BSB in die WM wechseln, müsste sichergestellt sein, dass ich ein Paket habe, mit dem ich stark sein kann.»
Neben Kawasaki und Ducati kämpfte die letzten Jahre nur Yamaha ab und zu um Siege. BMW gewann seit dem 1. September 2013 nicht mehr, Honda im Trockenen seit dem 6. Juli 2014.
«Das liegt nicht an den technischen Regeln», ist Bridewell überzeugt. «Es hat den Anschein, als würden die Motorräder weit auseinander liegen. Das liegt an der Basis der Bikes, aber noch mehr an der Elektronik und den Technikern in der Box. Es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Wären die Rennen enger und die Unterschiede zwischen den Teams geringer, dann wäre die WM viel interessanter. Ich glaube nach wie vor, dass es für BSB und SBK gut wäre, würden sie enger zusammenarbeiten. Ein Beispiel: Würden es uns die technischen Regeln erlauben, wäre mein BSB-Team sicherlich immer wieder mal mit Wildcard dabei. Klar könnten wir mit unserem Bike mitfahren, wir wären aber nicht ansatzweise konkurrenzfähig.»