Exklusiv: Yamaha-Rennchef über die WM-R1 von Folger
Ende Mai hat Promoter Dorna einen provisorischen Kalender für die Wiederaufnahme der Superbike-WM 2020 präsentiert. Am ersten August-Wochenende soll es in Jerez weitergehen, bislang stehen bis Anfang November sieben Events auf dem Plan.
Als Jonas Folger Ende November 2019 einen Vertrag mit dem Yamaha-Team von Michael Galinski für die IDM Superbike 2020 unterschrieb, wurde auch über Wildcard-Einsätze in der Weltmeisterschaft gesprochen. Der 26-Jährige sollte in Assen, Oschersleben und Barcelona SBK fahren. Doch wegen der weltweiten Covid-19-Seuche musste der gesamte Kalender umgeschmissen werden: Oschersleben ist gestrichen; Assen kann im Herbst nur dann stattfinden, sollten bis dahin wieder Zuschauer erlaubt sein.
Galinski hat jetzt deshalb die Rennen in Barcelona (18.–20. September) und Misano (6.–8. November) ins Auge gefasst.
«Sobald der Kalender der Superbike-WM bestätigt ist, werden wir prüfen, ob diese Wildcards für Jonas möglich sind», sagte Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli gegenüber SPEEDWEEK.com. «Nicht, dass es zu Terminüberschneidungen mit der IDM kommt. Wir hoffen, dass es klappt. Wir freuen uns darauf, Jonas auf unserer R1 aus der Weltmeisterschaft zu sehen.»
Folger bekommt von Yamaha Europa das Testmotorrad, mit dem für gewöhnlich Niccolo Canepa neue Teile für die Werksfahrer Toprak Razgatlioglu und Michael van der Mark probiert. «Abgesehen von einigen Chassis-Teilen, wird Jonas’ Motorrad identisch sein mit den Werksmaschinen», erklärte Dosoli. «Unterschiede gibt es deshalb, weil MGM Verträge mit anderen Ausrüstern hat. Jonas bekommt von uns technische Unterstützung bei den Rennen und hat vollen Zugriff auf alle Daten der anderen Yamaha-Fahrer.»
MGM-Teamchef Galinski will dafür sorgen, dass Folger vor seinem ersten SBK-WM-Einsatz mit dem für ihn unbekannten Motorrad mindestens einmal zum Testen kommt.
Die fixen WM-Piloten von Yamaha werden im Juli voraussichtlich in Barcelona testen, wahrscheinlich gemeinsam mit den Kawasaki-Teams.
Gibt es Bestrebungen, Folger für 2021 in die Superbike-WM zu bringen? Dosoli: «Bislang haben wir diesbezüglich keine Gespräche geführt.»
Der fünffache GP-Sieger Folger hat eine klare Vorstellung von seiner Zukunft: «Mein Ziel ist natürlich, die IDM zu gewinnen und mit diversen Wildcard-Einsätzen in der Superbike-WM einen permanenten Start dort für das nächste Jahr vorzubereiten. Ich möchte zunächst wieder Vertrauen gewinnen, gute Erfahrungen sammeln und einen neuen Weg einschlagen, der langfristig in die Superbike-Weltmeisterschaft führen soll.»
Provisorischer Superbike-Kalender 2020, Stand 8. Juni:
31.7.–2.8. Jerez/Spanien
7.–9.8. Portimao/Portugal
28.–30.8. Aragon/Spanien
18.–20.9. Barcelona/Spanien
2.–4.10. Magny-Cours/Frankreich
9.–11.10. San Juan/Argentinien
6.–8.11. Misano/Italien