Carmelo Ezpeleta über Corona: Könnten überall fahren
Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta
Nach fünf Monaten Coronapause gingen die SBK-Weltmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Jerez weiter. Mit Portimao, Aragon (2x), Barcelona und Magny-Cours sind vorläufig fünf weitere Events für 2020 bestätigt. Es besteht die Hoffnung, dass auch Misano im November stattfindet und im Oktober ein zusätzliches Rennen in Estoril/Portugal hinzukommt.
Um diese Events zu ermöglichen, erarbeitete Promotor Dorna zusammen mit den lokalen Regierungen in Spanien, Portugal und Frankreich einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, um zu verhindern, dass sich der SARS-CoV-2-Virus im Fahrerlager etablieren oder sogar ausbreiten kann.
Jedes der streng limitierten Paddock-Mitglieder (sogenannte «essenzielle» Leute) musste ein siebenseitiges Dokument unterschreiben und erhielt einen 33-seitigen Maßnahmenkatalog, in dem sämtliche Verhaltensregeln und Hygienemaßnahmen bis ins Kleinste festgehalten sind.
Die Organisation in Jerez verlief reibungslos, bis auf den Ausschluss des Supersport-300-Teams 2R Racing gab es keine Auffälligkeiten oder unangenehme Überraschungen.
Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta überzeugte sich bei seinem Besuch am Sonntag persönlich von den Verhältnissen im SBK-Paddock und sprach anschließend mit einer Handvoll ausgewählter Journalisten.
Carmelo, wie schauen die Pläne aus, um die Superbike-Saison über die Bühne zu bringen?
Wir werden in den nächsten Tagen ein zusätzliches Rennen verkünden. Die bestätigten Rennen werden wie geplant durchgezogen, alles Weitere geben wir die kommenden Tage bekannt.
Wir müssen die bestehenden Verträge respektieren und können diese nicht einfach brechen. Wenn ein Promoter sein Rennen nicht austragen kann, dann muss er uns das mitteilen. Anschließend haben wir die Möglichkeit zu reagieren.
Wie stehen die Chancen, dass der Event Ende November in Misano stattfindet?
Wir reden darüber. Wir haben ihn noch nicht bestätigt, weil wir aktuell nicht in der Lage dazu sind.
Mit Covid-19 im Hinterkopf: Wie könnte der Kalender 2021 aussehen?
Wir halten es wie dieses Jahr und ziehen verschiedene Szenarien in Betracht. Szenario Nummer 1 für MotoGP und Superbike ist das normale, dass die Rennen wie gewöhnlich und mit Zuschauern stattfinden.
Ich hoffe nach wie vor, dass wir dieses Jahr noch Rennen mit zumindest einer begrenzten Anzahl Zuschauer haben werden.
Für 2021 werden wir den SBK-Kalender vermutlich nicht Ende November, sondern erst 15 Tage später bekanntgeben. Wir arbeiten eng mit allen lokalen Promotern zusammen, um genau zu wissen, was in jedem Land vor sich geht.
Gut ist, dass wir in MotoGP und SBK deutlich zeigen, dass wir das Fahrerlager abgeschottet halten können. Das ist ein gutes Argument, um überall fahren zu können. Ob dann Zuschauer erlaubt werden oder nicht, hängt vom jeweiligen Land ab.
Die Zahl der registrierten Infizierten in Aragonien und Katalonien sind die letzten Tage wieder gestiegen. Was bedeutet das für die Rennen in Aragon und Barcelona?
Für uns ändert sich dadurch nichts. Wir haben gezeigt, dass unser Fahrerlager komplett isoliert ist. Wir müssen uns streng an das Protokoll halten und können damit allen Regierungen zeigen, dass wir überall hin können, ohne andere Menschen zu kontaminieren. Aber natürlich kann es Fälle wie Sergio Perez in der Formel 1 geben. Wir unternehmen alles Menschenmögliche, um das zu verhindern, mehr können wir nicht tun.
Deutschland hat für Aragonien und Katalonien Reisewarnungen ausgegeben. Was bedeutet das für die Teammitglieder und Fahrer aus Deutschland? Können sie möglicherweise nicht zu diesen Rennen reisen?
In diesem Jahr ist bis 15 Tage vor dem Rennen gar nichts sicher. Für Aragon laufen die Pläne für MotoGP und SBK wie vorgesehen. Ich sehe aktuell keine speziellen Probleme, wir reden jeden Tag mit dem Promoter.
Noch einmal: Wir können überall hingehen, weil unsere Fahrerlager isoliert wird. Wir werden niemanden anstecken.