MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Chaz Davies (Ducati): «Ich sagte mir, scheiß drauf»

Von Ivo Schützbach
Ein Sinnbild der Ducati-Hierarchie: Scott Redding (li.) und Chaz Davies

Ein Sinnbild der Ducati-Hierarchie: Scott Redding (li.) und Chaz Davies

Chaz Davies war mit seiner Ducati Panigale V4R der schnellste Fahrer im ersten Hauptrennen der Superbike-WM in Aragon. Weil er nur von Startplatz 9 kam, fehlten nach 91 Kilometer Renndistanz 0,304 sec zum Sieg.

Seit Einführung der 1000-ccm-Vierzylinder-Maschine vor der Saison 2019 steht Chaz Davies in der Kritik, weil er als 30-facher Laufsieger mit der V4R erst einmal gewann. Ducati hat ihm deshalb für 2021 einen Vertrag offeriert, mit dem er nur noch zirka 30 Prozent seines jetzigen Gehalts verdienen würde.

Da kommt der Erfolg auf seiner Vorzeigestrecke in Aragon genau richtig, im MotorLand hat Davies bereits siebenmal gewonnen.

Der Sieg wäre auch im ersten Hauptrennen am Samstagnachmittag möglich gewesen, dafür hätte Davies aber einen besseren Startplatz benötigt. In der Superpole strandete der 33-Jährige auf Rang 9 und hatte damit in den 18-Rennrunden viel Arbeit vor sich. Trotzdem fehlten ihm im Ziel nur 0,304 sec auf Sieger und WM-Leader Scott Redding. Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) rang er innerhalb von zwei Kurven nieder, als er zu ihm auflief.

«Das war ein cooles Rennen, es hat Spaß gemacht», freute sich Davies, der mit seinem zweiten Podestplatz in diesem Jahr den vierten WM-Rang übernommen hat. «Startplatz 9 war nicht mein Wunsch, aber er machte es interessanter. Das Rennen war ein Balanceakt: Einerseits musste ich mit dem Hinterreifen haushalten, andererseits musste ich Zehntel- um Zehntelsekunde auf Rea und Redding aufholen. Das war tückisch. Irgendwann sagte ich scheiß drauf, ich muss pushen. Ich kam ran, hätte aber eine Runde mehr gebraucht, um eine Chance zu haben, Scott zu überholen. Er fuhr ein großartiges Rennen und bot mir in den letzten Runden keine Möglichkeit.»

Im Sprintrennen am Sonntagmorgen (Start 11 Uhr) muss Davies erneut von Platz 9 losfahren, mit einem guten Ergebnis kann er sich eine bessere Ausgangsposition für das zweite Hauptrennen am Nachmittag (Start 14 Uhr) sichern. Die Top-9 definieren die ersten drei Reihen in der Startaufstellung.

«Mein Ziel ist, in die Top-6 zu fahren und mich damit für die erste oder zweite Startreihe zu qualifizieren», hielt der dreifache Vizeweltmeister fest. «Das Sprintrennen ist wie zehn Qualifying-Runden am Stück. Es gibt Fahrer, die sind darin besonders stark, andere wie ich haben ihre Stärke eher über die lange Distanz. Ein Sieg wird deshalb schwierig.»

Ergebnis Superbike-WM 2020 Aragón/1, Lauf 1
Pos Fahrer Motorrad Zeit/Diff
1. Scott Redding Ducati 33:23,739 min
2. Chaz Davies Ducati + 0,304 sec
3. Jonathan Rea Kawasaki + 2,123
4. Michael Rinaldi Ducati + 7,453
5. Michael Vandermark Yamaha + 8,365
6. Toprak Razgatlioglu Yamaha + 18,851
7. Loris Baz Yamaha + 20,226
8. Xavi Fores Kawasaki + 26,971
9. Federico Caricasulo Yamaha + 27,054
10. Leon Haslam Honda + 29,283
11. Leandro Mercado Ducati + 30,270
12. Sylvain Barrier Ducati + 40,070
13. Román Ramos Kawasaki + 42,267
14. Marco Melandri Ducati + 54,075
15. Takumi Takahashi Honda + 57,737
16. Eugene Laverty BMW + 59,805
17. Lorenzo Gabellini Honda + 1:22,202 min
RT Maximilian Scheib Kawasaki  
RT Alvaro Bautista Honda  
RT Garrett Gerloff Yamaha  
RT Alex Lowes Kawasaki  
RT Tom Sykes BMW  
RT Christophe Ponsson Aprilia  

 

Stand Superbike-WM nach Lauf 1 in Aragón
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Scott Redding Ducati 157
2. Jonathan Rea Kawasaki 152
3. Toprak Razgatlioglu Yamaha 113
4. Chaz Davies Ducati 95
5. Michael van der Mark Yamaha 93
6. Alex Lowes Kawasaki 91
7. Michael Rinaldi Ducati 66
8. Loris Baz Yamaha 63
9. Álvaro Bautista Honda 55
10. Tom Sykes BMW 47
11. Leon Haslam Honda 42
12. Garrett Gerloff Yamaha 22
13. Xavi Fores Kawasaki 22
14. Marco Melandri Ducati 19
15. Federico Caricasulo Yamaha 19
16. Eugene Laverty BMW 16
17. Sandro Cortese Kawasaki 14
18. Leandro Mercado Ducati 12
19. Maximilian Scheib Kawasaki 10
20. Christophe Ponsson Aprilia 4
21. Sylvain Barrier Ducati 1

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