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Yamaha schmeißt Jonas Folger ins kalte Wasser

Von Rudi Hagen
Jonas Folger (li.) mit Michael Galinski

Jonas Folger (li.) mit Michael Galinski

Nach sechs IDM-Siegen in Folge wird Jonas Folger am kommenden Wochenende in Barcelona erstmals in der Superbike-WM an den Start gehen. Bonovo-Teameigentümer Jürgen Röder im Exklusiv-Interview.

In der IDM ist Jonas Folger unterfordert und bislang konkurrenzlos. Wenn er in Barcelona erstmals in der Superbike-WM dabei ist, wird das anders aussehen. «Jonas bekommt ein Yamaha-Werksmotorrad von 2020», erklärte sein IDM-Teammanager Michael Galinski. «Das ist das Testmotorrad von Niccolo Canepa. Es ist bis auf das Federbein auf dem aktuellen Stand, das ist von 2019. Unser Team MGM betreut Jonas in Barcelona. Ich bin Yamaha-Spezialist und unser Data-Mann hat eine achtstündige Schulung bei Magneti-Marelli bekommen.»

SPEEDWEEK.com traf sich vorab mit Bonovo-Chef Jürgen Röder zum exklusiven Gespräch.

Wie geht es mit Jonas Folger nach 2020 weiter?

Da gibt es noch keine Entscheidung. Ich gehe davon aus, dass er im nächsten Jahr in der Superbike-WM fährt. Von unserer Seite bekommt er alle Unterstützung, die es gibt. Ich überlege, ob ich ihn persönlich als Sponsor unterstütze. Weil ich ihn extrem sympathisch finde, er ist ein Supertyp und ein Top-Motorradfahrer. Ich denke, er kann viel bewirken, wo nach dem Ausfall von Sandro Cortese ganz oben bei uns in Deutschland ja nicht mehr viel da ist an Fahrern. Er kann in der obersten Liga mitfahren.

Was nicht passieren wird ist, dass Bonovo als Team in der Weltmeisterschaft mitmacht. Das will ich nicht, das wird nicht geschehen, dafür sind wir nicht ausgerüstet. Das macht keinen Sinn.

In der IDM werden wir Fuß fassen, das wird sich etablieren. Wir müssen dann überlegen, was macht man nach Folger? Denn eines ist klar: Wenn Jonas in die Superbike-WM geht, dann wird er nicht mehr IDM fahren können. Da müssen wir sehen, dass wir bei den 1000ern adäquaten Ersatz finden. Da habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken drüber gemacht. Ich habe gesagt, lasst uns die Runde erst zu Ende bringen.

Jonas fährt jetzt in der Superbike-WM mit.

Ja, er fährt mit einer Wildcard in Barcelona. Ich denke, da werden Teams auf ihn zukommen, die mit ihm über die Zukunft sprechen möchten.

Mit welchem Motorrad wird er fahren?

Er bekommt eins von Yamaha. Es hat nicht den neuesten Stand, teils mit Sachen von letztem Jahr. Das große Problem ist eigentlich, dass er dieses Motorrad in Barcelona das erste Mal sieht und fährt. Er ist noch nie einen Meter damit gefahren, das wird problematisch. Ich sage, wenn er es schafft unter die ersten zehn zu kommen und sich gegen seine Yamaha-Kollegen behauptet, das wird schon schwer genug. Dann wäre es ein massiver Erfolg. Das Ganze war ja anders geplant, Corona hat uns da einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war ja geplant, dass er schon beim WM-Lauf in Assen startet, aber Assen gab es ja nicht. So hatte Jonas bis jetzt keine Testmöglichkeit.

Welches Team wird ihn in Barcelona betreuen?

Das Yamaha-Team wird ihn mitbetreuen, sein jetziger Mechaniker und Michael Galinski, das heißt sein IDM-Team, fahren auch mit. Er wird von uns mitbetreut, aber da niemand von uns das Motorrad kennt, nehme ich an, dass er auch von Yamaha unterstützt wird.

Taucht der Name Bonovo auf?

Bonovo steht auf dem Overall von Jonas und wir dürfen auch unsere eigene Verkleidung fahren. Da steht dann auch Bonovo drauf, das muss auch sein, denn wenn wir das Motorrad irgendwo ins Feld werfen, dann haben wir ein Problem.

Gibt es Verbindungen zu Ten Kate?

Nein. Es gibt wenig Möglichkeiten. Ich denke schon, dass er Yamaha treu bleiben wird. Er stand am Anfang der Saison massiv unter Druck, denn jeder hat gesagt, die IDM muss er gewinnen. Aber da sind ja auch noch andere gute Jungs am Start. Der Mikhalchik, Alt und andere sind super Fahrer, aber Jonas hat die IDM Superbike extrem bereichert und die Serie aufgewertet. Die Qualität ist extrem hoch, wenn Jonas fährt, wenn man sieht wie er das Bike bewegt, im realen Bild oder in Slow-Motion, dann sieht das so leicht aus. Ich habe ihn gefragt und er hat gesagt, leicht sei das keinesfalls, er sei im Moment aber erst bei 80 bis 85 Prozent seines Leistungsvermögens.

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