MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Was Garrett Gerloff (3.) von Nicky Hayden lernte

Von Kay Hettich
Jubel ohne Ende: Erstes Superbike-Podium von Garrett Gerloff

Jubel ohne Ende: Erstes Superbike-Podium von Garrett Gerloff

Garrett Gerloff ist der erste US-Amerikaner seit Nicky Hayden, der in der Superbike-WM auf das Podium brauste – wie sein berühmter Landsmann 2016, fuhr der GRT-Yamaha-Pilot als Dritter über den Zielstrich.

Schon in manchem Training und in vereinzelten Training wusste Garrett Gerloff mit Highlights zu beeindrucken, beim Meeting der Superbike-WM 2020 in Barcelona hat sich der US-Amerikaner aber nachhaltig bei Gegnern und Teamchefs Respekt erarbeitet. Am Sonntag fuhr der GRT Yamaha-Pilot im Superpole-Race zum ersten Mal in die Top-5, im zweiten Lauf debütierte der 25-Jährige dann als Dritter auf dem Podium.

Und es hätte eine noch bessere Platzierung werden können: Gerloff führte das Rennen zeitweise an und lag in der letzten Runde auf Platz 2, als ihn ein Fehler auf den dritten Rang zurück warf. Für den von Ben Spies geförderten US-Amerikaner war aber auch das wie ein Sieg – selten sah man einen Dritten so ausgelassen jubeln.

Es ist lange her, dass wir einen US-Boy auf einem Superbike-Podium sahen: Zuletzt war das auf dem Lausitzring 2016 der Fall, als der viel zu verstorbene Nicky Hayden im ersten Rennen ebenfalls Dritter wurde.

«Ich habe das noch nicht realisiert», gab der 25-jährige Texaner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu. «Das bedeutet mir so viel, denn ich kannte Nicky und trainierte auch ab und zu mit ihm. Immer wenn ich ihn traf, war er eine Inspiration für mich. Er arbeitete unermüdlich und er hat sein ganzen Leben auf das Racing ausgerichtet. Das war alles was er wollte. Und das hat mich inspiriert. Er zeigte mir was es bedeutet, wenn man ein Racer auf höchstem Level sein wollte.»

«Ich kannte ihn noch nicht, als er MotoGP-Weltmeister wurde, aber ich sah es im TV», erzählte Gerloff weiter. «Damals war ich elf Jahre alt und ich lernte durch ihn, dass man alles erreichen kann. Dass ich jetzt auf dem Podium stehe, und er war der letzte Amerikaner vor mir, ist irgendwie surreal. Ich habe dafür keine Worte. Es fühlt sich noch mehr wie ein Traum an. Es ist unglaublich, aber ich will mehr davon.»

Die Performance des Yamaha-Piloten ist umso beeindruckender wenn man berücksichtigt, dass er keine Rennstrecke, nicht die WM-Elektronik, nicht die Pirelli-Reifen und keinen seinen Gegner kannte.

«Ich startete verhalten in die Saison, aber ich denke, hier und da konnten wir zeigen, dass wir was drauf haben und höhere Ziele erreichen können. Es war, als ob alle nötigen Zutaten vorhanden waren, wir aber nicht alles an die richtige Stelle bringen konnten», hielt Gerloff fest. «Und wenn man es dann geschafft hat, fällt einem eine riesige Last von den Schultern. Ich bin jetzt überglücklich und gleichzeitig erleichtert. Denn ich wusste in mir, dass ich das schaffen kann und mit diesen Jungs um Podestplätze und Siege kämpfen kann. Wenn man es dann versucht und versucht, aber nicht schafft, beginnt man an sich zu zweifeln. Jetzt habe ich es bewiesen.»

Ergebnis Superbike-WM, Barcelona, Lauf 2
Pos Fahrer Motorrad Zeit/Diff
1. Chaz Davies Ducati 34:29,729 min
2. Michael van der Mark Yamaha + 2,460 sec
3. Garrett Gerloff Yamaha + 2,559
4. Jonathan Rea Kawasaki + 8,040
5. Tom Sykes BMW + 13,196
6. Scott Redding Ducati + 14,232
7. Eugene Laverty BMW + 16,409
8. Alex Lowes Kawasaki + 17,590
9. Leon Haslam Honda + 18,536
10. Loris Baz Yamaha + 20,401
11. Jonas Folger Yamaha + 20,451
12. Federico Caricasulo Yamaha + 25,414
13. Lorenzo Zanetti Ducati + 31,420
14. Takumi Takahashi Honda + 51,264
15. Xavi Fores Kawasaki  
Out Michael Rinaldi Ducati  
Out Valentin Debise Kawasaki  
Out Sylvain Barrier Ducati  
Out Samuele Cavalieri Ducati  
Out Alvaro Bautista Honda  

 

 

Stand Superbike-WM 2020 nach Barcelona
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Jonathan Rea Kawasaki 290
2. Scott Redding Ducati 239
3. Chaz Davies Ducati 188
4. Michael van der Mark Yamaha 178
5. Toprak Razgatlioglu Yamaha 157
6. Alex Lowes Kawasaki 145
7. Michael Rinaldi Ducati 144
8. Álvaro Bautista Honda 94
9. Loris Baz Yamaha 91
10. Leon Haslam Honda 88
11. Tom Sykes BMW 70
12. Garrett Gerloff Yamaha 68
13. Eugene Laverty BMW 45
14. Federico Caricasulo Yamaha 41
15. Xavi Fores Kawasaki 37
16. Marco Melandri Ducati 23
17. Sandro Cortese Kawasaki 14
18. Leandro Mercado Ducati 12
19. Maximilian Scheib Kawasaki 11
20. Jonas Folger Yamaha 9
21. Sylvain Barrier Ducati 5
22. Christophe Ponsson Aprilia 4
23. Roman Ramos Kawasaki 4
24. Matteo Ferrari Ducati 4
25. Takumi Takahashi Honda 4
26. Lorenzo Zanetti Ducati 3

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