Michael Rinaldi im Ducati-Werksteam: Frage von Tagen
Michael Ruben Rinaldi wird 2021 Ducati-Werksfahrer
Offiziell bestätigt es bei Ducati noch niemand, doch hinter aufgesetzter Maske ist im Fahrerlager des Catalunya Circuits zu hören, dass die Tage von Chaz Davies gezählt sind. 2021 wird der neun Jahre jüngere Michael Ruben Rinaldi im Werksteam an der Seite von Scott Redding fahren.
Der 24-Jährige betont zwar bei jeder Gelegenheit, wie wohl er sich im Team Go Eleven fühlt. Auf die Frage, ob er deswegen einen Ducati-Werksvertrag ablehnen würde, meinte er aber vielsagend: «Was glaubst du?»
Natürlich nicht.
Michael Rinaldi, er spricht seinen Vornamen englisch aus, ist ein Ducati-Zögling, er wird seit 2016 von Teameigentümer und Hauptsponsor Aruba.it unterstützt.
2016 kam er ins damalige Aruba-Junior-Team in die Superstock-1000-EM, im Jahr darauf eroberte er den Titel. 2018 bestritt er alle Europarennen in der Superbike-WM auf einer dritten Werks-Ducati, 2019 wurde der Youngster aus Rimini im Barni-Team platziert. Nach einer enttäuschenden Saison kam er auf den letzten Drücker für 2020 bei Go Eleven unter und setzte dort zu einem Höhenflug an.
Im zweiten Aragon-Event brauste er dreimal aufs Podest und gewann das erste Hauptrennen. Regelmäßig sehen wir Rinaldi, der wie Ducati-Legende Troy Bayliss mit Startnummer 21 fährt, dieses Jahr nach den freien Trainings am Freitag sowie den Rennen am Samstag und Sonntag in den Top-6. Das spiegelt sich auch im WM-Stand wider: Vor den Sonntags-Rennen in Barcelona ist er WM-Sechster, zum dritten Platz fehlen dem Italiener lediglich 17 Punkte.
Aruba-Boss Stefano Cecconi hat immer davon geträumt, einen eigenen Fahrer fürs Werksteam aufzubauen. Jetzt ist Rinaldi bereit dafür.
«Es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis wir das bekanntgeben», ist im Aruba-Team zu hören.
Rinaldi sagte gegenüber SPEEDWEEK.com: «Es gibt keine Deadline, es wird bald eine Mitteilung geben.»
Spätestens seit Aragon war Davies nicht eben optimistisch, dass er nach sieben Jahren mit Ducati auch 2021 dort fahren wird. «Es geht nicht ums Geld», betonte der dreifache Vizeweltmeister. «Was ich verlange, würde die Performance des gesamten Teams verbessern und damit den Hersteller erfolgreicher machen.»
Seine Wünsche stoßen auf taube Ohren, ein Blick in Davies’ Augen sagt alles.
Rinaldi passt bestens zur neuen Verjüngungsstrategie in Bologna. Andrea Dovizioso wurde in der MotoGP-WM für 2021 ein so wenig reizvolles Angebot unterbreitet, dass der WM-Leader lieber aufhört, als zu unterschreiben. Mit Jack Miller, Pecco Bagnaia, Jorge Martin und so weiter hat Ducati genügend starke junge Fahrer am Start, dass sie das Risiko wagen konnten, den 34-jährigen Dovi zu vergraulen.
In der Superbike-WM ergeht es Davies (33) jetzt gleich.