Scott Redding empört sich: «Blablabla, fuckin’ bla»
Scott Redding redet nie drumherum
Seit 2002 wird in der MotoGP-WM mit Viertakt-Maschinen mit bis zu 1000 ccm gefahren, von 2007 bis 2011 war der Hubraum zwischenzeitlich auf 800 ccm beschränkt. Bis Ende 2001 kamen in der Königsklasse 500-ccm-Zweitakter zum Einsatz, die sich deutlich von den Superbikes unterschieden. Seit dann wurden die technischen Voraussetzungen für die Fahrer beider Klassen immer ähnlicher.
In den vergangenen zwei Dekaden haben sich auch deshalb zahlreiche Piloten aus dem GP-Paddock in der zweiten Liga bei den Superbikes versucht, unter ihnen einige ehemalige MotoGP-Fahrer. Doch nur die Sieger Regis Laconi, Max Biaggi, Carlos Checa und Marco Melandri konnten auch in der seriennahen Weltmeisterschaft sofort um Siege kämpfen und in der Gesamtwertung in die Top-3 fahren.
Für die erste Ausnahme sorgte Sylvain Guintoli, der für die Saison 2010 von MotoGP zu SBK wechselte. Der erste Podestplatz gelang ihm in seiner zweiten Saison mit Effenbert Liberty Ducati, der erste Sieg 2012 mit demselben Team. Zu einem permanenten Podestanwärter wurde der Franzose erst mit seinem Wechsel ins Aprilia-Werksteam 2013. In seiner ersten Saison für die Italiener brauste er 14 Mal aufs Podium, gewann aber nur einmal. Die Weltmeisterschaft schloss der heute 38-Jährige als Dritter ab, 2014 wurde er mit 16 Podestplätzen und fünf Siegen Weltmeister!
Nach der Saison 2018 beendete Alvaro Bautista seine MotoGP-Karriere und wechselte ins Superbike-Werksteam von Ducati. Der Spanier gewann die ersten elf Rennen 2019 in überragender Manier, 16 über das ganze Jahr. Trotz 24 Podestplätzen wurde er hinter Jonathan Rea (Kawasaki) Vizeweltmeister. Seine herausragende Klasse hatte Bautista bereits als 125er-Weltmeister 2006 und 250-ccm-Vizeweltmeister 2008 bewiesen.
2020 geigte Scott Redding nach seinem Wechsel von der MotoGP- in die Superbike-WM groß auf. Der Engländer siegte fünfmal, preschte 14 Mal aufs Podium und wurde im Ducati-Werksteam hinter Rea Vizeweltmeister. 2013 war er bereits in der Moto2-Klasse die Nummer 2 der Welt.
«In MotoGP musst du eines der besten Motorräder haben, um vorne mitzumischen», erzählte Redding SPEEDWEEK.com. «In dieser Position war ich nie, ich gab mit dem Vorhandenen mein Bestes. Bei den Superbikes habe ich ein siegfähiges Motorrad, kann gewinnen und kämpfte in meinem ersten Jahr um den Titel. In BSB gewann ich Rennen und die Meisterschaft auf einem Bike, das ich nicht kannte. Gebt mir das richtige Motorrad und ich gewinne – das erzähle ich jedem. Leider bekam ich diese Möglichkeit in MotoGP nie. Ich weiß, dass ich den Kämpferinstinkt habe, um es nach vorne zu schaffen. Wenn dir das nicht gelingt, dann ist das hart und demoralisiert dich.»
Der Ducati-Star weiter: «Ich kam in die Superbike-WM als Champion einer Meisterschaft, von der jeder dachte, dass ich sie niemals gewinnen werde. Okay. Dann kam ich in die Superbike-WM und die gleichen Leute sagten, dass ich auf WM-Level keine Chance haben werde. Blablabla, fuckin’ bla. Ich wurde Zweiter und hielt die Meisterschaft bis zum letzten Event offen. Ich weiß, was ich leisten kann, mein nahes Umfeld weiß es auch. Dieses Jahr haben wir eine gute Chance, Jonathan Rea den Titel abzunehmen. Dazu muss ich so konstant sein, wie zu Beginn des letzten Jahres.»
Kalender der SBK-WM 2021:
23.–25. April Assen/Niederlande
07.–09. Mai Estoril/Portugal
21.–23. Mai Aragon/Spanien
11.–13. Juni Misano/Italien
02.–04. Juli Donington Park/Großbritannien*
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimao/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien**
12.–14. November Lombok/Indonesien**
Datum offen Phillip Island/Australien**
Datum/Ort offen**
*nur Superbike
** ohne Supersport 300