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SBK-Legende Colin Edwards (47): «Das war Stress»

Von Kay Hettich
Colin Edwards hat die Zeit der Einheitsreifen in der SBK-WM nicht erlebt

Colin Edwards hat die Zeit der Einheitsreifen in der SBK-WM nicht erlebt

Seit 2004 wird in der Superbike-WM mit Einheitsreifen von Pirelli gefahren. Die letzten WM-Titel davor holten sich die Michelin-Piloten Neil Hodgson und Colin Edwards. Der US-Amerikaner schwärmt nicht nur von dieser Zeit

Von den heute aktiven Piloten hat nur Honda-Ass Leon Haslam eine Superbike-WM ohne Reifenmonopol erlebt. Der Engländer absolvierte mit einer Dunlop-bereiften Ducati 998RS drei Gaststarts in Brands Hatch, Assen und Magny-Cours. Den WM-Titel räumte damals sein Landsmann und Ducati Werkspilot Neil Hodgson mit einer 999F03 ab, die mit Reifen von Michelin bestückt war.

Der Konkurrenzkampf der Reifenhersteller verzerrte mitunter den Wettbewerb. Der von Michelin betriebene Aufwand war gigantisch, erinnert sich Colin Edwards. Der US-Amerikaner gewann 2002 seine zweite Weltmeisterschaft mit der legendären Honda VTR 1000 SP2.

«Michelin betrieb zu dieser Zeit enormen Aufwand. Praktisch jeder war auf einer anderen Karkasse und einer anderen Gummimischung unterwegs», erinnert sich Edwards. «Sie sagten einfach 'probiere diesen Reifen aus und wenn er dir nicht gefällt, nimm den anderen'. Man kam auch auf mich zu und meinte das wäre der Lieblingsreifen von Fogarty und ob ich nicht ausprobieren wollte. Damals hatten wir nicht wie heute 2-3 Typen zur Auswahl – das war damals völlig anders!»

Nur Vorteile hatte die enorme Vielfalt aber nicht, zumal für Superbike-Pisten ein Testverbot galt.

«Es war Stress», betonte der Texaner. «Das mit den Reifen lief immer so weiter und dann kam man nach Sugo, Donington oder irgendeine andere Rennstrecke, wo plötzlich Dunlop nicht zu schlagen war und man rein gar nichts tun konnte. Wir hatten solche schlechten Wochenenden und man musste zusehen, dass man es irgendwie bestmöglich über die Bühne bringt. Damals wurden einem zwei Teststrecke zugewiesen. In Clermont-Ferrand haben wir mehr mit Michelin getestet als auf jeder anderen Strecke. Aber ohne diese Tests hätten wir nichts erreicht.»

Seit 2004 hat Pirelli das Reifen-Monopol in der seriennahen Weltmeisterschaft. Die damals geäußerten Befürchtungen hinsichtlich Entwicklungsstillstand und langsamen Rundenzeiten haben sich nicht bewahrheitet. Neue Rundenrekorde und schnellere Rennzeiten sind auch den Fähigkeiten von Pirelli zu verdanken.

Dennoch trug das Reifenmonopol einiges zur Kostenreduzierung bei, außerdem verfügen die Piloten aller Teams und Werke über identisches Material.

Übrigens: Weder Hodgson noch Edwards haben die Ära der Einheitsreifen erlebt. Beide wechselten jeweils nach ihrem WM-Titel in die MotoGP und kehrten nie wieder in die Superbike-WM zurück.


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