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Eugene Laverty: Sieben Jahre in Monaco waren genug

Von Peter Fuchs
2013 wurde Eugene Laverty Superbike-Vizeweltmeister, er hat 13 Rennen gewonnen und stand 35 Mal auf dem Podest. Wieso es den BMW-Piloten aus Nordirland mit seiner Frau nach Portugal verschlagen hat.

Seit dem 8. Juli 2018 wartet Eugene Laverty auf seinen 36. Podestplatz in der Superbike-WM, damals eroberte er für Aprilia in Misano Rang 3. Davor schaffte er es auch schon für Yamaha und Suzuki aufs Podium, 2013 war der Nordire auf Yamaha hinter Tom Sykes (Kawasaki) Vizeweltmeister.

2021 ist Laverty für das BMW-Satelliten-Team RC Squadra Corse am Start, der Saisonbeginn in Aragon verlief bescheiden: Der 13-fache Laufsieger konnte von technischen Problemen heimgesucht und von Wetterkapriolen geplagt keinen WM-Punkt erobern.

Am 3. Juni feiert Laverty seinen 35. Geburtstag, Ende 2019 ist er zusammen mit seiner Frau Philippa «Pippa» nach Portugal gezogen. Im Vorfeld zum ersten Portugal-Rennen in Estoril am kommenden Wochenende setzte sich der Bartträger aus Antrim mit den PR-Leuten von BMW zusammen, heraus kam folgendes Interview.

Eugene, nach der Auftaktrunde in Spanien ist Portugal eine Art Heimspiel für dich. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, nach Portugal zu ziehen?

Eugene: «Auf gewisse Weise war Portugal immer schon eine Art zweite Heimat für uns, schon nach meinen ersten Jahren in der Supersport-WM. Ich war damals beim Parkalgar Honda Team, das Team, das formiert wurde, als die Rennstrecke in Portimão gebaut wurde. Ich habe dort viel Zeit verbracht, habe mich ein bisschen portugiesisch gefühlt, und es hat mir dort immer gut gefallen. Nach sieben Jahren in Monaco haben wir angefangen, etwas Neues zu suchen, denn wir wollten umziehen. Wir lieben den portugiesischen Lifestyle – und haben zum Glück etwas gefunden und sind an die Algarve gezogen.»

Würdet ihr Portugal als eure neue Heimat bezeichnen? Was bedeutet Heimat für euch?

Eugene: «Nun, es ist schwierig, eine Heimat zu bestimmen. Denn meine Familie ist in Nordirland zuhause, von daher wird das immer die Heimat bleiben. Aber für uns persönlich ist Portugal unser neues Zuhause. Dort leben wir jetzt, dort haben wir jetzt unseren kleinen Hund Bruce – dort ist, wo unsere kleine Familie ihre Basis hat.»

Pippa: «Ich denke Heimat ist für uns dort, wo wir zusammen sind. Ich fühle mich überall zuhause, wo Eugene ist.»

Bevor ihr nach Monaco gezogen seid, seid ihr zusammen mit einem Wohnmobil gereist. Stimmt das?

Pippa: «Ja, genau! Das war viele Jahre lang unser Zuhause. Als Eugene mit dem Rennsport angefangen hat, sind wir zusammen in einem kleinen Campingbus durch die Gegend gefahren. Überall kann dein Zuhause sein, solange du zusammen bist.»

Und wie viel Irland habt ihr mit nach Portugal gebracht?

Eugene: «Der Lockdown gab uns die Gelegenheit, unser Zuhause einzurichten. Deshalb haben wir uns viele Sachen aus Irland kommen lassen, und während der ersten Monate im Lockdown hatten wir jede Menge Zeit. Nach ein paar Monaten wurde es natürlich etwas langweilig, aber in den ersten Monaten hatte es so gewissermaßen auch etwas Gutes.»

Pippa: «Viele unserer Sachen waren jahrelang eingelagert. Da wir in Monaco nicht so viel Platz hatten, haben wir alles in Irland gelassen. Nun aber haben wir den Platz, also haben wir uns alles herschicken lassen. Das waren Kisten mit Eugenes alten Rennkombis, alle seine Trophäen, alles, was sich über die Jahre angesammelt hat. Es war wirklich schön, diese alten Erinnerungen wieder aufleben zu lassen, die wir gemeinsam teilen.»

Was macht ihr zwischen den Rennwochenenden? Wie sieht euer Alltag aus, wenn ihr in Portugal seid?

Eugene: «Bei einem Double-Header, wie wir ihn jetzt haben, versuche ich, meine Batterien aufzuladen und mich auf die nächste Runde vorzubereiten. Das bedeutet hauptsächlich Training. Während der Rennsaison trainiere ich etwas weniger als im Winter, wo ich mehr Stunden damit verbringe. Momentan fahre ich zwei, zweieinhalb Stunden Fahrrad, dann komme ich wieder heim und trainiere noch 30 oder 40 Minuten im Kraftraum. Und natürlich mache ich Stretching, um beweglich zu bleiben. Am wichtigsten ist aber während der Rennsaison, früh ins Bett zu gehen. Wir gehen bei Sonnenuntergang, so gegen 20.30 Uhr, mit unserem Hund Bruce spazieren und versuchen, um 22 Uhr im Bett zu sein, damit ich morgens um 6.30 Uhr aufstehen kann. Und wenn ich nicht trainiere, versuche ich abzuschalten und die Vorteile von Portugal zu genießen.»

Pippa: «Auch wenn wir zwischen den Rennwochenenden nicht viel Zeit zuhause haben, ist es schön diese zu nutzen und die Gegend zu erkunden. So gibt es in Portugal zum Beispiel viele regional produzierte Lebensmittel. Sobald Eugene vom Training kommt, ist es schön, am Nachmittag rauszugehen, Geschäfte zu besuchen, frische Produkte zu kaufen, vielleicht einen Spaziergang am Strand zu machen, etwas zu essen und dann abends nach Hause zu kommen, dort einen entspannten Abend zu verbringen und einfach vom Balkon aus den Sonnenuntergang zu genießen. Wir haben wirklich Glück, dass wir an einem so entspannten und schönen Ort leben. Wir haben das Meer und so viele schöne Landschaften um uns herum. Das gibt uns Kraft für das nächste Wochenende.»

Eugene, wenn du mit der R nineT unterwegs bist, wo fährst du am liebsten hin?

Eugene: «Ich fahre gern hoch in die Berge rund um Monchique. Dort habe ich einige wunderschöne Straßen entdeckt. Vor allem aber mit dem Fahrrad. Mit dem Fahrrad kann man eine Gegend am besten erkunden, denn du kannst dich wirklich umschauen. Wenn du mit dem Motorrad oder dem Auto unterwegs bist, ist es nicht die beste Idee, den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen. Man kann dort hochfahren und hat einen tollen Blick auf die Rennstrecke von Portimão, wo wir im Oktober die zweite Portugal-Runde der Saison haben.»

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