Ducati-Niederlage im Trockenen: Davies sah sie kommen
Chaz Davies vor Redding und Gerloff
Der sechsfache Weltmeister Jonathan Rea war beim Auftakt der Superbike-WM in Aragon eine Klasse für sich. Im ersten Rennen am trockenen Samstag konnte ihm anfänglich noch sein Kawasaki-Teamkollege Alex Lowes folgen, letztlich gewann der Nordire das Rennen aber mit komfortablen 3,965 sec Vorsprung auf Lowes und Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha).
Die Ducati-Piloten Scott Redding (4.) und Chaz Davies (5.) konnten mit Lowes und Razgatlioglu zwar mithalten und kamen nach gut 33 Minuten Renndauer nur wenige Zehntelsekunden hinter ihnen ins Ziel, sie hatten aber nie eine reelle Chance, ihnen die Podestplätze abzujagen. Vom Sieg ganz zu schweigen.
Dank der Wetterkapriolen am Sonntag und richtiger Reifenwahl konnte Scott Redding im zweiten Hauptrennen den überlegenen Sieg herausfahren. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Ducati, in Aragon traditionell extrem stark, im Trockenen gegen die Kombination aus Rea und seiner ZX-10RR chancenlos war.
«Das war nicht großartig, natürlich hätten wir auf dem Podium sein müssen», sagte Davies (sieben Aragon-Siege!) zum ersten Rennen des Jahres, das als bislang einziges auf trockener Strecke stattfand. «Aber es sieht so aus, als hätten die anderen in verschiedenen Bereichen einen Schritt nach vorne gemacht. In gewissen Punkten haben sie uns hinter sich gelassen. Aber das ist nicht neu, ich sah das kommen – das hat sich seit einer Weile angekündigt. Wir müssen uns mit Ducati zusammensetzen und darüber reden, was ihr Plan ist, dass wir besser werden.»
Der Waliser aus dem Go-Eleven-Team ist überzeugt, dass die Panigale V4R in ihrem dritten Jahr das beste Motorrad sein könnte, «dafür braucht es aber Geld und Engagement», betonte Davies. «Unsere Gegner schuften schwer. Ich habe mir unsere Fortschritte angesehen, ich kann über den letzten Winter keinen großen Schritt nach vorne erkennen. Ich kann nicht sagen, dass wir alles haben was wir brauchen, wenn wir gegenüber dem Ende letzten Jahres nichts anderes haben.»
Hat Ducati über den Winter sämtliche Ressourcen für MotoGP verwendet und die Superbike-WM vernachlässigt? «Ich glaube nicht, dass es viel brauchen würde, um in unserem Fahrerlager einen Schritt nach vorne zu machen», antwortete der WM-Dritte von 2020. «Es ist nicht so, dass wir die Hälfte der Aufmerksamkeit brauchen, ich weiß, dass das unmöglich ist. Aber wir brauchen etwas, um einen Unterschied zu erreichen. Ich habe null Zweifel daran, dass das Motorrad dazu in der Lage ist, die V4R ist ein fantastisches Motorrad. Aber es ist nur so gut wie der Einsatz, den man in sie hineinsteckt. Manchmal straucheln wir und haben schwache Rennen, das ist letztes Jahr mehrfach passiert. Am einen Tag sind wir verblüffend gut, am nächsten nicht mehr. Wir haben nicht die Konstanz, wie sie die anderen haben. Es ist schwierig zu sagen, welchen Weg wir einschlagen müssen, um jedes Wochenende gegen Kawasaki kämpfen zu können.»
«Ich finde, dass Ducati alles gibt, sie machen viel», erzählte Redding, der nach den ersten drei Rennen 2021 WM-Dritter ist und 17 Punkte hinter Rea liegt. «Wir müssen uns vor Augen halten, dass wir gegen Kawasaki kämpfen. Ein Hersteller, der nur an dieser Meisterschaft teilnimmt, sie werfen alles in die Waagschale. Für Ducati zählt MotoGP, und wir sind dem untergeordnet. Egal was passiert, wir stehen an zweiter Stelle – und das ist völlig verständlich. Ducati arbeitet trotzdem hart für diese Projekt, sie bringen viele Dinge mit zu den Testfahrten, doch während der Corona-Pandemie benötigt alles seine Zeit, alles dauert länger als normalerweise. Ich weiß nicht, ob es schon seit vielen Jahren so läuft, Chaz fährt viel länger für Ducati. Aus meiner Sicht arbeitet Ducati hart daran, dass wir ein besseres Paket bekommen und ich bin glücklich damit.»