Heute wäre Nicky Hayden 40 Jahre alt geworden
Nicky Hayden 2006 auf der MotoGP-Honda
Der 17. Mai 2017 war einer dieser verdammten Tage, den man gerne aus dem Kalender gestrichen hätte. An diesem Tag ereignete sich jener verhängnisvolle Verkehrsunfall, bei dem Nicky Hayden mit seinem Specialized-Rennrad nur wenige 100 Meter vom «Misano World Circuit Marco Simoncelli» an der Kreuzung zur Via Raffaelli zur Via Tavoleto mit einem schwarzen Peugeot 206 Coupé kollidierte. Fünf Tage später, am 22. Mai, wurde der US-amerikanische Motorradstar von der neurologische Spezialklinik Bufalini in Cesena im Alter von nur 35 Jahren für tot erklärt.
Heute wäre er 40 Jahre alt geworden.
Nicholas Patrick ‹Nicky› Hayden wurde am 30. Juli 1981 in Owenboro im US-Bundesstaat Kentucky geboren. Schon als Jugendlicher bestritt er gegen Erwachsene seine ersten Motorradrennen, wobei er auf Grund seiner noch zu geringen Körpergröße beim Start gestützt werden und daher von hinten starten musste. Sein Talent war aber schon damals erkennbar.
Mit 21 Jahren (2002) gewann er auf und für Honda das Daytona 200 sowie die US-amerikanische Superbike-Meisterschaft. Daraufhin wurde er ab 2003 ins MotoGP-Werksteam von Honda an die Seite von Valentino Rossi transferiert. 2002 wurde aus der altehrwürdigen 500-ccm-Zweitakt-Klasse die MotoGP, in der 1000er-Viertakter zum Einsatz kamen. Von daher war der viertakterfahrene Nicky Hayden eine gute Wahl für den weltweit größten Motorrad-Hersteller.
Natürlich war gegen Valentino Rossi kein Kraut gewachsen, aber nach solidem Saisonstart und einem leichten Durchhänger feierte Nicky Hayden am Saisonende im japanischen Motegi sowie im australischen Phillip Island als jeweils Dritter seine ersten MotoGP-Podestplätze. Während ‹Vale› seinen Honda-Titel verteidigte, schloss Nicky Hayden seine Debüt-Saison auf dem fünften Schlussrang ab.
2004 landete er in der Endabrechnung auf Platz 8, wobei er wieder zwei Mal aufs Podest gerast war. Diesmal hatte er zu Saisonmitte seine beste Phase, sodass er nach Rio auch auf dem Sachsenring wiederum Dritter wurde. Speziell beim deutschen Motorrad Grand Prix schien der dritte Platz für ihn reserviert zu sein, denn nach 2004 stand er hier auch 2005, 2006 und 2007 aus Fotografensicht jeweils rechts vom Sieger.
2005 feierte er seinen ersten Grand-Prix-Sieg, passenderweise bei seinem Heimrennen in Laguna Seca. Zudem stand er, zusätzlich zum Sachsenring, auch in Losail im Wüstenstaat Katar, in Phillip Island, in Istanbul sowie beim Saisonfinale in Valencia auf dem Podest. Mit diesem starken Saisonfinish sicherte er sich hinter der inzwischen Yamaha-Speerspitze Valentino Rossi sowie seinem Honda-Markenkollegen Marco Melandri den dritten WM-Rang.
Dann kam das Jahr 2006, welches sein Jahr werden sollte. In der ersten Saisonhälfte stand er fast immer auf dem Podest, gewann dann im niederländischen Assen sowie erneut in Laguna Seca. In der zweiten Saisonhälfte fuhr Nicky Hayden mit Köpfchen und schließlich den WM-Titel ein. Am Ende hatte er fünf Punkte mehr auf den Konto als Valentino Rossi, der beim Saisonfinale in Valencia früh im Rennen stürzte und am Ende nicht über Platz 13 hinauskam.
Danach folgte bei ihm, nicht ganz verständlich, ein ziemlicher Karriere-Knick. Nach den WM-Rängen 8 und 6 wechselte er zu Ducati, wo es mit den Endplatzierungen 13, 7, 8, 9 und noch einmal 9 nicht wieder besser wurde. Sein bestes Ducati-Ergebnis bzw. sein letzter Podestplatz datiert mit Rang 2 im spanischen Jerez de la Frontera auf das Jahr 2011.
2014 dockte er zwar erneut bei Honda an, bekam im Team des Spaniers Jorge Martinez aber kein Werksmaterial. Nach einem 16. und einem 20. Schlussrang in der MotoGP 2015 wechselte er die Szene und ging in die Superbike-Weltmeisterschaft. Mit der nicht gerade als Siegermotorrad verschrienen Honda CBR1000RR holte er in Assen 2016 als Dritter seinen ersten Podestplatz und im Regenchaos in Sepang in Malaysia seiner ersten und einzigen SBK-Sieg. WM-Rang 5 konnte sich dabei wirklich sehen lassen.
2017 wollte Honda mit Unterstützung von Red Bull in der Superbike-WM angreifen, doch war die damalige Fireblade weiterhin nicht konkurrenzfähig. Ein siebenter Platz im zweiten Lauf im thailändischen Buriram war sein bestes Ergebnis. Sein letztes Rennen bestritt der allseits beliebte und respektierte US-Amerikaner am 14. Mai in Imola, als er im zweiten Lauf Zwölfter wurde.