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Garrett Gerloff: Die MotoGP-Türe ist noch nicht zu

Von Günther Wiesinger
Garrett Gerloff: «Habe noch viel zu lernen»

Garrett Gerloff: «Habe noch viel zu lernen»

Zwar hat Garrett Gerloff mit Yamaha einen Vertrag für die Superbike-WM 2022 bei GRT unterschrieben, doch dieser lässt ein Schlupfloch. Yamaha-MotoGP-Rennchef Lin Jarvis verrät aktuelle Details zur Fahrersuche.

Durch den Weggang von Maverick Viñales per Saisonende, den daraus resultierenden Transfer von Franco Morbidelli zu Monster Yamaha und den Rücktritt von Valentino Rossi, sind bei Petronas SRT Yamaha die beiden lukrativen MotoGP-Plätze für 2022 noch nicht besetzt. SPEEDWEEK.com erkundigte sich in Spielberg bei Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, über die aktuelle Situation und zur Liste der Fahrerkandidaten.

Petronas-Yamaha-Teamchef Razlan Razali nannte die Moto2-Fahrer Bezzecchi, Schrötter, Canet und Augusto Fernandez als Anwärter und schloss Mittdreißiger wie Johnny Rea und Andrea Dovizioso aus, weil er Petronas als Junior-Team für den japanischen Hersteller betrachtet. Nach den ersten drei Jahren wird Petronas schon zwei vielversprechende Fahrer ans Werksteam abgeliefert haben – Quartararo und Morbidelli.

Aber Yamaha wollte sich auch im eigenen Haus umsehen und hat die Superbike-WM-Fahrer Toprak Razgatlioglu und Garrett Gerloff in Erwägung gezogen. Der 24-jährige Türke bleibt aber aller Voraussicht nach noch zwei Jahre bei den Superbikes, 2022 sicher. Der Texaner Gerloff hat als Morbidelli-Ersatz in Assen bereits MotoGP-Erfahrung gesammelt wie in Valencia 2020 am Freitag statt Rossi, bis der Italiener dort endlich einen negativen PCR-Test vorweisen konnte.

«Wir müssen jetzt gemeinsam mit dem Petronas-Team entscheiden, was die beste Fahrermischung für die kommende Saison sein wird», erklärte Lin Jarvis am vergangenen Wochenende im Gespräch mit SPEEDWEEK.com beim Steiermark-GP. «Es geht besonders um 2022. Das könnten andere Fahrer aus der MotoGP-Klasse sein, es könnten Moto2-WM-Piloten sein, Fahrer aus der Superbike-WM und so weiter. Ehrlich gesagt, wir sind seit Wochen stark mit diesem Thema beschäftigt. Wir haben viel darüber diskutiert, was die beste Option sein wird.»

«Wenn sich Gerloff als beste Option herausstellt und wenn er Interesse an einem Wechsel hat, er hat ja sein Interesse an der MotoGP-WM schon deklariert, dann könnten wir diesen Transfer eventuell möglich machen. Aber wir müssen entscheiden, ob das die beste Entscheidung für das Team, für Yamaha und die MotoGP-WM darstellt», betonte Jarvis. «Wir werden unsere Entscheidung voraussichtlich nach dem Silverstone-GP Ende August treffen.»
Petronas-Yamaha-Teamprinzipal Razlan Razali hat klargestellt, dass in seinem Team auch in Zukunft Nachwuchskräfte für das Yamaha-Werksteam aufgebaut werden sollen – wie Quartararo und Morbidelli.

Kann man also Haudegen wie den sechsfachen Superbike-Weltmeister Johnny Rea (34) und Andrea Dovizioso (35) bei Petronas Yamaha als Kandidaten streichen? «Bis die endgültige Entscheidung getroffen wurde, sollte man keinen Fahrer ausschließen», entgegnete Jarvis. «Ich habe die Zitate von Razlan Razali in der Sommerpause gelesen. Aber unser Line-up ist noch offen.»

Als Brite würde Jarvis Johnny Rea ganz gern in der MotoGP-WM erleben. So ein Deal hätte einen reizvollen Nebeneffekt: Kawasaki würde des sechsfachen Weltmeisters in der Superbike-WM beraubt. Und Yamaha rennt seit Ben Spies 2009 vergeblich einem SBK-Titel hinterher – die Titelchancen würden steigen.

«Bei Johnny Rea ist die Situation anders als bei Gerloff. Er ist bei den Superbikes nicht mit Yamaha liiert – und er ist nicht jung. Ist er fähig? Ja, ganz sicher. Hat er eine starke Zukunft in der MotoGP-Klasse? Ich bezweifle es», räumte Jarvis ein. «Es wäre etwas unlogisch, wenn er jetzt zu Yamaha wechseln würde, nachdem er seine ganze Karriere bei Kawasaki verbracht hat. Wie gesagt: Es wird noch rund drei Wochen dauern, bis wir eine Lösung gefunden haben.»

Rea hat unlängst betont, dass er bis mindestens Ende 2023 für das Kawasaki-Werksteam Superbike-WM fahren werde.

Gerloff äußert sich zu diesem Thema verhalten. «Ich habe nicht mehr viel gehört», sagte der Mann aus Katy in Most. «Yamaha wird jemanden finden, den sie wollen. Fest steht, dass ich noch einiges lernen muss, aber natürlich würde ich mich über eine Möglichkeit freuen. Bis diese Chance kommt oder auch nicht, werde ich daran arbeiten, mich in der Superbike-WM zu verbessern.»

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