Für Yamaha ist klar: Razgatlioglus Zukunft in MotoGP
Sogar Valentino Rossi besuchte im Juni den Superbike-WM-Event in Misano und erkundigte sich dort beim 24-jährigen Türken Toprak Razgatlioglu, ob er Interesse habe, 2022 im Petronas-Yamaha-Kundenteam in der MotoGP-Weltmeisterschaft zu debütieren. Doch der Superbike-WM-Leader und Yamaha-Werksfahrer und sein Manager Kenan Sofuoglu stellten wenig später unmissverständlich klar, dass Toprak zwei weitere Jahre in der Superbike-WM bleiben werde. Denn im Juni zeichnete sich nicht ab, dass er schon 2021 den Titel gegen Johnny Rea und Kawasaki gewinnen könnte.
Jedenfalls spielt Razgatlioglu nach diesem Statement in den MotoGP-Plänen von Yamaha vorläufig keine Rolle mehr.
Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, zeigt vollen Respekt für die Absichten von Razgatlioglu, der mit dem Pata-Yamaha-Team die Tabelle derzeit mit 370 Punkten anführt und damit sieben vor Rea liegt. 24 WM-Rennen von 39 sind bereits bewältigt, vergangenes Wochenende wurde in Magny Cours gefahren.
«Wir haben Toprak und sein Management beim Österreich-GP getroffen und uns mit ihnen unterhalten», berichtete Lin Jarvis. «Das war nett, wir haben ein freundliches Gespräch mit Toprak über seine Zukunft geführt. Aber sie sind jetzt auf die Superbike-Weltmeisterschaft fixiert, sie fühlen sich dort komfortabel. Sie sind dort auf einer Mission. Toprak will mit der R1-Yamaha eine oder zwei Weltmeisterschaften gewinnen, bevor er in die MotoGP-WM aufsteigt. Für 2022 war der Aufstieg von vornherein ausgeschlossen, weil sie womöglich erst am 14. November in Indonesien entschieden wird. Das ist zu spät, so lange können wir mit der Fahrerwahl in MotoGP nicht warten. Der Titelgewinn ist keine einfache Angelegenheit, deshalb wird er definitiv 2022 bei den Superbikes bleiben. Aber wenn er den Titelgewinn 2021 noch schafft und nächstes Jahr wieder sehr gut abschneidet, warum soll er dann nicht umsteigen? Dann könnten wir ihn sehr wohl in MotoGP sehen. Er ist ein wirklich hochtalentierter Fahrer.»
Razgatlioglu hat mit Yamaha einen Vertrag für die Superbike-WM bis Ende der Saison 2023 unterschrieben. Es ist davon auszugehen, dass dieser eine entsprechende Klausel enthält, sollte Toprak den MotoGP-Aufstieg schon für 2023 anstreben. «Ich mag das SBK-Fahrerlager, hier kenne ich jeden», unterstrich der 13-fache Laufsieger beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Magny-Cours. «Das MotoGP-Paddock ist neu für mich. Okay, ich kenne einige Fahrer dort, aber es ist nicht wie hier. Seit 2014 bin ich im SBK-Fahrerlager, hier bin ich glücklich. Sollte ich Weltmeister werden, sehen wir weiter. Wir sprechen mit Lin Jarvis, über 2023 kann ich aber noch nichts sagen. Wichtig ist, diese und auch nächste Saison gute Resultate zu holen, dann reden wir wieder.»