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Jonas Folger (28): «Bevor das passiert, höre ich auf»

Von Ivo Schützbach
Jonas Folger

Jonas Folger

Das Kapitel BMW wird Jonas Folger am kommenden Wochenende bei der Superbike-WM in Portimao abschließen. «Ich muss schauen, wo sich für mich für 2022 etwas ergibt», sagt der Bayer.

Nach Aragon und Navarra schaffte es Jonas Folger am vergangenen Sonntag in Jerez zum dritten Mal in diesem Jahr in die Punkte. Doch längst ist entschieden: Bei den Überseerennen in Argentinien und Indonesien wird der Deutsche mit seinem Team Bonovo MGM aus finanziellen und sportlichen Gründen nicht dabei sein.

Seit Wochen macht sich Folger intensiv Gedanken, wie seine sportliche Zukunft aussehen könnte. «Grundsätzlich höre ich mir alles an und lasse mir alles durch den Kopf gehen», meinte der 28-Jährige, der am liebsten weiterhin eine 1000er fahren möchte.

Für Jonas gibt es noch weitere Kriterien: «Es muss passen für mich, ich will Freude am Motorradfahren haben. Ich fahre nicht einfach im nächstbesten Team, weil ich da gratis fahren kann oder weil die einen Fahrer brauchen, das mache ich nicht. Wenn, dann möchte ich ein gutes Umfeld haben.»

«Natürlich würde ich gerne Superbike-WM fahren», ergänzte der fünffache GP-Sieger. «Aber mit einem Paket, von dem ich weiß, dass es funktioniert und für mich Sinn ergibt. Und ich mag auch nicht gratis fahren, dann bin ich raus. Das ist ein ähnlicher Fall wie bei Sandro Cortese damals. Ich hatte jetzt leider ein Jahr, das mich in die Situation gebracht hat, dass ich nicht mehr bezahlt werde fürs Fahren, wenn ich mich in der Superbike-WM für ein anderes Team entscheide.»

Folger hat den Luxus, dass er mit Bonovo-Chef Jürgen Röder einen Gönner hinter sich hat, der fest von seinem Talent überzeugt ist und ihm auch für 2022 Unterstützung versprochen hat. Seit dem gemeinsamen Titelgewinn in der IDM Superbike 2020 auf Yamaha haben die beiden eine Beziehung, die weit über das Geschäftliche hinausgeht.

«Ich bin Jürgen mega dankbar für das, was er macht», betonte Jonas beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich muss jetzt schauen, wo sich für mich etwas ergibt, vielleicht in der Langstrecken-WM. Oder ob ich ein Jahr pausieren muss und dann wieder mehr freie Plätze verfügbar sind für das Jahr 2023. Aber auf Biegen und Brechen fahren, mit einem Paket, mit dem ich mich nicht wohlfühle, das mache ich nicht.»

Zum Aufhören fühlt sich Folger zu jung? «Das ist so», schmunzelte der Mühldorfer. «Ich bin erst 28 Jahre alt. Wenn ich aber noch ein Jahr so weiterfahre, dann geht völlig das Feuer in mir verloren – und das will ich nicht. Wenn man ein oder zwei Jahre hinterherfährt, dann geht das Aggressive und das Selbstvertrauen flöten. Bevor das passiert, höre ich auf, dann macht es keinen Sinn mehr. Dann fahre ich lieber in einer anderen Klasse, in der ich erfolgreicher bin und Spaß habe. Wo ich mein Potenzial ausschöpfen kann und nicht jedes Mal von mir enttäuscht bin, dass ich meine Leistung nicht finde und nicht abrufen kann. Klar ist das mein Beruf. Aber die Arbeit sollte einen auch ein Stück weit erfüllen. Und wenn sie das nicht tut, dann macht es keinen Sinn. Und wenn ich nichts verdiene, mache ich etwas anderes – auch wenn das meine Leidenschaft ist. Ich kann auch anderweitig Geld verdienen, weil ich Sachen zu bezahlen habe. Und kann trotzdem Motorrad fahren, wo es mir Spaß macht.»

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