Leon Haslam zweites Standbein: Trainer & Teambesitzer
Leon Haslam mit einigen seiner Schützlinge
Mit Unterbrechungen bestritt Leon Haslam 313 Rennen in der Superbike-WM und damit ist er einer der fünf Fahrer mit den meisten Starts. Nur Troy Corser (377), Tom Sykes (349) und Jonathan Rea (341) absolvierten mehr Rennen als der 38-Jährige.
Doch nach der Superbike-WM 2021 ist Schluss. Im Honda-Werksteam kommen im nächsten Jahr mit Iker Lecuona und Xavier Vierge zwei Rookies zum Einsatz und von anderen Teams erhielt der Londoner keine interessanten Angebote. Für Haslam sind die Britische Superbike Serie (BSB) und die Endurance-WM interessante Optionen.
Aber selbst wenn Haslam 2022 nicht mehr selbst Rennen fahren würde, an Beschäftigung mangelt es dem Vizeweltmeister von 2010 nicht. Vor zwei Jahren gründete der Familienvater ein Team im Rahmen der BSB und eine Leistungsakademie für Sportler.
«Das Team ist mit acht Fahrern in der 300er und der Stock-600 aktiv, alle auf Kawasaki. John Laverty ist der Teammanager, er kümmert sich um alles», verriet Haslam im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Alle Sponsoren sind unterschiedlich und nur für dieses Team. Mein Beitrag beschränkt sich darauf, dass ich mich um die Fahrer kümmere. In einem Trainingscamp führen wir Fitness-Tests durch und ich gebe ihnen Ratschläge. Das Team ist also die eine Sache, ich kümmere mich um die Akademie – sie nennt sich Affinity Sports Academy. Es sind auch nicht nur Rennfahrer dabei, sondern auch Boxer und Fußballer.»
Haslam weiß wie wichtig die Nachwuchsförderung ist. Sein Vater Ron betrieb über 24 Jahre in Donington Park eine Rennfahrerschule, die er aber im Zuge der Corona-Krise im November 2020 zusperren musste.
«Das Team will ich in den nächsten Jahren weiter entwickeln. Ich bin glücklich, wie es läuft, denn schon im ersten Jahr konnten wir eine Meisterschaft gewinnen», erklärte Haslam. «Ich möchte dem Sieger ermöglichen, in der darauffolgenden Saison in die nächsthöhere Klasse aufzusteigen, ohne Geld zu verlangen. Im Moment ist es leider so, dass die infrage kommenden Teams einen bestimmten Betrag verlangen.»
Ist es denkbar, dass wir dich eines Tages mit einem eigenen Team wieder im Paddock der Superbike-WM sehen werden?
«Ich weiß nicht, wohin das führen wird. Mir macht es einfach Spaß, mit den Kids zu arbeiten. Trainieren, fahren und dabei Spaß haben – wenn ich das dem Nachwuchs näher bringen kann, mache ich das gerne.»